APA/APA (AFP)/JOHANNES EISELE

US-Richtungsstreit über weiteres Vorgehen in Corona-Krise

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In den USA brodelt ein Richtungsstreit über die weiteren Schritte in der Krise. Es liegt in der Hand der Gouverneure, endgültig über Lockerungen der Eindämmungsmaßnahmen zu entscheiden. US-Präsident Donald Trump appellierte auf Twitter, dabei vorsichtig und mit Verstand vorzugehen. Er schrieb aber auch: "Denken Sie daran, dass die Heilung nicht schlimmer sein kann als das Problem selbst."

In den USA brodelt ein Richtungsstreit über die weiteren Schritte in der Krise. Es liegt in der Hand der Gouverneure, endgültig über Lockerungen der Eindämmungsmaßnahmen zu entscheiden. US-Präsident Donald Trump appellierte auf Twitter, dabei vorsichtig und mit Verstand vorzugehen. Er schrieb aber auch: "Denken Sie daran, dass die Heilung nicht schlimmer sein kann als das Problem selbst."

Im südlichen Bundesstaat Georgia konnten mittlerweile etwa Nagelstudios und Friseure wieder öffnen. Sogar Trump, der die Wirtschaft lieber früher als später zur Normalität zurückführen will, befand dies als "zu früh". Die Bürgermeisterin der dortigen Hauptstadt Atlanta, Keisha Lance Bottoms, rief die Bürger am Samstag per Twitter auf, weiterhin zu Hause zu bleiben. "Wenn Sie gerade ihre Nägel gemacht bekommen, teilen Sie diese Zahlen von heute Mittag bitte mit ihrem Maniküristen", schrieb sie.

Dazu stellte sie eine Tabelle mit Todes- und Infektionszahlen aus Georgia und weltweit. Richtlinien des Weißen Hauses sehen vor, dass Fallzahlen vor entscheidenden Lockerungen über 14 Tage abnehmen müssen. Das ist in Georgia noch nicht der Fall.

Als Voraussetzung für die schrittweise Wiedereröffnung der Wirtschaft gelten flächendeckende Tests. Davon sind die USA nach wie vor weit entfernt. Im besonders hart getroffenen Bundesstaat New York soll sich das nun ändern. Die Zahl der Tests werde drastisch erhöht, kündigte Gouverneur Andrew Cuomo am Samstag bei seiner täglichen Pressekonferenz an: von derzeit 20.000 auf bald 40.000 täglich.

Großbritannien erwartet für Montag die Rückkehr von Premierminister Boris Johnson, der sich noch immer von seiner Covid-19-Erkrankung erholt. Experten gehen inzwischen davon aus, dass das Land den Höhepunkt der Epidemie überschritten hat. Doch die täglich neu registrierten Sterbefälle sind noch immer hoch. Am Samstag überstieg die Gesamtzahl der Toten erstmals 20.000. Nach Berechnungen der "Financial Times" könnte die tatsächliche Zahl aber mehr als das Doppelte betragen.

Im besonders schwer von der Pandemie getroffenen Spanien dürfen Kinder bis zum Alter von 14 Jahren erstmals seit sechs Wochen wieder aus dem Haus, allerdings nur in Begleitung eines Erwachsenen aus ihrem Haushalt, nur eine Stunde und nur in einem Radius von einem Kilometer. Auch für Erwachsene stellte die Regierung für Samstag kommender Woche mehr Freiheit in Aussicht: Sport im Freien und Spazierengehen.

Die Corona-Zahlen geben inzwischen Anlass zu vorsichtigem Optimismus. Den zweiten Tag in Folge wurden mehr von der Lungenkrankheit Genese als neu mit dem Coronavirus Infizierte registriert, wie das Gesundheitsministerium mitteilte. Auch die Zahl der Covid-19-Toten pro Tag lag weiter unter 400. Im März waren es teilweise mehr als doppelt so viele.

In Italien, das als erstes Land in Europa in die Corona-Krise geriet, können viele das Anlaufen des öffentlichen Lebens kaum erwarten. Rom hatte seinen 60 Millionen Bürgern schon am 10. März strenge Ausgangsverbote verordnet, der Lockdown soll ab dem 4. Mai schrittweise enden. Die Zahlen der Menschen, die aktuell mit dem Erreger infiziert sind, und die der Covid-19-Patienten in Krankenhäusern sanken weiter. Allerdings verzeichneten die Behörden erneut mehr als 400 Corona-Tote innerhalb von 24 Stunden: Es sind nun 26.384 Todesopfer.

In Frankreich, wo die Zahl der Intensivpatienten am Freitag erstmals seit Wochen unter 5.000 gefallen war, sollen am 11. Mai die seit dem 17. März geltenden Ausgangsbeschränkungen landesweit wieder gelockert werden. Premierminister Edouard Philippe will am Dienstag dem Parlament einen Plan vorstellen. Im Gespräch ist eine landesweite Maskenpflicht für den öffentlichen Nahverkehr sowie eine etappenweise Öffnung von Schulen und Kindergärten. In Frankreich wurden bisher 124.114 Ansteckungen mit dem Coronavirus vermeldet. 22.614 Menschen starben bisher nach einer Ansteckung mit dem Virus.

Moskau und Peking verbreiten in der Corona-Krise nach Einschätzung der EU unvermindert gezielt irreführende oder falsche Informationen. Trotz potenziell schwerwiegender Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit verbreiteten "offizielle und staatlich unterstützte Quellen verschiedener Regierungen, inklusive Russland und - in geringerem Maße - China, weiter in großem Umfang Verschwörungstheorien und Desinformation", heißt es in einem Bericht des Auswärtigen Dienstes der EU.

ribbon Zusammenfassung
  • In den USA brodelt ein Richtungsstreit über die weiteren Schritte in der Krise.
  • Es liegt in der Hand der Gouverneure, endgültig über Lockerungen der Eindämmungsmaßnahmen zu entscheiden.
  • US-Präsident Donald Trump appellierte auf Twitter, dabei vorsichtig und mit Verstand vorzugehen.
  • Er schrieb aber auch: "Denken Sie daran, dass die Heilung nicht schlimmer sein kann als das Problem selbst."

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