We Ride with PridePULS 24

Am Weg zur Pride: U4-Fahrer will schwules Paar rauswerfen

"We Ride with Pride" flimmerte am Samstag im Zuge der 28. Wiener Regenbogenparade über die Anzeigentafeln der Wiener Linien. Gerade in einer U-Bahn und auf dem Weg zur Pride-Parade wurde ein homosexuelles Paar diskriminiert. Ein U-Bahn-Fahrer hatte sie auf dem Weg zur Vienna Pride mehrmals wegen ihrer Kleidung aus dem Zug werfen wollen. PULS 24 hat mit dem Betroffenen gesprochen.

Eigentlich wollte Lars R. gemeinsam mit seinem Mann und seinem Baby auf der Vienna Pride die LGBTQIA+-Community feiern. Doch bereits der Weg dorthin hatte die Notwendigkeit der Pride-Parade für ihn erneut bestätigt, erklärt er PULS 24. 

R. war mit seinem Mann und seinem Baby bei der Station Braunschweiggasse in die U4 eingestiegen, als sie der U-Bahn-Fahrer dazu drängte, den Zug wieder zu verlassen. "Er hat gesagt, dass wir aussteigen sollen, weil wir nicht normal gekleidet seien", erzählt er. Sie hätten seiner Anweisung keine Folge geleistet. Der Ton des Fahrers sei daraufhin fordernder geworden: "Er hat darauf beharrt", erklärt Lars.  

We (don't) Ride with Pride? 

"Er meinte, wir stören die anderen Fahrgäste", erinnert er sich. Sein Ehemann habe daraufhin die anderen Fahrgäste gefragt, ob sie sich denn gestört fühlen. Alle hätten "nein" gesagt. 

Eine ältere Frau sei sogar aufgestanden und hätte auf ein Schild mit dem proklamierten Slogan "We Ride with Pride" gezeigt und gefragt: "Wissen Sie, was das bedeutet?" Der Fahrer sei daraufhin wieder in die Kabine gestiegen. 

Der Fahrer hätte bei der darauffolgenden Station noch einmal versucht, die Familie aus der U-Bahn zu schmeißen. Sie hätten noch einmal mit ihm reden wollen, hätten ihm gesagt, dass er seiner privaten Meinung "zu Hause frönen soll". Der Fahrer bestand weiter darauf, dass sie aussteigen sollen. Erst als R. mit der Polizei drohte und die Dienstnummer des Fahrers verlangt habe, gab dieser nach. 

R. habe daraufhin sofort die Wiener Linien über den Vorfall informiert. Am Montag verständigte ihn das Unternehmen darüber, dass der Fahrer ein Gespräch mit seinem Vorgesetzten haben werde, erzählt er. 

Video: Zehntausende bei Vienna Pride

"Stehen für Offenheit, Vielfalt und Respekt" 

Auch die Wiener Linien bestätigten auf PULS 24 Nachfrage, dass mit dem Beschuldigten ein "klärendes und erklärendes Gespräch" geführt werde. Über den Vorfall zeigte man sich seitens der Wiener Linien schockiert, den Slogan "We Ride with Pride" würde man "tagtäglich leben", erklärte eine Sprecherin.

"Wir stehen für Offenheit, Vielfalt und für Respekt", hält sie fest. Die Wiener Linien sind zudem Kooperationspartner der Vienna Pride. "Darauf sind wir sehr stolz".

Kleidungsvorschriften in Öffis der Wiener Linien, wie der Fahrer gegenüber R. behauptet hatte, gebe es nicht, sagt die Sprecherin. "Generell gilt, jeder und jede kann die Öffis nutzen. Wir sind für alle da." "Feiernde Menschen, die zur Pride fahren, sollen immer einsteigen dürfen", betont sie. 

Dass R. ausgerechnet in den Wiener Linien diskriminiert wurde, überraschte ihn sehr. Immerhin tritt das Unternehmen sehr prominent für die Rechte der LGBTQIA+ Community ein. 

Trotz der Negativerfahrung hatte ihn vor allem die Solidarität der anderen Fahrgäste berührt. Die ältere Dame, deren Einschreiten, den Fahrer zumindest einmal vergraulte, ist beim Aussteigen noch einmal auf die junge Familie zugegangen. 

Sie habe gesagt, dass sie nicht verstünde, weshalb "er sich aufregt und dass er sich nur in seiner Männlichkeit verletzt fühle". Sie seien "eh sehr christlich angezogen", sagte sie. Für Lars sei diese Dame das Highlight gewesen, schildert er PULS 24. Den Fahrer und seine Aussagen habe er "schnell wieder verdrängt". 

ribbon Zusammenfassung
  • "We Ride with Pride" flimmerte am Samstag im Zuge der 28. Wiener Regenbogenparade über die Anzeigentafeln der Wiener Linien.
  • Ausgerechnet in einer U-Bahn und auf dem Weg zur Pride-Parade wurde ein homosexuelles Paar diskriminiert.
  • Ein U-Bahn-Fahrer hatte sie auf dem Weg zur Vienna Pride mehrmals wegen ihrer Kleidung aus dem Zug werfen wollen.
  • PULS 24 hat mit dem Betroffenen gesprochen.