Opfer von Taifun "Rai" wollen Entschädigung von Shell
Virginia Benosa-Llorin von Greenpeace sagte in der philippinischen Hauptstadt Manila, die Klimaklage gegen Shell sei "ein Testfall, um Unternehmen zur Verantwortung zu ziehen". Taifune sind in Südostasien zwar ein regelmäßiges Wetterphänomen, der Klimawandel führt nach Erkenntnissen von Wissenschaftern jedoch zu häufigeren und heftigeren Unwettern.
Eine der Klägerinnen ist die 34-jährige Trixy Elle aus einem Fischerdorf. Ihr Haus und ihre vier Fischerboote wurden bei dem Taifun zerstört. "Inselbewohner wie wir tragen nur einen kleinen Teil zur Umweltverschmutzung bei. Aber wer muss die Folgen tragen? Die Armen", sagte sie der Nachrichtenagentur AFP. Sie spreche für alle Philippiner, die die Folgen der Klimaerwärmung in ihrem Leben spürten. Der ebenfalls vom Taifun betroffene Fischer Rickcel Inting sagte, Shell sei verantwortlich "für unser Leid", weil der Ölkonzern für Umweltverschmutzung und -zerstörung verantwortlich sei.
Die Kläger berufen sich auch auf die Klimaklage des peruanischen Kleinbauern Saúl Luciano Lliuya gegen den Energiekonzern RWE. Das deutsche Oberlandesgericht in Hamm in Nordrhein-Westfalen hatte im Mai in dem Verfahren eine grundsätzliche Verantwortung großer Energiekonzerne für Klimaschäden in Peru festgestellt, die konkrete Klage Lliuyas aber abgelehnt.
Zusammenfassung
- 103 Überlebende des Taifuns 'Rai' auf den Philippinen haben mit Unterstützung von drei Umweltorganisationen, darunter Greenpeace, eine Klimaklage gegen den Ölkonzern Shell eingereicht.
- Der Taifun 'Rai' forderte 2021 mehr als 400 Todesopfer und machte hunderttausende Menschen obdachlos, wobei die Kläger Shell für den 'klimabedingten' Sturm mitverantwortlich machen und finanzielle Entschädigung fordern.
- Die Kläger berufen sich auf einen ähnlichen Präzedenzfall aus Deutschland und betonen, dass Unternehmen wie Shell für Klimaschäden und die Folgen des Klimawandels zur Verantwortung gezogen werden sollten.
