Prozess nach wiederholter Gewalt im öffentlichen Raum
Am 24. Jänner 2025 schlug er an einer Bushaltestelle in Wien-Leopoldstadt einem jungen Mann ins Gesicht und versetzte diesem einen Fußtritt. Der andere Mann habe ihn um eine Zigarette gebeten, sei dabei aber "sehr arrogant" und "zweideutig" aufgetreten, sagte der 36-Jährige dazu: "Da habe ich ihm gesagt, wenn er nicht aufhört, mich zu provozieren, werde ich ihm eine aufs Maul schlagen." Weil der Mann weiter gesprochen habe, habe er ihm "den Faustschlag gegeben".
Am 31. März packte der 36-Jährige in einer U-Bahn-Garnitur einen ihm gegenüber sitzenden kleinen Buben am Hals und würgte das Kind. Als die Mutter des Kleinen schützend dazwischen ging, kassierte sie einen Faustschlag ins Gesicht. "Er hat voll durchgezogen. Es war extrem laut", berichtete eine Augenzeugin dem Gericht. Der Täter habe noch "Ich bin der einzige Mann hier" gebrüllt, dann hätten andere Passagiere eingegriffen, den Mann festgehalten und Gröberes verhindert.
"In dem Moment war ich so schockiert", teilte die Mutter des Buben dem Schöffensenat mit, "es war ganz heiß im Gesicht." Sie habe seither "ein unruhiges Gefühl", wenn ihr Sohn allein unterwegs sei.
Opfer: "Kann nur mehr breiige Nahrung zu mir nehmen"
Der zeitlich betrachtet letzte verfahrensgegenständliche Vorfall spielte sich ebenfalls am 31. März an einer Bushaltestelle ab. Als eine 65-Jährige ihre Einkaufstasche abstellte, sprach sie der 36-Jährige mit den Worten "Sie haben mich beleidigt" an. "Dann hat er mir schon einen Kinnhaken versetzt", gab die Frau als Zeugin zu Protokoll. Sie habe seither massive Probleme mit ihrem Gebiss: "Alle Zähne wackeln. Ich kann nur mehr breiige Nahrung zu mir nehmen."
Einem psychiatrischen Sachverständigengutachten zufolge ist aufgrund der Persönlichkeit des 36-Jährigen, nach seinem Zustand und nach der Art der Taten mit hoher Wahrscheinlichkeit zu befürchten, dass der Mann in absehbarer Zukunft unter dem maßgeblichen Einfluss seiner psychischen Störung erneut eine mit Strafe bedrohte Handlung mit schweren Folgen begehen wird. Um ihm die nötigen therapeutischen Maßnahmen zuteil werden zu lassen, wurde rechtskräftig die Unterbringung in einem forensisch-therapeutischen Zentrum verfügt.
Zusammenfassung
- Ein 36-jähriger Wiener wurde nach vier gewalttätigen Übergriffen, darunter ein Angriff auf einen Buben und eine 65-jährige Frau, vom Landesgericht für Strafsachen in ein forensisch-therapeutisches Zentrum eingewiesen.
- Der Täter war laut psychiatrischem Gutachten aufgrund paranoider Schizophrenie und Cannabinoidmissbrauchs zum Tatzeitpunkt zurechnungsunfähig, weshalb eine hohe Rückfallgefahr besteht.
- Die Opfer, darunter eine Frau mit massiven Zahnverletzungen und eine Mutter mit anhaltender Angst, wurden ohne erkennbaren Grund attackiert.