Spitzenforschung: ISTA startet neues Vermittlungsangebot
"Wir wollen vermitteln, was hier am Campus passiert und wie Prozesse in der Wissenschaft ablaufen, abseits von reinem Faktenwissen", erklärte Gaia Novarino, Vizepräsidentin für Wissenschaftsvermittlung des ISTA, am Dienstag bei einem Vorab-Rundgang durch den kreisförmigen, einstöckigen Pavillon, dessen mit Spiegeln verkleidetes Dach den umliegenden Park reflektieren soll. Erwartet werden anfangs rund 25.000 Gäste pro Jahr.
Auf gut 1.500 Quadratmetern gibt es, gestaltet vom niederländischen Architekturbüro Studio MAKS, Ausstellungsflächen, Learning- und Maker Spaces, ein Auditorium und eine Kaffeebar. Der Neubau, für den im Oktober 2023 der Spatenstich erfolgte und in den rund 12,5 Mio. Euro investiert wurden, ist direkt in den Forschungscampus eingebettet. "Es ist kein Museum und kein Besucherzentrum, sondern ein Ort der Begegnung", so Christian Bertsch, Leiter des Centers.
Das kostenlose Angebot richtet sich an Schulklassen, Familien, aber auch an Kultur- und Wissenschaftsinteressierte jeglichen Alters, die neugierig sind, wie neue Forschungsfragen entstehen und wie die Wissenschaft versucht, Antworten darauf zu finden. Das ISTA sieht darin auch einen Beitrag, dem Misstrauen in die Wissenschaft entgegenzuwirken. Das Dialogangebot sei eine Antwort auf die zunehmende Polarisierung, sagte Bertsch.
Dazu beitragen soll ein Café im 400 Quadratmeter großen ebenerdigen Bereich, in dem auch ein kleiner Shop und sieben interaktive Stelen zu Geschichte und unterschiedlichen Aspekten sowie Angeboten des Forschungscampus Platz finden. 1.100 Quadratmeter des Gebäudes liegen unterirdisch. Ein Anliegen sei beim Bau auch die Nachhaltigkeit gewesen, strich Christoph Reiter-Havlicek, Leiter der Gebäudeverwaltung in der niederösterreichischen Landesregierung, hervor.
Nach einer Eröffnungszeremonie mit geladenen Gästen am 2. Oktober wird es von 3. bis 5. Oktober bei freiem Eintritt ein "Opening Festival" für die Öffentlichkeit geben. Neben Führungen, Workshops und Science Slams sollen Live-Musik und Lichtinstallationen viele Interessierte anlocken. Außerdem gibt es Gesprächsrunden zu Quantencomputing oder Gletscherforschung. Über aktuelle Herausforderungen in der Wissenschaftskommunikation spricht Michael John Gorman, Direktor des MIT Museums und Professor für Wissenschaft, Technologie und Gesellschaft am MIT in Cambridge (USA).
Ausstellung beleuchtet "Science in the Making"
Geschichten über die Prozesse der Grundlagenforschung, die Ideen und die Menschen dahinter will die Eröffnungsausstellung "Science in the Making - Wie entsteht das Wissen von morgen?" erzählen. Interaktive Stationen, Exponate aus den ISTA-Laboren und Objekte, die in Zusammenarbeit von Kunst und Wissenschaft entstanden sind, sollen näherbringen, wie Forschung funktioniert. Kuratorin Stephanie Kneissl verspricht auch persönliche und unerwartete Einblicke in die Spitzenforschung: "Wissenschaft ist ein kreativer Prozess mit viel Austausch. Das wollen wir zeigen."
Die Themenpalette reicht dabei von Neurowissenschaften über Klimaforschung bis zur Zellbiologie. Beleuchtet wird unter anderem, wie neue Forschungsfragen entstehen oder mathematische Strukturen in der Natur, etwa in Mustern von Tannenzapfen, helfen können, bestimmte Phänomene wie Vorhersagbarkeit besser zu verstehen. Das Spannungsfeld zwischen Mensch und Maschine wird mit der Installation "Homo Insectus" des Künstlerduos Laurent Mignonneau und Christa Sommerer visualisiert. Zu sehen ist auf einem Bildschirm, wie digitale Ameisen den Körper der betrachtenden Person nachbilden.
Nagellack als Kleber für Objektträger
Forschende haben zudem Werkzeuge beigesteuert, die sie im Alltag verwenden. Darunter findet sich auch Nagellack, der anscheinend häufig eingesetzt wird, um Objektträger zusammenzukleben. Einblick gibt es in die Arbeit von Astrophysikern, die im Vergleich zu den bekannten Galaxienbildern mit deutlich weniger spektakulären Spektralbildern beschäftigt sind. Kugelbahnen, die eine verschleierte Laufbahn haben, sollen wiederum auf die Blackbox, die manche Künstliche Intelligenz darstellt, hinweisen.
Die beschreibenden Texte in der Ausstellung sind im Hinblick auf unterschiedliches Alter, Fachwissen oder Bildungsniveau mehrschichtig aufgebaut. Sogenannte Wissenschaftsmediatoren begrüßen die Besucherinnen und Besucher, bleiben auch bei der eigenständigen Besichtigung der Ausstellung in der Nähe und stehen für Gespräche zur Verfügung. In den nächsten Monaten soll das neue Angebot laufend evaluiert und falls notwendig angepasst werden, so Bertsch.
(S E R V I C E - https://www.vistascience.at/, Festival vom 3. bis 5. Oktober: https://www.vistascience.at/de/festival)
Zusammenfassung
- Das kostenlose Angebot richtet sich an Schulklassen, Familien und alle Interessierten, wobei jährlich rund 25.000 Gäste erwartet werden und zur Eröffnung vom 3. bis 5. Oktober ein Festival mit Workshops, Führungen und Live-Events stattfindet.
- Mit einem Investitionsvolumen von rund 12,5 Millionen Euro wurde das Center nachhaltig gebaut und bietet neben Ausstellungen auch ein 400 Quadratmeter großes Café, Learning Spaces sowie Wissenschaftsmediatoren für den Dialog mit den Gästen.