Skandal um PCR-Tests: HG-Pharma-Chef zieht sich vorerst zurück

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Ralf Herwig zieht sich als Chef der HG Pharma, die in Tirol zweifelhafte PCR-Tests durchgeführt hat, zurück.

Die Causa HG Pharma rund um zweifelhafte PCR-Tests in Tirol sorgt weiterhin für viele unbeantwortete Fragen. Firmenchef Ralf Herwig zieht zumindest vorläufig Konsequenzen und zieht sich vorübergehend zurück. Dies erklärter Herwig im Gespräch mit der APA. Die Entscheidung, wie es mit der noch bis Ende Juni laufenden Zusammenarbeit des Landes mit seiner Firma weitergehe, liege beim Land, so Herwig.

Zur Erinnerung: Herwigs Unternehmen erhielt vom Land Tirol den Auftrag, PCR-Tests in mobilen Laboren durchzuführen. Acht Millionen Euro brachte ihm der Auftrag, eine Ausschreibung gab es dafür nicht. Allerdings hatte Herwig offenbar weder die Berechtigung noch das Material dazu, wie Medienrecherchen ergaben. Zudem wurde ihm von der Ärztekammer die Linzenz entzogen, nachdem gegen ihn in Wien Prozesse wegen Körperverletzung und Betrugs laufen. Es gilt die Unschuldsvermutung.

"Turbulenzen um meine Person"

Er habe die Entscheidung "aufgrund der Turbulenzen um meine Person" getroffen, meinte der Urologe. Es würden einfach falsche Berichte in die Welt gesetzt, die jeder Grundlage entbehren würden. "Es hat keine falsch positiven Tests gegeben. Alles, was es gegeben hat, waren PCR-Vorwarnungen, die dann von der Akademie der Wissenschaften bestätigt werden oder nicht. Das ist ein ganz normaler Vorgang", erklärte Herwig. Die Qualität der Tests sei einwandfrei, dies sei auch mehrfach national wie international bestätigt und überprüft worden.

Es könne sein, dass er sich zurückziehe, bis sich die Vorwürfe aufgeklärt haben - es könne aber auch sein, dass es ein "Abschied für immer" sei. Es würde jedenfalls schwer sein für das Land Tirol, eine Firma zu finden, die eine derartige Qualität liefern könne - sollte man sich gegen HG Pharma entscheiden.

Tiroler Landesräte für Gesundheit und Wirtschaft zurückgetreten

Am Dienstag hatten in Tirol überraschend bereits Wirtschaftslandesrätin Patrizia Zoller-Frischauf (ÖVP) und kurz darauf auch Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg (ÖVP) ihren Rücktritt bekannt gegeben. Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) stellte die Nachfolger bereits vor. Landtagsvizepräsident und Bürgermeister von Galtür, Anton Mattle, soll als Wirtschaftslandesrat folgen. Die Geschäftsführerin des Sanatorium Kettenbrücke, Annette Leja, soll Gesundheitslandesrätin werden, teilte die ÖVP mit.

Tirol: Landesrat Bernhard Tilg tritt zurück

ribbon Zusammenfassung
  • Die Causa HG Pharma rund um zweifelhafte PCR-Tests in Tirol sorgt weiterhin für viele unbeantwortete Fragen. Firmenchef Ralf Herwig zieht zumindest vorläufig Konsequenzen und zieht sich vorübergehend zurück.
  • Dies erklärter Herwig im Gespräch mit der APA. Die Entscheidung, wie es mit der noch bis Ende Juni laufenden Zusammenarbeit des Landes mit seiner Firma weitergehe, liege beim Land, so Herwig.
  • Zur Erinnerung: Herwigs Unternehmen erhielt vom Land Tirol den Auftrag, PCR-Tests in mobilen Laboren durchzuführen. Acht Millionen Euro brachte ihm der Auftrag, eine Ausschreibung gab es dafür nicht.
  • Allerdings hatte Herwig offenbar weder die Berechtigung noch das Material dazu, wie Medienrecherchen ergaben.
  • Er habe die Entscheidung "aufgrund der Turbulenzen um meine Person" getroffen, meinte der Urologe. Es würden einfach falsche Berichte in die Welt gesetzt, die jeder Grundlage entbehren würden.
  • "Es hat keine falsch positiven Tests gegeben. Alles, was es gegeben hat, waren PCR-Vorwarnungen, die dann von der Akademie der Wissenschaften bestätigt werden oder nicht. Das ist ein ganz normaler Vorgang", erklärte Herwig.

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