Kindesmissbrauch - Symbolbild

Opferanwältin ortet Ermittlungsfehler in Missbrauchsfall

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Im Missbrauchsfall um einen Wiener Sportlehrer, der bis zu seinem Selbstmord im Mai 2019 an einer Mittelschule mehr als 40 unmündige Schüler missbraucht haben dürfte, ortet Opfer-Anwältin Herta Bauer Ermittlungsfehler.

Wie "Die Presse" in ihrer Samstag-Ausgabe berichtet, wurden bei dem Pädagogen sichergestellte Daten mit - teilweise von ihm selbst hergestellten - sexuellen Missbrauchsdarstellungen von Unmündigen und Minderjährigen womöglich erst verspätet ausgewertet.

Viele beschlagnahmte Datenträger

Bei einer im Frühjahr 2019 durchgeführten Hausdurchsuchung waren bei dem Lehrer insgesamt 22 Datenträger beschlagnahmt worden. Auf drei Notebooks, acht Festplatten, einem USB-Stick, einer Speicherkarte, fünf Digitalkameras, drei Mobiltelefonen und einem Tablet befanden sich mehr als drei Terabyte Foto- und Videomaterial. Laut "Presse" war die Untersuchung und Sicherung der Mobiltelefone und des Tablets am 29. Juli 2019 abgeschlossen. Die Auswertung der weiteren Datenträger sei allerdings laut Akt erst am 13. September 2022 vollendet worden.

Auswertung war bereits 2019

Gegenüber der "Presse" betonte Nina Bussek, die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Wien, es handle sich bei dem zweiten Datum um einen "Tippfehler". Es seien alle Daten bereits 2019 ausgewertet worden. Für die APA war Bussek am späten Freitagnachmittag zunächst telefonisch nicht mehr erreichbar.

Für Opfer-Anwältin Bauer, die mehrere Betroffene vertritt, wäre "selbst ein Tippfehler ein schweres Behördenversagen", wie sie gegenüber der "Presse" bemerkte. Außerdem deute eine Mitteilung des Landeskriminalamts (LKA) vom 5. Juni 2019 darauf hin, dass für die Auswertung der beim Lehrer sichergestellten Datenträger tatsächlich Geduld gefragt war. In der LKA-Mitteilung soll es heißen, dass mit einer Sicherung der elektronischen Datenträger "nicht vor ca. 1 1/2 Jahren gerechnet werden" könne.

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ribbon Zusammenfassung
  • Im Missbrauchsfall um einen Wiener Sportlehrer, der bis zu seinem Selbstmord im Mai 2019 an einer Mittelschule mehr als 40 unmündige Schüler missbraucht haben dürfte, ortet Opfer-Anwältin Herta Bauer Ermittlungsfehler.
  • Bei einer im Frühjahr 2019 durchgeführten Hausdurchsuchung waren bei dem Lehrer insgesamt 22 Datenträger beschlagnahmt worden.
  • Für die APA war Bussek am späten Freitagnachmittag zunächst telefonisch nicht mehr erreichbar.

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