Zwei angebliche Pro-ukrainische Kämpfer in der russischen Grenzregion BrjanskTwitter/Screenshot

Rätsel um angebliche pro-ukrainische Kämpfer in russischer Grenzregion

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In der Region Brjansk im Südwesten Russlands nahe der Grenze zur Ukraine soll es nach Angaben aus Moskau zu Gefechten gekommen sein. Auf sozialen Netzwerken postete eine Gruppe angeblicher russischer Anti-Putin-Kämpfer mehrere Videos.

Im Kreis Klimowsk führten russische Kräfte mit Unterstützung des Verteidigungsministeriums einen Einsatz zur "Vernichtung bewaffneter ukrainischer Nationalisten" durch, der die Grenze verletzt hätten, teilte Russlands Inlandsgeheimdienst FSB am Donnerstag der Nachrichtenagentur Interfax zufolge mit. Kreml-Sprecher Dimitri Peskow sprach gegenüber der staatlichen Nachrichtenagentur RIA Novosti von "einem Angriff durch Terroristen".

Unabhängig überprüfen ließen sich diese Angaben zunächst nicht. Ukrainische Beobachter warnten vor russischer Desinformation. Ein Berater im ukrainischen Präsidentenbüro, Mychajlo Podoljak, sprach von einer "klassischen Provokation". Russland wolle die eigenen Leute einschüchtern, um den Angriffskrieg bei wachsender Armut zu rechtfertigen. "Unterdessen wird die Partisanenbewegung in Russland stärker und aggressiver. Fürchtet Eure Partisanen ...", schrieb Podoljak auf Twitter.

Angebliche Bekennervideos von Anti-Putin-Kämpfern

Zudem wurde in ukrainischen Telegram-Kanälen ein Video geteilt, das angeblich kremlkritische russische Partisanen zeigen soll. In zumindest zwei Videos, die auch auf Twitter kursieren, sind jeweils zwei Kämpfer zu sehen, die zum bewaffneten Kampf gegen Putin aufrufen. Die Kämpfer erklären, "als Befreier" nach Russland gekommen zu sein um "Putins Tyrannei" zu beenden.

Zudem tragen die vier Männer auf ihren Uniformen sehr auffällige gelbe Markierungen, wie sie bei ukrainischen Kämpfern üblich sind. Ob es sich bei den Kämpfern in den Videos tatsächlich um kreml-feindliche Partisanengruppen oder um eine Inszenierung durch die russische Propaganda handelt, ist schwer abzuschätzen.

Berichte und Dementi über Angriffe auf Zivilisten

Der Gouverneur der Region, Alexander Bogomas, hatte zuvor vom Beschuss eines Zivilfahrzeugs durch einen ukrainischen Sabotagetrupp berichtet. "Durch den Beschuss ist ein Einwohner ums Leben gekommen, ein zehnjähriges Kind wurde verletzt", schrieb Bogomas auf seinem Telegram-Kanal. Das Kind würde inzwischen in einem Krankenhaus versorgt werden.

Zugleich wiesen die Behörden Medienberichte über eine angebliche Geiselnahme und den Beschuss eines Schulbusses zurück. Nahe der Grenze gebe es seit Monaten wegen erhöhter Terrorgefahr nur Fernunterricht. Die Verwaltung der Ortschaft Suschany dementierte ebenfalls, dass dort mehrere Menschen von ukrainischen Kämpfern als Geiseln genommen worden seien. Russland führt seit mehr als einem Jahr einen Angriffskrieg gegen das Nachbarland Ukraine. Immer wieder klagt die russische Seite über Beschuss.

ribbon Zusammenfassung
  • In der Region Brjansk im Südwesten Russlands nahe der Grenze zur Ukraine soll es nach Angaben aus Moskau zu Gefechten gekommen sein.
  • Auf sozialen Netzwerken postete eine Gruppe angeblicher russischer Anti-Putin-Kämpfer mehrere Videos.