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Stadt Salzburg bewilligt privaten Porsche-Tunnel

Heute, 13:38 · Lesedauer 3 min

Die Stadt Salzburg hat am Donnerstag die raumordnungsrechtliche Einzelbewilligung für den Bau der privaten Porsche-Tiefgarage samt 500-Meter-Zufahrtstunnel im Kapuzinerberg erteilt. SPÖ, ÖVP und FPÖ stimmten im Planungsausschuss für die Ausnahme vom Flächenwidmungsplan, Teile der KPÖ Plus und die grüne Bürgerliste dagegen. Die Bewilligung muss noch von der Aufsichtsbehörde - dem Land Salzburg - geprüft werden. Dann erst folgen Bauverfahren und allfällige weitere Verfahren.

Der Milliardär und Porsche-Aufsichtsratschef Wolfgang Porsche will zu seiner im Jahr 2020 gekauften Villa am Kapuzinerberg eine unterirdische Parkgarage mit acht Stellplätzen errichten lassen. Dazu kommen Technikräume, ein Brandrauchentlüftungsstollen und ein 500 Meter langer privater Zufahrtstunnel. Die Einfahrt soll dabei in der öffentlichen Parkgarage Linzer Gasse abzweigen.

Die Planungsabteilung der Stadt Salzburg hat bereits vor dem Sommer einen Amtsbericht vorgelegt, der den Bau der Tiefgarage im öffentlichen Interesse sieht. Sie führe zu einer Entlastung der Fußgängerzone in der Linzer Gasse und des Stefan-Zweig-Weges, der hinauf auf den Kapuzinerberg führt. Das Vorhaben wirke sich positiv auf das Gefahrenpotenzial durch Kontakt mit anderen Verkehrsteilnehmern - etwa der Müllabfuhr - aus. Porsche selbst führte ins Treffen, dass das Befahren der steilen und engen Zufahrt zur Villa besonders bei schlechten Wetterverhältnissen schwierig bzw. teilweise sogar unmöglich sei.

Ein von der Bürgerliste in Auftrag gegebenes Gutachten eines Salzburger Verfassungs- und Verwaltungsjuristen kam dann aber zu dem Schluss, dass sich das Ansuchen nur auf die Errichtung einer Tiefgarage beschränke. Tiefgarage und Zufahrtstunnel könnten nur als einheitliches Ganzes beantragt werden. Darauf wurde der Entschluss zwei Mal verschoben, um der zuständigen Abteilung in der Stadt mehr Zeit für eine etwaige Neubewertung zu geben.

Das Amt legte diese Woche dann aber den ursprünglichen Entwurf vor und verwies auf die bisherige Verwaltungspraxis, Zufahrten seien nicht extra zu bewilligen. "Ein 500-Meter-Tunnel war zwar noch nie Gegenstand eines Einzelbewilligungsverfahrens. Es ändert aber nichts daran, dass er nur eine Zu- und Abfahrt ist", sagte der Chef des Baurechtsamts im Ausschuss. Man habe sich mit der Causa mehrere Monate lang beschäftigt, betonte auch der Leiter der Raumplanung. "Wir sind der Meinung, dass unsere Vorgehensweise fehlerfrei ist."

Erneute Vertagung fand keine Mehrheit

Ein Antrag der Bürgerliste, zur Klärung der Frage die Entscheidung zur Anhörung von Experten erneut um 14 Tage zu vertagen, fand am Donnerstag keine Mehrheit. "Wir sind der Meinung, dass wir alle wesentlichen Entscheidungsgrundlagen zusammenhaben", sagte Ausschussvorsitzender Tarik Mete (SPÖ). Die KPÖ Plus kritisierte, dass die Bewilligung einen klaren Verstoß gegen das Raumordnungsgesetzes des Landes darstelle. Acht Tiefgaragenplätze seien für den Wohnzweck keinesfalls "unerlässlich", wie das das Gesetz fordere. Zwei der drei KPÖ-Plus-Gemeinderate im Ausschuss enthielten sich in der Abstimmung der Stimme.

Für den umstrittenen Bau ist die Einzelbewilligung notwendig, weil der Bau im Grünland liegt. Die von der Tiefgarage und vom Tunnel betroffenen Grundstücke gehören der Stadt. Der Dienstbarkeitsvertrag für die Nutzung des unterirdischen Stadtgrunds wurde mit politischer Mehrheit aus SPÖ, ÖVP und FPÖ bereits im Frühjahr 2025 beschlossen. Dafür hat Porsche einmalig 48.000 Euro bezahlt. Gegner des Baus halten das für viel zu wenig, die Höhe der Abgeltung wurde später durch ein Gutachten bestätigt. Insgesamt werden die Kosten für die Porsche-Garage samt Tunnel auf rund zehn Millionen Euro geschätzt. Das Porsche-Haus am Kapuzinerberg selbst gehörte früher einmal dem 1934 aus Salzburg geflüchteten Schriftsteller Stefan Zweig.

Zusammenfassung
  • Die Stadt Salzburg hat am Donnerstag die Einzelbewilligung für eine private Porsche-Tiefgarage mit acht Stellplätzen und einem 500 Meter langen Zufahrtstunnel am Kapuzinerberg erteilt.
  • SPÖ, ÖVP und FPÖ stimmten für die Ausnahme vom Flächenwidmungsplan, während Teile der KPÖ Plus und die grüne Bürgerliste dagegen waren; die Bewilligung muss noch vom Land Salzburg geprüft werden.
  • Wolfgang Porsche zahlt einmalig 48.000 Euro für die Nutzung des unterirdischen Stadtgrunds, die Gesamtkosten des Projekts werden auf rund zehn Millionen Euro geschätzt.