Steiermark: Wer zweimal absagt, bekommt Impfung zum Schluss

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Das Land Steiermark setzt "Impf-Taktiker" nun auf die lange Bank: Personen, die zweimal ihre vereinbarten Impftermine absagen oder gar nicht auftauchen, werden nach hinten gereiht. Jedes Bundesland geht mit Impf-Absagen anders um. Ein Überblick.

Die Steiermark springt mit "Impf-Taktikern" harsch um, die anderen Bundesländer haben diesbezüglich eine lockerere Umgangsweise. In Kärnten beispielsweise müssen sich jedoch Menschen, die Impftermine nicht wahrnehmen, wieder neu anmelden.

Offenbar hatten in der Steiermark zuletzt viele ihre Immunisierungen verschoben, weil sie vermeiden wollten, mit AstraZeneca geimpft zu werden. Sie hofften beim neuen Termin auf das Vakzin von Biontech/Pfizer. Mit solchen Spekulationen soll nun Schluss sein, sagte Impfkoordinator Michael Koren am Mittwoch. Er betätigte einen Bericht der "Kronen Zeitung", wonach jene, die zwei Impfmöglichkeiten nicht wahrnehmen, in der Reihung nach hinten rutschen und erst dann wieder eingeladen werden, wenn alle anderen schon dran waren.

Krankheit oder Urlaub vorgeschoben

"Impf-Taktiker" dürften in der Steiermark wohl erst im Sommer an die Reihe kommen. Hintergrund für die Verschärfung sind die vielen Absagen und Verschiebungen, die logistisch und organisatorisch nicht mehr machbar seien. In vielen Fällen schieben "Impf-Taktiker" Krankheit oder Urlaub als Grund für die Absage vor. Das sei bei der ersten Absage auch durchaus möglich. Wird allerdings der zweite Termin auch nicht wahrgenommen, so ortet man in vielen Fällen als wahren Grund reines Taktieren. Noch schlimmer sei es, wenn Impftermine nicht einmal abgesagt werden. Das passiere gar nicht so selten.

So gehen die Bundesländer mit Impf-Absagen um:

Wien

Wer in Wien mehrfach seinen Impftermin nicht wahrnimmt, weil er einen bestimmten Impfstoff ablehnt und beim Ersatztermin auf einen anderen Impfstoff spekuliert, wird nicht sanktioniert. Man kann sich neuerlich anmelden und wird dann regulär wieder in die Warteschlange eingereiht. Spekulationen würden allerdings nichts bringen, so die Stadt Wien: "Man kann sich den Impfstoff nicht aussuchen."

Niederösterreich

In Niederösterreich können sich Personen, die Termine nicht wahrnehmen, einfach wieder anmelden. Auch in Niederösterreich werden die Absagen nicht zahlenmäßig erfasst.

Burgenland

Im Burgenland kann man die Impfung jederzeit ohne Angabe von Gründen online stornieren. Sollte man sich doch wieder für die Impfung entscheiden, muss man sich noch einmal im Vormerksystem registrieren und auf eine Einladung warten. Wenn man den Termin ohne Stornierung verfallen lässt und die Einladung nicht innerhalb der erforderlichen 24 Stunden annimmt, wird der Termin an jemand anderen vergeben. Man erhält bei nächster Gelegenheit, bis zu dreimal, eine neuerliche Impfeinladung. Erscheint eine vorgemerkte Person am Tag der Impfung nicht, werden andere auf Basis der Warteliste kurzfristig telefonisch zur Impfung geladen.

Oberösterreich

Wie in Oberösterreich mit Absagen umgegangen wird und ob Impfwillige gesperrt werden, ist offen. Eine APA-Anfrage blieb zunächst unbeantwortet. In diesem Bundesland sagen zwei bis drei Prozent im Vorfeld unabhängig vom verwendeten Serum einer Impfung ab - etwa weil sie krank oder anderweitig verhindert sind, hieß es beim Krisenstab. Vier bis fünf Prozent sagen ab, weil sie nicht mit AstraZeneca immunisiert werden wollen. Die Nachfrage überwiege die Skepsis aber bei Weitem und man könne die frei gewordenen Termin-Slots ohne Probleme auffüllen.

