"Oma"-Cafés gegen Altersarmut in Graz und Salzburg geplant
Aktuell sind 55 Seniorinnen und Senioren bei den Generationencafés angestellt, die dort etwa kochen und servieren, administrativ arbeiten oder Fahrdienste übernehmen. Die Speisen von "der Oma" sind gleichzeitig Aushängeschild und Marketinginstrument, samt heimischem Dekor. Rund 10.000 Gäste zählt der Betrieb monatlich, erklärt Vollpension-Gründer Moriz Piffl-Percevic vor Journalisten. "Neben zwei Millionen Euro Zuverdienst für Senioren mit kleiner Pension haben wir in den letzten Jahren jährlich 600.000 Euro Lohnnebenkosten alleine abgeführt."
Jetzt soll das Konzept nach Graz und Salzburg kommen. Dafür setzt das Unternehmen auf Crowdfunding - über www.vollpension.wien/krautinvesting will man pro Standort 200.000 Euro sammeln. Die Zahlungen von mindestens 1.000 Euro sollen die Spender nach einer Laufzeit von zehn Jahren zurückbekommen, außerdem verspricht die Kampagne eine erfolgsabhängige Verzinsung zwischen null und zehn Prozent. Wird das Ziel erreicht, sollen die Cafés im nächsten Jahr öffnen.
Piffl-Percevic sieht dabei einen blinden Fleck auf dem Arbeitsmarkt. "Als wir das zweite Generationencafé in der Johannesgasse eröffnet haben, haben sich innerhalb von 48 Stunden in Wien über 300 Seniorinnen bei uns beworben." Der lokale Betrieb würde so viel Aufmerksamkeit bekommen, "weil es offensichtlich in der Zivilgesellschaft sehr wenig Lösungen für den demografischen Wandel gibt".
Außerdem wirkt die Arbeit laut dem Vollpension-Ideengeber gegen Vereinsamung: "Finanzielle Armut ist der größte Treiber von Kontaktarmut. Das spiegelt sich in allen Studien wider. Das wissen wir aber auch aus den Gesprächen mit unseren Mitarbeiterinnen."
Zusammenfassung
- Die 'Vollpension' betreibt in Wien Generationencafés, in denen 55 Seniorinnen und Senioren arbeiten und monatlich rund 10.000 Gäste bewirten, wobei seit Bestehen 2 Millionen Euro Zuverdienst für ältere Menschen erzielt wurden.
- Frauen sind besonders von Altersarmut betroffen, da ihre Pensionen in Österreich im Schnitt um 39,7 Prozent niedriger ausfallen als bei Männern, und das Café-Modell soll nicht nur finanzielle Not, sondern auch Vereinsamung im Alter bekämpfen.