APA/MANFRED FESL

Unwetter: Notrufe im Minutentakt, bis zu 30.000 Haushalte ohne Strom

0

Notrufe im Minutentakt gingen wegen der Gewitterfront, die Österreich am Sonntag und in der Nacht auf Montag überquerte, bei der Feuerwehr ein. Betroffen waren alle Bundesländer, Saalfelden in Salzburg war am stärksten betroffen. Eine Person wurde zwischenzeitlich vermisst, ersten Berichten zufolge waren bis zu 30.000 Haushalte ohne Strom.

Die Feuerwehren in Österreich waren auch in der Nacht im Dauereinsatz, während das heftige Gewitter mit Blitz und Donner viele Österreicher wach hielt. Notrufe gingen im Minutentakt ein, Sturm und Starkregen haben teils große Schäden verursacht. 

Am schlimmsten dürften Salzburg und Oberösterreich betroffen sein, wo 3.800 Feuerwehrleute knapp 800 Notrufe abarbeiteten.

Fast 100 Fälle betrafen allein das Gebiet um Saalfelden und Leogang, weshalb schon bald ein Zug aus dem Pinzgau mit neun Fahrzeugen, 74 Personen und Sondergeräten dorthin verlegt wurde. Die Aufräumarbeiten, vor allem um Saalfelden, dauerten auch am Montag noch an. Die Gewitterfront beschäftigte alle Bezirke, ausgenommen den Lungau, hieß es.

In Oberösterreich kam es zu den schwersten Schäden in den Bezirken Braunau, Ried i. Innkreis und Schärding, die Bezirke Grieskirchen, Wels-Land, Linz-Land, Eferding und Perg. Dächer wurden abgedeckt, Keller und Unterführungen überflutet. Murenabgänge und Sturmschäden blockierten Straßen. 

Mure erfasste Autofahrer

Zwischendurch wurde in Niederkappel im Mühlviertel eine Person vermisst. Nach 40 Minuten konnte sie unverletzt gefunden werden. In Schwertberg wurde ein Autofahrer von einer Mure von der Straße gedrückt. Auch er kam ohne Verletzungen davon. 

Stromausfall in 30.000 Haushalten

Zu Spitzenzeiten waren am Sonntagabend 30.000 Haushalte ohne Strom, mehrere hundert davon waren auch am Montagmorgen noch betroffen. 

NÖ und Burgenland: "Große Katastrophen sind zum Glück ausgeblieben"

In Niederösterreich und dem Burgenland standen Keller und Garagen unter Wasser. "Die großen Katastrophen sind zum Glück ausgeblieben, die Niederschläge fielen nicht so dramatisch aus, wie befürchtet", stellte Franz Resperger, Sprecher des Landesfeuerwehrkommandos Niederösterreich. 95 Einsätze waren zu verzeichnen.

Zwischen 21.00 Uhr und 6.00 Uhr mussten in Niederösterreich 75 Feuerwehren mit rund 850 Mitgliedern zu 95 Einsätzen ausrücken. Betroffen waren vor allem der Osten entlang der Donau sowie der Süden des Landes. Bäume waren umgestürzt und blockierten Straßen und Leitungen, Keller waren überflutet oder Hausdächer beschädigt, schilderte Resperger.

Auch im Burgenland mussten 16 Feuerwehren zu Pumparbeiten ausrücken. Hier waren vor allem die Bezirke Neusiedl am See, Oberpullendorf, Oberwart und Güssing betroffen.

Tirol und Vorarlberg

Auch in Vorarlberg und Tirol war die Feuerwehr gefordert. Innerhalb einer Stunde wurden im "Ländle" 31 Feuerwehreinsätze registriert, vor allem wegen herabgestürzter Äste, überfluteten Straßen und Kellern. In Tirol gingen vor allem im Achtental im Unterland und im Außerfern kräftige Hagelschauer nieder.

Silvrettastraße zwischenzeitlich gesperrt

Im Vorarlberger Schruns stürzte auf der Baustelle eines Hotels bei der Silvrettastraße ein Baugerüst wegen des Sturms um. Zudem wurden Dämmfassadenplatten durch den starken Wind weggeweht. Der dort aufgestellte Turmdrehkran kam durch den starken Sturm ins Wanken und der Ausleger drehte sich stark hin und her. Aufgrund von Bedenken, dass der Baukran umstürzen könnte, wurde kurzfristig die Silvrettastraße für 30 Minuten für jeglichen Verkehr gesperrt. 

In Tschagguns wurde durch den Sturm bei einem Mehrparteienhaus das Blechdach sowie Teile der Holzunterkonstruktion und das Kamin abgetragen. Bei der Rasafeibrücke in Tschagguns stürzte ein Baum auf die Fahrbahn und blockierte diese. 

In Tirol auf dem Bahnhofsgebäude Imst/Pitztal wurde laut Polizei wegen des Unwetters und damit verbunden Starkwinden ein Teil des Blechdaches abgedeckt. In Elmen und Stanzach (beide Bezirk Reutte) kam es zu Murenabgängen. In Stanzach wurde die Landesstraße in einer Länge von 80 Meter und einer Höhe von rund zwei Meter überschwemmt.

Vielerorts stürzten Bäume auf Straßen, etwa auf die Unterinntaler Landesstraße in Kramsach im Bezirk Kufstein.

Dieser Artikel wird ständig aktualisiert

ribbon Zusammenfassung
  • Notrufe im Minutentakt gingen wegen der Gewitterfront, die Österreich am Sonntag und in der Nacht auf Montag überquerte, bei der Feuerwehr ein.
  • Ersten Berichten zufolge waren bis zu 30.000 Haushalte ohne Strom.
  • Sturm und Starkregen haben teils große Schäden verursacht. Noch wird erhoben, wie groß der Schaden wirklich ist. 
  • Am schlimmsten dürften Salzburg und Oberösterreich betroffen sein, wo knapp 4.000 Feuerwehrleute laut "Ö1" 800 Notrufe abarbeiteten. Vor allem das Inn- und Hausruckviertel mit den Bezirken Ried und Grieskirchen dürfte es besonders stark erwischt haben.
  • Zwischendurch wurde in Niederkappel im Mühlviertel eine Person vermisst. Nach 40 Minuten konnte sie unverletzt gefunden werden. In Schwertberg wurde ein Autofahrer von einer Mure von der Straße gedrückt.

Mehr aus Chronik