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Slowenien und Österreich renaturieren an der Mur

Heute, 14:14 · Lesedauer 3 min

Die Umweltminister Österreichs und Sloweniens, Norbert Totschnig (ÖVP) und Jože Novak, haben am Dienstag in Bad Radkersburg eine Deklaration zur Renaturierung des gemeinsamen Grenzflusses Mur unterzeichnet. Beide Länder investieren jeweils rund 700.000 Euro in diverse Renaturierungsmaßnahmen entlang der Mur. Ziel des "goMURa"-Konzepts ist es unter anderem, den Grundwasserhaushalt zu stabilisieren und neue Lebensräume für Fische, Vögel und Pflanzen zu schaffen.

Gemeinsam mit 16 Partnerorganisationen aus fünf Ländern sollen allein auf der österreichischen Seite rund 336 Hektar Auwald revitalisiert werden. Das Projekt zeige, "wie europäische Zusammenarbeit den Schutz unserer Flüsse stärkt und nachhaltige Entwicklung fördert", erklärte Totschnig anlässlich der Unterzeichnung. Sein Amtskollege Novak erinnerte daran, dass die Mur noch in den 1990er-Jahren durch zahlreiche Umweltbelastungen stark beeinträchtigt war: "Im Rahmen der Ständigen Slowenisch-Österreichischen Kommission für die Mur haben wir unsere Kräfte gebündelt und es geschafft, den guten ökologischen Zustand des Flusses wiederherzustellen." Dies sei eine der bedeutendsten Errungenschaften im modernen Gewässerschutz der Region.

Das Maßnahmenkonzept "goMURa" wurde im Rahmen des EU-Programms INTERREG entwickelt. Es sieht verschiedene Renaturierungsmaßnahmen an der rund 30 Kilometer als Grenzfluss zwischen Österreich und Slowenien fließenden Mur vor. Neben Auwaldflächen neben der Mur sollen drei Seitenflüsse der Mur, der Drauchen-, der Sulz- und der Mühlbach, renaturiert werden.

Das Gebiet bietet ein Rückzugsgebiet für seltene Arten und spielt eine Schlüsselrolle beim Hochwasserschutz, Grundwasserneubildung und Klimaanpassung in der Region. Die Unterzeichnung in Bad Radkersburg soll symbolisch für das gemeinsame Engagement beider Länder stehen, Verantwortung für eine intakte Natur zu übernehmen. Zum Abschluss der Unterzeichnungszeremonie auf der Freundschaftsbrücke zwischen Bad Radkersburg und Gornja Radgona setzten die beiden Minister gemeinsam junge Störe in die Mur aus. Die Art war früher in der Mur heimisch.

Das Ministertreffen fand am Rande einer Sitzung des UNESCO-Lenkungskomitees des Fünf-Länder-Biosphärenparks Mur Drau Donau - dem größten zusammenhängenden Flussschutzgebiet Mitteleuropas - statt. Auf einer Fläche von rund 930.000 Hektar und über 700 Kilometern Fließstrecke bemühen sich Österreich, Slowenien, Kroatien, Ungarn und Serbien um die Erhaltung und Belebung dessen, was von Tourismusvertretern ambitioniert als "Amazonas Europas" bezeichnet wird.

Kraftwerkskonzessionen formell aufrecht

Seit Langem bestehende Pläne eines slowenischen Energiekonzerns, die Mur abwärts von Sladki Vrh/Weitersfeld für die Energiegewinnung zu nutzen, liegen seit sechs Jahren auf Eis. Die seinerzeit für den Bau mehrerer Staustufen erteilte Konzession wurde allerdings bis heute nicht formell widerrufen.

Das slowenische Ministerium für natürliche Ressourcen und Raumplanung teilte der APA dazu auf Anfrage mit, die Mur sei in sämtlichen strategischen Dokumenten Sloweniens von der hydroelektrischen Nutzung ausgeschlossen. Regierung und Ministerium hätten wiederholt und ausdrücklich betont, dass es keine weitere Energiegewinnung an der Mur geben werde. Die Frage, warum das Verfahren zum Widerruf der Konzession noch immer nicht abgeschlossen ist, blieb offen.

Zusammenfassung
  • Österreich und Slowenien investieren jeweils rund 700.000 Euro in die Renaturierung der 30 Kilometer langen Grenzstrecke der Mur und revitalisieren dabei auf österreichischer Seite 336 Hektar Auwald.
  • Das EU-geförderte Projekt 'goMURa' umfasst neben der Mur auch die Renaturierung von drei Seitenflüssen und wird von 16 Partnerorganisationen aus fünf Ländern getragen.
  • Die Maßnahmen sollen den Grundwasserhaushalt stabilisieren, Lebensräume für bedrohte Arten schaffen und sind Teil des 930.000 Hektar großen UNESCO-Biosphärenparks Mur Drau Donau.