Seit 1961 mehr als 86.000 Verkehrstote in Österreich

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Verkehrsunfälle stellen die zwölft häufigste Todesursache weltweit dar. Laut Schätzungen der WHO kommen jährlich rund 1,3 Millionen Menschen ums Leben. Seit Beginn ihrer Erfassung im Jahr 1961 sind in Österreich mehr als 86.000 Menschen im Straßenverkehr gestorben. Auf Initiative der Vereinten Nationen wird daher jeden dritten Sonntag im November (heuer am 20. November) der Weltgedenktag für Straßenverkehrsopfer begangen, um für mehr Toleranz und Rücksichtnahme zu werben.

Zusätzlich zu den jährlich 1,3 Millionen Toten werden weitere 50 Millionen bei Verkehrsunfällen weltweit verletzt. Diese sind außerdem die häufigste Todesursache bei Kindern und Jugendlichen. Deutlich schlimmer als bei uns sind die Verkehrsverhältnisse in ärmeren Gegenden: neun von zehn Opfern leben in Ländern mit mittlerem und niedrigem Einkommen. Verschiedene Übereinkommen und der Fonds der Vereinten Nationen für Straßenverkehrssicherheit sollen diesen Ländern helfen, ihre nationalen Systeme und Infrastrukturen zu stärken, teilt der Informationsdienst der Vereinigten Nationen (UNIS) in einer Presseaussendung anlässlich des Gedenktags mit.

Obwohl die Zahl der in Österreich zugelassenen Autos seit 1960 von knapp 400.000 auf fast 5,1 Millionen gestiegen ist, ist die Zahl der Verkehrstoten laut Statistik Austria seit 1975 um 85 Prozent gesunken. Verantwortlich dafür sind dem Mobilitätsclub ÖAMTC zufolge hauptsächlich gesetzliche Verschärfungen, der Ausbau der Verkehrsinfrastruktur, eine effizientere Rettungskette, verbesserte Notfallmedizin und technische Entwicklungen. Längst sind Airbags und aktive Fahrsicherheitssysteme wie ABS oder ESP Teil der Serienausstattung. Ab 2024 müssen alle neu zugelassenen Pkw zudem mit einer Reihe weiterer Fahrassistenzsysteme wie Notbremsassistenten, Müdigkeitswarner und Spurhalteassistenten ausgestattet sein.

Diese technologischen Fortschritte gewähren zwar Autofahrern Sicherheit, ungeschützten Verkehrsteilnehmern wie Radfahrern und Fußgängern stehen sie hingegen nicht zur Verfügung. Seit 2010 ist die Zahl der tödlich mit dem Fahrrad verunfallten Personen um 56 Prozent gestiegen. Die Pandemie hat den Trend noch verstärkt. "Daher ist es wichtig, weiterhin sichere Radinfrastruktur sowie mehr Bewusstsein für das Tragen eines Helms zu schaffen und die Handhabung von E-Bikes zu trainieren", stellt ÖAMTC-Verkehrstechniker David Nosé klar. Letztlich liegt es aber auch in der Verantwortung jedes einzelnen Verkehrsteilnehmers, mit rücksichtsvollem und aufmerksamem Verhalten ihren Beitrag für sichere Straßen zu leisten.

Beim Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) überlegt man derzeit laut, ob es an der Zeit sei, die Straßenverkehrsordnung (StVO) zu erneuern. Die aus dem Jahr 1960 stammende Gesetzessammlung regelt heute noch immer den Verkehr, der sich aber in den vergangenen 60 Jahren stark verändert hat. So hat sich die Zahl der Fahrräder inklusive E-Bikes und Lastenräder massiv erhöht, und auch E-Scooter sind aus dem Verkehrsbild nicht mehr wegzudenken. Angesichts des großen Wandels sieht das KFV nun die Zeit gekommen, um zu hinterfragen, inwiefern das Leitbild der 60er-Jahre mit unseren heutigen Mobilitätsformen im Einklang steht. Um speziell die Verkehrssicherheit von ungeschützten Verkehrsteilnehmenden und Nutzern von neuen Mobilitätsformen zu gewährleisten, fordert Klaus Robatsch, Leiter der Verkehrssicherheitsforschung im KFV, eine grundsätzliche Auseinandersetzung mit den Leitgedanken der StVO.

Auch von 2010 auf 2021 hat sich die Anzahl der Verkehrstoten in Österreich verringert. Im Vergleich der Bundesländer gibt es aber dennoch deutliche Differenzen. Niederösterreich, 2010 noch konkurrenzloser Spitzenreiter mit 163 Unfallopfern, lag im vergangenen Jahr gleichauf mit Oberösterreich bei 92 tödlich Verunglückten. Weniger stark war die Abnahme in der Steiermark (79 auf 50), Oberösterreich (117 auf 92) und Salzburg (41 auf 24). In Wien (29 auf 16), dem Burgenland (20 auf 8), Tirol (39 auf 29) und Vorarlberg (22 auf 13) fielen die Rückgänge etwas weniger stark aus, lagen aber ohnehin schon auf niedrigem Niveau. Allein in Kärnten änderte sich die Zahl der Verkehrstoten nur kaum, nämlich von 42 im Jahr 2010 auf 38 im vergangenen Jahr.

Die Vereinten Nationen appellierten anlässlich des Weltgedenktags an alle Mitgliedsstaaten, die Kräfte zu bündeln, um die Straßen sicherer zu machen. Ziel ist es, die Zahl der Todesfälle und Verletzungen im Straßenverkehr bis 2030 weltweit zu halbieren.

ribbon Zusammenfassung
  • Laut Schätzungen der WHO kommen jährlich rund 1,3 Millionen Menschen ums Leben.
  • Seit Beginn ihrer Erfassung im Jahr 1961 sind in Österreich mehr als 86.000 Menschen im Straßenverkehr gestorben.
  • Allein in Kärnten änderte sich die Zahl der Verkehrstoten nur kaum, nämlich von 42 im Jahr 2010 auf 38 im vergangenen Jahr.
  • Ziel ist es, die Zahl der Todesfälle und Verletzungen im Straßenverkehr bis 2030 weltweit zu halbieren.

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