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Rätsel um nächtlichen Smog in Neu-Delhi gelöst

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Entgegen allen Regeln der Atmosphärenchemie entsteht Smog in der indischen Hauptstadt Neu-Delhi nachts. Forschende des Paul Scherrer Instituts (PSI) in Villigen AG haben gemeinsam mit lokalen Fachleuten eine Erklärung für dieses Phänomen gefunden: Schuld seien Holzfeuer zum Kochen und Heizen. Für rund 400 Millionen Menschen in der indischen Ganges-Tiefebene sind Holzfeuer eine gängige Praxis, wie es in einer Mitteilung des PSI vom Montag hieß.

Mit dem Holz würden dabei oft auch Abfall und Plastik verbrannt. Laut der neuen Studie im Fachblatt "Nature Geoscience" entsteht so ein Gemisch aus Gasen mit unzähligen chemischen Verbindungen. Diese Gasmoleküle sind unsichtbar. Auch in hoher Konzentration sind sie mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen. Mit Einbruch der Nacht sinkt die Temperatur gemäß der Studie in Neu-Delhi jedoch so schnell, dass einige der Gasmoleküle kondensieren und sich innerhalb weniger Stunden zu Partikeln von bis zu 200 Nanometern Größe zusammenballen, die als grauer Dunst wahrgenommen werden können.

Der Prozess der Smog-Entstehung in Neu-Delhi ist damit ganz anders als an anderen Orten, wie die Forschenden bilanzierten. Normalerweise reagieren die Gase aus Emissionen von Verkehr und der Verbrennung von Holz tagsüber in der Atmosphäre, wenn sie dem Licht ausgesetzt sind. Das führt zur Bildung von weniger flüchtigen Arten von Dampf, die während des Dunstes Partikel bilden können.

Neu-Delhi gilt seit drei Jahren als die am stärksten verschmutzte Hauptstadt der Welt. Die hohe Luftverschmutzung ist für eine hohe Zahl vorzeitiger Todesfälle verantwortlich. Die neuen Erkenntnisse sollen laut den Forschenden dazu beitragen, die Luftverschmutzung zu mindern.

(S E R V I C E - Artikel in "Nature Geoscience" unter: https://doi.org/10.1038/s41561-023-01138-x)

ribbon Zusammenfassung
  • Entgegen allen Regeln der Atmosphärenchemie entsteht Smog in der indischen Hauptstadt Neu-Delhi nachts.
  • Mit dem Holz würden dabei oft auch Abfall und Plastik verbrannt.
  • Laut der neuen Studie im Fachblatt "Nature Geoscience" entsteht so ein Gemisch aus Gasen mit unzähligen chemischen Verbindungen.
  • Neu-Delhi gilt seit drei Jahren als die am stärksten verschmutzte Hauptstadt der Welt.

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