Rekord mit Fragezeichen bei Wissenschaftsfonds-Förderungen
Geregelt wird das Budget des FWF und anderer wichtiger Institutionen aus dem Forschungsbereich im Rahmen von dreijährigen, sogenannten "FTI-Pakten". Die aktuelle Vereinbarung reicht noch bis 2026. Aus dem am kommenden Dienstag (13. Mai) vorgestellten Doppelbudget plus weiterreichender Prognose werde man aber noch nichts über den kommenden Pakt herauslesen können, so Holzleitner. Die Verhandlungen würden erst danach beginnen.
Trotz des dramatischen Sparzwanges im Bundesbudget stehe man weiter zu dem im Regierungsprogramm enthaltenen "erklärten Ziel", die Forschungsquote von vier Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) bis 2030 (aktuell 3,34 Prozent) tatsächlich zu erreichen, betonte Holzleitner. Nicht verhehlen wollte die Ministerin, dass man sich in einer Phase der "schwierigen Balance" befinde.
Gerade im Wissenschaftsbereich brauche es aber Stabilität, hieß es bei der FWF-Bilanzpräsentation vor Journalisten. Die Grundlagenforschung sei in den vergangenen Jahren in einer "Wachstumsphase" gewesen. "Wir hoffen, dass das weitergeführt werden kann", sagte FWF-Präsident Christof Gattringer. Denn: Wachstumspotenzial sei weiter klar vorhanden. Im vergangenen Jahr hatten Forschende Projektanträge im Gesamtvolumen von 1,687 Mrd. Euro eingereicht. Dem stehen die 407,8 Mio. Euro gegenüber, die man zusagen konnte.
Warnung vor "Potenzial, das Österreich liegen lässt"
Trotz Rekordsumme sank die Bewilligungsquote leicht von 26,3 Prozent 2023 auf 24,4 Prozent im Vorjahr. Das liege an der Abwicklung eines erklecklichen Teils der Exzellenzinitiative mit ihren wenigen, dafür aber mit viel Geld unterstützten, langfristig angelegten Vorhaben. Traditionell mit "Sorge" betrachtet Gattringer jene Projekte, die trotz Höchstbewertungen durch die internationalen Begutachter nicht unterstützt werden konnten: Ihr Gesamtvolumen lag 2024 bei 63 Millionen. Dies sei "Potenzial, das Österreich liegen lässt".
Holzleitner wolle sich darum bemühen, in Zeiten klammer Kassen "Forschungspolitik ins Zentrum zu rücken". Eine vitale Wissenschaftslandschaft bringe nachweislich wirtschaftliche Wettbewerbsvorteile. Angesichts der Eingriffe in die wissenschaftliche Freiheit in den USA durch die Trump-Administration werde Stabilität, Sicherheit und die hierzulande gelebte Forschungsfreiheit zum zusätzlichen Standortvorteil. Diese Errungenschaften müsse man auch im Verbund mit EU-Partnern verteidigen, so Holzleitner.
Sorgenblicke über den Atlantik
Der Blick über den Atlantik "erfüllt uns mit Sorge", konstatierte auch Gattringer: "Niemand profitiert von den Schwierigkeiten in den USA." Der FWF verwies in dem Zusammenhang auf jene Programmschienen, die auch dezidiert Antragstellerinnen und -stellern aus dem Ausland offenstehen. Man erwarte nun gesteigertes Interesse, etwa auch von Jungforschenden, die sich nicht mehr so stark Richtung USA orientieren wollen oder können.
Klar sei: Über den FWF werde man eher nicht große Forschungsstars etwa aus den USA nach Österreich lotsen - das könne eher über die Universitäten oder starke außeruniversitäre Einrichtungen gelingen. Die meisten Gelder aus dem Wissenschaftsfonds würden nämlich in den Nachwuchs fließen.
Fokus auf Frauenförderung
Dass Forscherinnen insgesamt immer noch leicht unterrepräsentiert sind - nur 35 Prozent der Anträge kommen von Frauen, laut den einschlägigen Absolventinnenquoten "sollten" es aber um die 45 Prozent sein, so Gattringer -, werde man weiter thematisieren. Holzleitner - als Ministerin auch für die Frauen-Agenden zuständig - sieht die Frauenförderung beim FWF alles in allem gut verankert. Man müsse jedenfalls weiter daran arbeiten, "die Glasdecke zu durchbrechen".
(S E R V I C E - www.fwf.ac.at)
Zusammenfassung
- Der Wissenschaftsfonds FWF hat 2024 Förderungen in Höhe von knapp 408 Millionen Euro bewilligt, was eine Steigerung gegenüber den 349 Millionen Euro im Vorjahr darstellt.
- Trotz der Rekordsumme sank die Bewilligungsquote von 26,3 Prozent im Jahr 2023 auf 24,4 Prozent, was auf die Exzellenzinitiative zurückzuführen ist.
- Das Gesamtvolumen der eingereichten Projektanträge betrug 1,687 Milliarden Euro, während Projekte im Wert von 63 Millionen Euro trotz Höchstbewertungen nicht finanziert wurden.