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Strengere Regeln sollen Lockdown in England verhindern

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Großbritanniens Premierminister Boris Johnson verschärft im Kampf gegen die Corona-Pandemie in Teilen des Landes die Beschränkungen. Um die Zahl der Neuinfektionen in den Griff zu bekommen, sollen dazu in den stark betroffenen Regionen Pubs und Bars geschlossen werden. Auch Fitnessstudios und Wettbüros sollten ihren Betrieb einstellen, sagte Johnson am Montag im Parlament. In Italien gab es unterdessen einen Rückgang bei den Neuansteckungen.

"Wir müssen handeln, um Leben zu retten", sagte Johnson, der wegen des Umgangs mit der Pandemie in der Kritik steht. Derzeit treffe die höchste Warnstufe aber nur für die Region Merseyside um die Stadt Liverpool im Norden Englands zu. Einen erneuten landesweiten Lockdown strebe er nicht an. Mit dem Vorschlag soll das Vorgehen in der Krise nachvollziehbarer und einheitlicher werden. Die Abgeordneten müssen ihm noch zustimmen.

Gesundheitsexperten zufolge steigt die Zahl der Corona-Infektionen derzeit vor allem im Norden Englands und in einigen Gebieten im Süden des Landes an. Zugleich infizierten sich wieder vermehrt ältere Menschen, bei denen das Risiko eines schweren Krankheitsverlaufs höher ist. Die Zahl der Neuinfektionen stieg binnen 24 Stunden um 1.100 an und lag am Montag bei 13.972.

In Italien verzeichneten die Behörden indes einen leichten Rückgang bei den neuen Corona-Fällen, allerdings stieg die Zahl der Todesopfer. 4.619 neue Infektionen wurden in 24 Stunden registriert, am Vortag waren es 5.456 gewesen. Außerdem wurden 39 Todesfälle gemeldet, am Samstag waren es 26. Die Zahl der Toten in Italien seit Beginn der Epidemie im Februar stieg somit auf 36.205. Die Zahl der bestätigten aktiven Fälle kletterte auf 82.764, jene der in Spitälern behandelten Covid-19-Patienten wuchs auf 4.821, teilte das italienische Gesundheitsministerium am Montag mit. Auf Intensivstationen lagen 452 Patienten, 32 mehr als am Vortag.

Die Regierung von Premier Giuseppe Conte will voraussichtlich am Montagabend eine weitere Verordnung mit restriktiven Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie ergreifen. Rom plane ein striktes Verbot von Gruppen im Freien vor Bars und Restaurants. Außerdem solle die Teilnehmerzahl für private Feiern stark begrenzt werden, verlautete in Regierungskreisen in Rom. In Lokalen sollen Gäste dann nur noch an Tischen mit viel Abstand sitzen dürfen. Kontaktsport soll verboten werden.

Zu den Opfern des Coronavirus zählt auch der Vater der italienischen Fußball-Ikone Francesco Totti, Enzo Totti. Der 76-Jährige starb in dem auf Infektionskrankheiten spezialisierten römischen Krankenhaus "Lazzaro Spallanzani", berichteten italienische Medien. Er war vor einigen Tagen wegen anderen Krankheiten ins Krankenhaus eingeliefert worden, wo er positiv auf das Covid-19 getestet wurde. AS Rom kondolierte dem Ex-Kapitän Totti für den Tod seines Vaters. Der Angreifer hatte im Sommer nach 25 Saisonen bei der AS Roma seine Karriere beendet. Totti war mit den Römern Meister 2001 und mit Italien Weltmeister 2006.

In Frankreich ist die Zahl der Patienten, die wegen des Virus auf einer Intensivstation behandelt werden müssen, so hoch wie seit rund vier Monaten nicht mehr. Am Montag lag deren Zahl nach Angaben der Behörden mit 1.539 erstmals seit dem 27. Mai wieder über der Marke von 1.500. Sie ist aber noch deutlich von dem Höchststand von 7.148 vom 8. April entfernt. Frankreich steht nach Worten von Ministerpräsident Jean Castex gleichwohl vor einer "starken zweiten Welle".

Die Zahl der Neuinfektionen in den USA geht unterdessen leicht zurück, bleibt aber auf hohem Niveau. Zuletzt gab es nach Angaben der Seuchenschutzbehörden CDC 46.069 neue Fälle, nach rund 53.000 am Sonntag, 58.302 am Samstag und 54.887 am Freitag. Die Gesamtzahl steigt damit auf rund 7,74 Millionen. Die Zahl der Toten klettert um 494 auf 24.108.

ribbon Zusammenfassung
  • Großbritanniens Premierminister Boris Johnson verschärft im Kampf gegen die Corona-Pandemie in Teilen des Landes die Beschränkungen.
  • Um die Zahl der Neuinfektionen in den Griff zu bekommen, sollen dazu in den stark betroffenen Regionen Pubs und Bars geschlossen werden.
  • Auch Fitnessstudios und Wettbüros sollten ihren Betrieb einstellen, sagte Johnson am Montag im Parlament.
  • Die Zahl der Toten klettert um 494 auf 24.108.