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Portugal

Suche im Fall Maddie beendet: Ergebnisse weiter unklar

06. Juni 2025 · Lesedauer 3 min

Nach der Suchaktion im Fall der seit mehr als 18 Jahren verschwundenen Madeleine McCann in Portugal bleiben Ergebnisse weiter offen. "Nähere Informationen zu den Hintergründen werden derzeit nicht herausgegeben", hieß es zuletzt immer von der federführenden Staatsanwaltschaft in Braunschweig.

Am Donnerstagabend hatten Behörden in Portugal die Maßnahme, an der seit Anfang der Woche portugiesische und deutsche Beamte teilnahmen, für beendet erklärt

Fragen nach einer Bilanz zur Suche im Bezirk Lagos im Süden des Landes ließen die Ermittler zunächst unbeantwortet. 

Verlassene Häuser und Brunnen durchsucht

Die erste Suche etwa zwei Jahre nach der bisher letzten Maßnahme in der beliebten Urlaubsregion war auf Ersuchen der deutschen Behörden gestartet worden.

In dem circa 50 Hektar großen, abgesperrten Suchgebiet unweit des Algarve-Ortes Praia da Luz war unter anderem aus einer Ruine eines Hauses eine Kiste getragen worden, über deren Inhalt jedoch nichts bekannt wurde, wie die Zeitung "Correio da Manhã" berichtete

Dem portugiesischen Blatt zufolge wurden bei der Suche mehrere verlassene Häuser sowie Wasserbrunnen und Zisternen in Augenschein genommen.

Das britische Mädchen Maddie war am 3. Mai 2007 kurz vor seinem vierten Geburtstag spurlos aus einer Ferienanlage in Praia da Luz verschwunden. Deutsche Ermittler vermuten, dass es entführt und ermordet wurde.

Sie verdächtigen einen 48-Jährigen, der aktuell wegen eines anderen Falls in einem deutschen Gefängnis sitzt.

Auslöser der Suchaktion bleibt unklar

Nach "Spiegel"-Informationen könnte die neue Suchaktion unter anderem auf die Aussage eines Mithäftlings des Verdächtigen zurückgehen.

Vor Gericht hatte ein früherer Mitgefangener ausgesagt, dieser habe ihm erzählt, er sei mit einem Mädchen aus einem Fenster gestiegen und habe sich dabei auf dem Fensterbrett abgestützt.

Inhaltliche Angaben zu den jahrelangen Ermittlungen macht die Staatsanwaltschaft Braunschweig aber nicht.

Die Strafverfolgungsbehörde aus Niedersachsen ist für den Fall zuständig, weil der Verdächtige seinen letzten Wohnsitz in Deutschland in der Stadt hatte.

Der vorbestrafte Sexualstraftäter verbüßt derzeit eine Haftstrafe wegen der Vergewaltigung einer damals 72-jährigen Amerikanerin in Praia da Luz - dem Ort, in dem Madeleine verschwand.

Es gibt aber keine Anklage gegen ihn im Fall Maddie und es gilt die Unschuldsvermutung. Der Mann könnte Anfang 2026 freikommen.

Zusammenfassung
  • Die internationale Suchaktion im Fall Madeleine McCann wurde nach mehreren Tagen und der Durchsuchung eines rund 50 Hektar großen Areals bei Praia da Luz beendet, ohne dass Ergebnisse bekanntgegeben wurden.
  • Im Fokus der Ermittlungen steht weiterhin ein 48-jähriger deutscher Sexualstraftäter, der aktuell in Deutschland inhaftiert ist, jedoch im Fall Maddie bislang nicht angeklagt wurde und für den die Unschuldsvermutung gilt.
  • Die jüngste Suchaktion könnte auf die Aussage eines Mithäftlings des Verdächtigen zurückgehen, während die Staatsanwaltschaft Braunschweig weiterhin keine inhaltlichen Details zu den laufenden Ermittlungen veröffentlicht.