Proteste gegen Bau der Monster-Brücke nach Sizilien
Umweltverbände haben diese Woche Beschwerde bei der Europäischen Union eingelegt und dabei auf ernste Gefahren für das lokale Ökosystem hingewiesen. Aktivisten und Anwälte schätzen, dass rund 1.000 Menschen ihr Zuhause verlieren könnten und verweisen auf möglicherweise rechtswidrige Kostensteigerungen seit der ersten Vergabe des Projekts von ursprünglich 8,5 auf jetzt 13,5 Milliarden Euro, was gegen das EU-Vergaberecht verstoßen könnte.
Bürgerinitiativen gegen das Brückenprojekt heben den ökologischen Wert der Region und das seismische Risiko hervor, das die Gegend für eine solche Infrastruktur ungeeignet mache. Zudem befürchten sie jahrelangen Baulärm und -schmutz, der die Gegend unbewohnbar machen könnte. Die Fertigstellung der Brücke ist für das Jahr 2032 geplant.
Das für das Projekt zuständige Unternehmen "Messina Strait Company" stellt sich auf einen großen juristischen Kampf ein. Infrastrukturminister Matteo Salvini kündigte an, dass die Vorarbeiten für die Brücke im September oder Oktober beginnen sollen, und versprach großzügige Entschädigungen für alle, die ihr Eigentum abgeben müssen.
Die "Messina Strait Company" betonte, dass die Infrastruktur so konzipiert sei, dass sie auch sehr starke Erdbeben überstehen könne. Außerdem seien Maßnahmen geplant, um Lebensräume und Tierarten zu schützen. Vertragliche Verpflichtungen sollen sicherstellen, dass Lärm und andere Auswirkungen der Bauarbeiten streng kontrolliert werden.
Mafia soll außen vor bleiben
Den Zuschlag für den Bau der großen Infrastruktur erhielt das vom italienischen Baukonzern Webuild geführte Eurolink-Konsortium. Die Behörden haben versprochen, die Beteiligung der Mafia an dem Großprojekt strikt zu verhindern. Sowohl in Sizilien als auch in Kalabrien sind die Mafiaorganisationen Cosa Nostra und 'Ndrangheta aktiv, die in der Vergangenheit häufig große öffentliche Bauvorhaben unterwandert haben. Die Regierung um Ministerpräsidentin Giorgia Meloni kündigte strenge Maßnahmen gegen mögliche Mafia-Infiltrationen an.
Befürworter betonen, dass die Brücke die Wirtschaft in einer unterentwickelten Region ankurbeln könnte. Sie sehen in dem Projekt eine wirtschaftliche Chance für Süditalien, insbesondere durch die Schaffung von Arbeitsplätzen.
Zusammenfassung
- Die italienische Regierung hat den Bau einer 3,3 Kilometer langen Hängebrücke zwischen Sizilien und dem Festland genehmigt, wofür mehr als 440 Grundstücke enteignet und rund 1.000 Menschen umgesiedelt werden müssen.
- Umweltverbände und Bürgerinitiativen protestieren mit Klagen und EU-Beschwerden gegen das Projekt, kritisieren Kostensteigerungen von 8,5 auf 13,5 Milliarden Euro sowie ökologische und seismische Risiken.
- Die Fertigstellung der Brücke ist für 2032 geplant, erste Vorarbeiten beginnen im Herbst, während die Behörden eine Mafia-Beteiligung ausschließen und großzügige Entschädigungen für Betroffene versprechen.