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Prozess um Mordversuch mit Pfeil und Bogen in Graz

Heute, 11:29 · Lesedauer 3 min

Ein 38-jähriger Grazer muss sich kommende Woche wegen versuchten Mordes mit Pfeil und Bogen vor Gericht verantworten: Der Mann soll im September des Vorjahres in seiner Wohnung auf seine neue Freundin geschossen haben, die schlief. Beide kommen aus dem Drogenmilieu. Der Verdächtige war nach den Schüssen geflüchtet, konnte aber wenige Stunden später von der Polizei geschnappt werden. Er wurde von einem Schuss der Beamten getroffen und lebensgefährlich verletzt.

Der Angeklagte hatte das spätere Opfer, die Frau war im Vorjahr 42 Jahre alt, erst etwa eineinhalb Wochen zuvor kennengelernt. Doch gleich am Anfang kam es wegen der Eifersucht des Mannes offenbar zu Schwierigkeiten. In der Nacht auf den 15. September war die Frau bei dem Grazer in der Wohnung. Gemeinsam konsumierten sie Drogen. Ein Freund des Beschuldigten war ebenfalls dabei.

Etwa ein bis zwei Stunden, nachdem das Paar schlafen gegangen war, stand der 38-Jährige auf und injizierte sich Suchtmittel. Danach begann er seinen Sportbogen zu putzen. Laut Anklage soll er dann plötzlich auf seine schlafende Freundin geschossen haben. Der Pfeil drang über die Nierengegend in den Oberkörper ein und verletzte die 42-Jährige lebensgefährlich. Sie wachte auf und da schoss der Grazer offenbar ein weiteres Mal auf sie. Diesmal streifte der Pfeil ihre Schulter und drang dann über ihre linke Wange in den Kopf ein.

Danach machte sich der mutmaßliche Täter aus dem Staub. Er versperrte das Zimmer und gemeinsam mit seinem Bekannten verließ er die Wohnung. Der Freund will von den Schüssen auf die Frau nichts mitbekommen haben, sagte er später aus. Der Beschuldigte fuhr mit dem Auto davon und ließ seinen Freund in Seiersberg südlich von Graz aussteigen, ehe er weiter in die Südsteiermark fuhr. Währenddessen gelang es der schwer verletzten Frau nur mit Mühe ihr Mobiltelefon zu erreichen. Sie rief mit dem Pfeil in der Wange den Notruf. Über Umwege gelang es ihren Standort zu ermitteln und einen Notarzt zu ihr zu schicken. Laut den Ärzten grenze es an ein Wunder, dass sie überlebt hat.

Beschuldigter wollte sich nicht ergeben

Der 38-Jährige baute in der Zwischenzeit mit seinem Auto in der Südsteiermark einen Unfall und nahm die Hilfe eines Landwirts und des ÖAMTC in Anspruch. Diese meldeten danach der Polizei, die bereits nach dem Verdächtigen suchte, seinen möglichen Aufenthaltsort. Die Crew eines Polizeihubschraubers fand schließlich den Wagen des Mannes. Beamte nahmen aus sicherer Distanz mit ihm Kontakt auf, doch er schien sich nicht freiwillig stellen zu wollen. Vielmehr schrie er: "Wegen der gehe ich nicht den Häfen." Er schoss mit einer Schreckschusspistole um sich und hantierte auch mit einer Schrotpistole. Als er diese auch auf die Beamten richtete, schossen diese und trafen ihn. Er erlitt lebensgefährliche Verletzungen, konnte aber gerettet werden, obwohl er die Versorgung verweigern wollte, um zu sterben.

Der Beschuldigte gab zu, auf die Frau geschossen zu haben. Er meinte bisher aber gegenüber den Ermittlern, dass er sie nicht töten wollte. Der Prozess beginnt am Dienstag und wird am Donnerstag fortgesetzt.

Zusammenfassung
  • Ein 38-jähriger Grazer steht ab Dienstag vor Gericht, weil er im September des Vorjahres mit Pfeil und Bogen auf seine 42-jährige Freundin geschossen und sie dabei lebensgefährlich verletzt haben soll.
  • Nach der Tat flüchtete der Mann, wurde aber wenige Stunden später in der Südsteiermark nach einem Autounfall von der Polizei gestellt und bei der Festnahme durch einen Schuss lebensgefährlich verletzt.
  • Die schwer verletzte Frau konnte mit einem Pfeil in der Wange den Notruf absetzen und überlebte laut Ärzten nur knapp.