Sechs Litauer am Hochkönig aus Bergnot gerettet
Kurz nach 22.00 Uhr alarmierte die Gruppe die Einsatzkräfte. Acht Bergretter und Bergretterinnen aus Mühlbach stiegen zu den Touristen auf und seilten sie über das steile Schneefeld einzeln ab: "Wir konnten ihnen auch keine Steigeisen anlegen, da sie nur mit Turnschuhen unterwegs waren. Eigentlich sind sie trotz schlechter Ausrüstung eh sehr weit gekommen", sagte Ortsstellenleiter Wolfgang Haggenmüller. Eine Frau litt unter einer Knieverletzung und kämpfte sich trotzdem mit Unterstützung und Begleitung der Bergretter selbst ins Tal. Der Einsatz dauerte allerdings bis in die frühen Morgenstunden.
Laut Bergrettung rate man mittlerweile von einer Begehung des Birgkars ab, vor allem im Abstieg. "Es herrschen dort nicht nur starker Steinschlag, sondern auch andere Gefahren durch steile Schneefelder oder lockeres Gestein. Abrutschen oder stolpern kann dort lebensgefährlich werden", betonte Haggenmüller.
Immer wieder kam es in der Vergangenheit im Birgkar zu tödlichen Unfällen. Mit Beginn des Jahres hat auch die für die Wartung des Steiges zuständige Sektion des Alpenvereins den Erhalt des Weges aufgegeben - auch weil der Fels als Folge des Klimawandels immer brüchiger und fragiler wird und de facto nach jedem Gewitter Ausbesserungsarbeiten notwendig wären. Gewartet wird nur mehr der Weg vom Notausstieg des Königsjodler Klettersteiges zurück ins Tal. Die Information über das über die Jahre gestiegene Risiko im Kar hat sich offenbar aber noch nicht überall durchgesetzt. So dürften die sechs Litauer mit einem nicht mehr aktuellen Wanderführer unterwegs gewesen sein, in dem die Tour beschrieben war.
Zusammenfassung
- Sechs litauische Bergsteiger mussten in der Nacht auf Montag am Hochkönig (2.941 Meter) aus einer Notlage gerettet werden, nachdem sie auf 2.780 Metern vor einem steilen Schneefeld nicht mehr weiterkamen.
- Die Gruppe war mit unzureichender Ausrüstung – nur Turnschuhe und ohne Helme – unterwegs, was einen Abstieg über das gefährliche und steinschlaggefährdete Birgkar unmöglich machte.
- Acht Bergretter aus Mühlbach seilten die Gruppe einzeln ab, eine verletzte Frau konnte mit Unterstützung ins Tal gebracht werden; die Bergrettung warnt aktuell ausdrücklich vor einer Begehung des Birgkars.