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Tierschützer kritisieren Gesetzeslücke für Hobbyzüchter

Heute, 08:37 · Lesedauer 2 min

Der Tierschutzverein "Vier Pfoten" kritisiert eine Gesetzeslücke für Hobbyzüchter von Hunden und Katzen. Diese müssen sich demnach im Gegensatz zu kommerziell tätigen Züchtern, die bewilligungspflichtig sind, bei der zuständigen Bezirksverwaltungsbehörde nur melden, eine Kontrolle ist nicht verpflichtend vorgeschrieben. Nach Meinung von "Vier Pfoten" öffnet dies dem illegalen Welpenhandel Tür und Tor, hieß es am Mittwoch in einer Aussendung.

Damit gebe es keinerlei Informationen darüber, ob diese Züchterinnen und Züchter Hunde und Katzen tatsächlich im Rahmen einer "Liebhaberei", also ohne Gewinnerwartung züchten. Die "lasche" Gesetzgebung habe nicht nur zur Folge, dass unter dem Deckmantel der Hobbyzucht Anbieterinnen und Anbieter beispielsweise mit zugekauften Welpen, oft aus dem Ausland, illegale Geschäfte machen können, so "Vier Pfoten". Dem Staat würden dadurch auch Millionen an Steuern entgehen, denn die Liebhaberei sei nicht steuerpflichtig.

Die Tierschutzorganisation verwies auf eine parlamentarische Anfragebeantwortung im Dezember 2022 durch das zuständige Ministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz. Demnach gab es in sieben Bundesländern - Wien und Tirol lieferten keine Zahlen - insgesamt 3.751 gemeldete Hunde- und 2.611 Katzenzüchterinnen und -züchter. Explizit bewilligt und somit kontrollpflichtig waren demnach in ganz Österreich lediglich 26 Hunde- und Katzenzüchter. Basierend auf diesen Meldezahlen sowie dem durchschnittlichen Verkaufspreis eines Welpen und der durchschnittlichen Wurfzahl habe "Vier Pfoten" berechnet, dass der Umsatz aus dem Verkauf von Hunde-Rassewelpen aus Hobbyzuchten jährlich mehr als 61 Millionen Euro und aus dem Verkauf von Katzenwelpen mehr als 36 Millionen betrage - "völlig steuerfrei".

"Die Möglichkeit für Verkäuferinnen und Verkäufer, unter dem Deckmantel einer 'liebevollen Hobbyzucht' ein lukratives Geschäft im steuerfreien Raum betreiben zu können, ist ein eklatanter Missstand, der dringend beseitigt werden muss", sagte Veronika Weissenböck, Kampagnenleiterin von "Vier Pfoten". "Neben den Tieren, die im illegalen Welpenhandel unter schrecklichen Bedingungen 'produziert' werden, entgehen dem Staat auch wichtige Steuereinnahmen, und dies in Zeiten eines historischen Budgetdefizits. Ganz zu schweigen vom Betrug, dem die vielen Käuferinnen und Käufer von kranken und traumatisierten Welpen mit oftmals gefälschten Dokumenten zum Opfer fallen."

Weissenböck kritisierte auch, dass die Gesetzgebung zur Hobbyzucht weiter aufgeweicht worden sei. "Strenge Auflagen dürfen nicht nur für die bewilligungspflichtige Zucht gelten", betonte die Tierschützerin.

Zusammenfassung
  • Der Tierschutzverein 'Vier Pfoten' kritisiert, dass Hobbyzüchter von Hunden und Katzen sich nur melden müssen, während eine verpflichtende Kontrolle wie bei kommerziellen Züchtern entfällt.
  • Laut einer parlamentarischen Anfragebeantwortung gab es 2022 in sieben Bundesländern 3.751 gemeldete Hundezüchter und 2.611 Katzenzüchter, aber nur 26 bewilligte und kontrollpflichtige Züchter in ganz Österreich.
  • Die Organisation schätzt den steuerfreien Jahresumsatz aus dem Verkauf von Hunde-Rassewelpen aus Hobbyzuchten auf über 61 Millionen Euro und aus Katzenwelpen auf über 36 Millionen Euro und fordert strengere Auflagen.