APA/APA (AFP)/LOUISA GOULIAMAKI

Pandemie sorgt in weiten Teilen Europas für Stillstand

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Die Corona-Pandemie sorgt nicht nur in Österreich seit Dienstag für einen teilweisen Lockdown. Um eine drohende Überlastung der Gesundheitssysteme zu vermeiden, greifen auch andere Länder zu unterschiedlichen Maßnahmen. In Deutschland begann bereits am Montag ein vierwöchiger Teil-Lockdown. In allen Bundesländern gilt, dass Hotels und Restaurants, Kinos, Museen und Theater sowie andere Freizeiteinrichtungen weitestgehend geschlossen sind.

Auch für persönliche Treffen gelten in Deutschland strengere Regeln: In den meisten Bundesländern dürfen nur noch zwei Haushalte zusammenkommen - teils gilt das sogar für Treffen im privaten Raum. Kindergärten, Schulen und Geschäfte bleiben im Gegensatz zum ersten Herunterfahren des öffentlichen Lebens im Frühjahr diesmal geöffnet.

In Griechenland etwa wird im Großraum der Hafenstadt Thessaloniki wegen zahlreicher Corona-Fälle ab Dienstag ein Lockdown verhängt. Bürger, die tagsüber ausgehen möchten, müssen eine Nachricht per Kurznachrichtendienst an die Behörden schicken. Zwischen 21.00 Uhr abends und 05.00 Uhr morgens gilt ein Ausgangsverbot. Zudem wird der Flughafen von Thessaloniki geschlossen. Zuvor waren im Großraum der zweitgrößten griechischen Stadt mit rund einer Million Einwohner mehr als 1.300 Corona-Infektionen diagnostiziert worden.

Außerdem gilt nun in ganz Griechenland Maskenpflicht. In sogenannten roten Zonen, in denen die Corona-Zahlen hoch sind, müssen ab Dienstag zudem Restaurants, Bars, kulturelle und andere Freizeiteinrichtungen schließen. Das betrifft auch den Großraum der Hauptstadt Athen. Diese Maßnahmen sollen vorerst für einen Monat gelten.

Wer in die Slowakei einreisen will, muss künftig einen negativen Corona-Test nachweisen oder direkt an der Grenze einen Schnelltest absolvieren. Das sagte Gesundheitsminister Marek Krajci in einem Interview des TV-Nachrichtensenders TA3. Anders als bisher angekündigt, soll die Vorschrift allerdings erst ab 15. November in Kraft treten. Bis dahin sollen an allen größeren Grenzübergängen Teststationen entstehen, einige kleinere werden geschlossen. Krajci bestätigte zudem, dass die Regierung trotz Kritik von Gesundheitsexperten an ihrem Plan festhält, die Bevölkerung ein zweites Mal zu testen.

Die rechtsnationale Regierung in Ungarn verhängte ab Mitternacht erneut den Notstand. Dieses Gesetz war bereits im Frühjahr unter massiven Protesten des In- und Auslands eingeführt worden, da es Premier Viktor Orban ermöglichte, unbegrenzt auf dem Verordnungsweg zu regieren. Die Einführung der sogenannten außerordentlichen Rechtsordnung sei nötig, damit die Regierung schneller auf die Herausforderungen der zweiten Pandemie-Welle reagieren könne, betonte Orban am Dienstagabend auf Facebook. Die Regierung ersuchte das Parlament, den Notstand für 90 Tage zu verhängen.

Italien will weitere restriktive Maßnahmen ergreifen. Erwartet wurde, dass die Regierung demnächst eine Verordnung erlässt, die unter anderem eine landesweite nächtliche Ausgangssperre von 22.00 bis 5.00 Uhr umfasst. Museen und Ausstellungen sollen geschlossen werden. Geplant ist die Einführung von sogenannten roten Zonen mit besonders hohem Risiko, in denen die Maßnahmen noch mehr verschärft werden könnten.

Die italienische Regierung hatte ihre Maßnahmen zum Corona-Schutz bereits im Laufe des Oktobers mehrfach verschärft. Seit längerem gilt eine Maskenpflicht auch im Freien. Seit einer Woche sind Theater und Kinos geschlossen. Bars und Restaurants dürfen nur noch bis 18.00 Uhr Gäste bedienen. Das 60-Millionen-Einwohner-Land vermeldete am Dienstag 28.244 Coronavirus-Neuinfektionen. Auch gab es 353 Todesfälle. Die Zahl der verstorbenen Infizierten in Italien seit Beginn der Epidemie im Februar stieg somit auf 39.412.

Indes hat Frankreichs Regierung zusätzlich zu seinen strikten Lockdown-Regeln eine nächtliche Ausgangssperre in Paris ins Spiel gebracht und damit für Verwirrung gesorgt. Regierungssprecher Gabriel Attal kündigte die Ausgangssperre im Sender BFM TV an. Kurze Zeit später berichteten französische Medien unter Berufung auf Regierungsquellen, dass zum jetzigen Zeitpunkt nichts beschlossen sei. Eine Entscheidung solle erst in den kommenden Tagen getroffen werden - es ginge vorrangig um die Schließzeiten bestimmter Läden in der Hauptstadt, so der TV-Sender BFM.

Auch in den Niederlanden wird erwartet, dass die Regierung erneut Maßnahmen verschärfen wird. So sollen Kinos, Theater und Museen schließen. Vor knapp drei Wochen war ein Teil-Lockdown verhängt worden. Die Zahl der Neu-Infektionen lag vor dem Wochenende bei mehr als 10.000 binnen 24 Stunden, scheint aber nun langsam zurückzugehen. Doch der Druck auf Krankenhäuser bleibt nach wie vor sehr hoch.

In Liverpool sollen mit Schnelltests ab kommenden Freitag massenweise Bürger auf das Coronavirus getestet werden. "Jeder, der in Liverpool lebt oder arbeitet, kann sich testen lassen - ob mit Symptomen oder ohne", teilte die britische Regierung mit. Mit Hunderttausenden Tests, die unter einer Stunde ein Ergebnis liefern, wolle man mehr Infizierte entdecken und Infektionsketten unterbrechen.

ribbon Zusammenfassung
  • Die Corona-Pandemie sorgt nicht nur in Österreich seit Dienstag für einen teilweisen Lockdown.
  • Um eine drohende Überlastung der Gesundheitssysteme zu vermeiden, greifen auch andere Länder zu unterschiedlichen Maßnahmen.
  • Die Regierung ersuchte das Parlament, den Notstand für 90 Tage zu verhängen.
  • Die italienische Regierung hatte ihre Maßnahmen zum Corona-Schutz bereits im Laufe des Oktobers mehrfach verschärft.

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