Elling warnt vor Durchseuchung: "Ob Omikron ausreichend mild ist, ist nicht geklärt"

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Molekularbiologe Ulrich Elling warnt im PULS 24 Interview vor einem "Durchlaufen lassen" der Omikron-Variante. Es gebe noch zu viel Unklarheit etwa über Long-Covid oder Verläufe bei Kindern. Er rät stattdessen: "Alles bremsen, was nicht zu sehr schadet".

Die Omikron-Welle wird Österreich ebenso hart treffen wie andere Länder, prognostiziert Molekularbiologe Ulrich Elling. "Wenn wir es nicht bremsen und unter den jetzigen Prämissen weitermachen, gehe ich schon davon aus, dass wir die 50.000er-Schwelle (bei den täglichen Neuinfektionen, Anm.) noch im Jänner knacken", sagt er im PULS 24 Interview.

Bei der Omikron-Variante würden zwar nicht mehr so viele Infizierte im Spital landen wie bei vorherigen Varianten, die Ansteckung sei aber viel schneller und weitreichender. "Ein Patient steckt schon nach zwei Tagen den nächsten Patienten an und so weiter", so Elling. Das bedeute, dass in Gruppen, die zusammen arbeiten, sehr viele auf einmal krank werden. Das betreffe vor allem auch Gesundheitspersonal stark, wie man aktuell in Großbritannien sehe, wo deshalb der Katastrophenfall ausgerufen wurde.

"Es darf sich niemand sicher fühlen"

Die Entscheidung, die jetzt die Politik zu treffen habe, "ist, inwieweit man sich ins Risiko wagt", meint Elling. Denn: "Es darf sich niemand im Land sicher fühlen, außer er wurde gerade erst vor kurzem geboostert." Durch die hohe Ansteckungsrate sei es wahrscheinlich, dass die Immunisierung im Frühling bzw. Frühsommer so hoch sei, dass man da "erst einmal Ruhe haben wird", so der Experte.

Ein "Durchlaufen lassen" der Omikron-Variante, also de facto eine Durchseuchungsstrategie, hält Elling aber für gefährlich. "Die Frage, ob Omikron ausreichend mild ist, dass wir es durchlaufen lassen können, ist überhaupt nicht geklärt. Das ist ein großes Risiko", warnt er. Es gebe noch überhaupt keine Daten zu Long-Covid bei Omikron sowie zu den Auswirkungen bei Kindern.

"Alles bremsen, was nicht zu sehr schadet"

"Jetzt bremsen würde ich empfehlen, und zwar alles bremsen, was nicht zu sehr schadet, den Menschen und der Wirtschaft im Land", empfiehlt der Molekularbiologe. So könne man die Dynamik etwas steuerbarer zu machen. Elling vergleicht das mit dem Autofahren: "Vorher lang etwas bremsen und nicht am Schluss vollbremsen." Das könnte einen Lockdown verhindern und würde vor allem die Überwachung der kritischen Infrastruktur und der Spitäler einfacher machen.

ribbon Zusammenfassung
  • Molekularbiologe Ulrich Elling warnt im PULS 24 Interview vor einem "Durchlaufen lassen" der Omikron-Variante. Es gebe noch zu viel Unklarheit etwa über Long-Covid oder Verläufe bei Kindern. Er rät stattdessen: "Alles bremsen, was nicht zu sehr schadet".
  • "Wenn wir es nicht bremsen und unter den jetzigen Prämissen weitermachen, gehe ich schon davon aus, dass wir die 50.000er-Schwelle (bei den täglichen Neuinfektionen, Anm.) noch im Jänner knacken", sagt er im PULS 24 Interview.
  • Bei der Omikron-Variante würden zwar nicht mehr so viele Infizierte im Spital landen wie bei vorherigen Varianten, die Ansteckung sei aber viel schneller und weitreichender. "Ein Patient steckt schon nach zwei Tagen den nächsten Patienten an", so Elling.
  • Ein "Durchlaufen lassen" der Omikron-Variante, also de facto eine Durchseuchungsstrategie, hält Elling aber für gefährlich.
  • "Die Frage, ob Omikron ausreichend mild ist, dass wir es durchlaufen lassen können, ist überhaupt nicht geklärt. Das ist ein großes Risiko", warnt er.
  • Es gebe noch überhaupt keine Daten zu Long-Covid bei Omikron sowie zu den Auswirkungen bei Kindern.

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