Kärnten

In Kärnten werden Personen, die zwei Impftermine nicht wahrnehmen, aus dem System gelöscht. Man kann sich danach aber wieder neu anmelden. Dass Personen auf einer Warteliste zum Zug kommen, wenn Angemeldete einen Termin nicht wahrnehmen, funktioniere in Kärnten gut, weggeworfen werden keine Impfdosen. Vergangene Woche hatte man in Kärnten eher das Problem gehabt, dass sich Impfwillige zuhauf an den Impfstraßen sammelten und nicht, wie vorgesehen, zu Hause auf einen Anruf warteten.

AstraZeneca wird derzeit nur von rund 300 niedergelassenen Ärzten in Kärnten verimpft. Es gebe zwar Rückmeldungen von Ärzten, dass Impftermine von ihren Patienten verschoben beziehungsweise abgesagt würden. Wie groß diese Zahl ist, lasse sich aber nicht sagen. Die Zahl der Absagen sei aber noch absolut "handhabbar".

Tirol

In Tirol kann man auch mehrmals absagen, bleibt aber trotzdem im System. Personen, die zu einem Impftermin eingeladen werden, müssen diesen entweder annehmen oder ablehnen. Wird der Termin abgelehnt, bekommt man im Zuge einer der nächsten Impftermin-Vergabedurchläufe einen neuen, späteren Termin. Dasselbe gilt, wenn man 48 Stunden lang nicht auf die Einladung reagiert. Die Impftermine werden größtenteils eingehalten. Werden Termine abgesagt, werden diese bis 24 Stunden vor dem Impftermin an eine andere Person vergeben.

Salzburg

Auch in Salzburg bleiben Absagen ohne Konsequenzen. Derzeit wird in Salzburg die Gruppe der über 65-Jährigen geimpft, den Impfstoff kann man sich aber nicht aussuchen. Die Impftermine werden auch nur dann vergeben, wenn der Impfstoff zugesichert, also tatsächlich zur Verfügung ist. Zwischen Vereinbarung und Impfung vergehen nur wenige Tage, erklärte Wieser. Versäumt jemand den Impftermin, werde die Person informiert, die als nächstes auf der Prioritätenliste stehe. 

Hier hätten sich in Salzburg die mehr als 200 Impfordinationen bei den niedergelassenen Ärzten bewährt, die in das Impfsystem integriert sind. Weil viele Menschen auf die Impfung warten, sei es bis dato kein Problem, den Impfstoff nicht verimpfen zu können. Es gebe nur vereinzelte Stornierungen.

Vorarlberg

Wer in Vorarlberg einen Impftermin - aus welchem Grund auch immer - nicht wahrnimmt, wird einfach zum nächstmöglichen Termin wieder eingeladen. Absagen passierten schon deshalb, weil die Einladungen sehr kurzfristig erfolgen. Die Kurzfristigkeit ergibt sich daraus, dass Einladungen zu Impfterminen erst dann ausgesprochen werden, wenn der Impfstoff definitiv zur Verfügung steht. Bei einer Absage wird in weiterer Folge einfach die nächste Person auf der Liste kontaktiert. Das funktioniere soweit gut.

ribbon Zusammenfassung
  • Das Land Steiermark setzt "Impf-Taktiker" nun auf die lange Bank: Personen, die zwei Mal ihre vereinbarten Impftermine absagen oder gar nicht auftauchen, werden nun ganz nach hinten gereiht.
  • In Kärnten beispielsweise müssen sich jedoch Menschen, die Impftermine nicht wahrnehmen, wieder neu anmelden.
  • Alle Vakzine werden laut einer schriftlichen Stellungnahme im Rahmen der Impfaktion weiterverabreicht: "Es bleibt kein Impfstoff übrig."

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