APA/APA/dpa-Zentralbild/Stefan Sauer

PFAS in Fischen und Meeresfrüchten aus Nord- und Ostsee

Heute, 04:31 · Lesedauer 2 min

Greenpeace Deutschland hat 17 Proben von Fischen, Muscheln und Krabben aus Nord- und Ostsee von einem unabhängigen Labor auf per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS) untersuchen lassen. Ein Nachweis erfolgte in jeder der Proben, fast die Hälfte galt bei üblichen Verzehrmengen für Kinder als gesundheitlich bedenklich. Vier Proben wären sogar für Erwachsene nicht sicher gewesen. Laut der NGO zeigen diese Ergebnisse deutlich, wie groß das Umweltproblem durch PFAS ist.

"Laut der europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) können Fisch und andere Meerestiere bis zu 86 Prozent der PFAS-Exposition durch die Nahrung bei Erwachsenen darstellen", hieß es in dem am Montag publizierten Bericht der NGO. Viele der nachgewiesenen Stoffe seien in der EU längst verboten, blieben aber als sogenannte "Ewigkeitsgifte" in Umwelt, Tieren und Menschen bestehen, hieß es. Zudem gelangen weiterhin täglich Tausende weitere PFAS in die Natur. Die am häufigsten gefundenen PFAS können laut der NGO Krebs auslösen, ungeborene Kinder schädigen und Organe wie Leber und Milz angreifen. In drei Fischproben - Steinbutt, Hering und Scholle - lagen die gemessenen Werte sogar über den EU-Grenzen für Lebensmittel.

94 Prozent des in Österreich konsumierten Fisches werden importiert, davon fast die Hälfte aus Deutschland. Wie viele dieser belasteten Fische aus der Nord- oder Ostsee stammen, sei bisher nicht bekannt. Greenpeace berichtete, dass am Montag Marken, Supermärkte und Händler befragt worden seien, ob sie Fisch aus diesen Gebieten verkaufen und ihre Lieferketten auf PFAS-Gifte überprüfen.

Madeleine Drescher, Konsumexpertin bei Greenpeace Österreich nannte die erhobene PFAS-Belastung alarmierend: "Solange unklar bleibt, wie stark Fische auf dem österreichischen Markt betroffen sind, müssen Händler und Behörden endlich für Transparenz sorgen und sicherstellen, dass keine belasteten Produkte mehr auf unseren Tellern landen", forderte sie. Es brauche laut Greenpeace daher nicht nur ein "rasches Verbot aller PFAS-Gifte" sondern auch einen umfassenden Test-Schwerpunkt von Lebensmitteln in Österreich. Die Regierung solle ein solches Verbot auf EU-Ebene unterstützen und bis dahin national alle Möglichkeiten nutzen.

(S E R V I C E - Factsheet mit Laborergebnissen unter: https://act.gp/FischtestPFAS)

Zusammenfassung
  • In drei Fischproben (Steinbutt, Hering, Scholle) lagen die gemessenen PFAS-Werte über den EU-Grenzwerten, und vier Proben wären selbst für Erwachsene nicht sicher gewesen.
  • Da 94 Prozent des in Österreich konsumierten Fisches importiert werden, fast die Hälfte davon aus Deutschland, fordert Greenpeace Transparenz in den Lieferketten, ein Verbot aller PFAS und umfassende Lebensmitteltests in Österreich.