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NGO mit Paket gegen Wasserknappheit in Ostösterreich

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Obwohl der März 2022 nicht der trockenste seit Beginn der Aufzeichnungen, sondern dank der vorhergesagten Niederschläge für die letzten beiden Märztage "nur" in den Top Ten rangieren wird, hat der WWF ein Maßnahmenpaket vorgelegt. Die NGO warnt, dass die Klimakrise lang anhaltende Dürren und kurze, heftige Regenfälle samt Überschwemmungen mit sich bringen werde. Die 17 Punkte sollen stattdessen für eine klimafitte und naturnahe Wasserbewirtschaftung sorgen.

Diese Entwicklung beeinträchtige zunehmend heimischen Wasserschatz - vor allem in den niederschlagsarmen Tieflagen Ostösterreichs. Mit Forderungen angefangen von der Reduktion der Bodenversiegelung bis hin über die Renaturierung zahlreicher Flüsse, Feuchtgebiete und Moore und einer Umorientierung der Wasserbewirtschaftung soll dem etwas entgegengesetzt werden.

"Derzeit herrscht in Österreich das mitteleuropäische Modell der Wasserwirtschaft vor, das traditionell von einem Wasserüberschuss ausgeht und vor allem darauf abzielt, Hochwasser möglichst schnell abzuleiten", erklärt WWF-Naturschutzexperte Bernhard Kohler. "Diese Form der Wasserwirtschaft ist gerade im pannonisch geprägten Ostösterreich nicht mehr zeitgemäß und wird immer mehr zum Problem - denn sie führt dazu, dass die natürlichen Wasserspeicher bei lang anhaltenden Trockenperioden zu rasch geleert werden und Wasser in Flüssen und Feuchtgebieten, aber auch in der Landwirtschaft fehlt", argumentiert Kohler weiter.

Ausbleibende Niederschläge führen laut WWF dazu, dass Landwirte zur Bewässerung der Felder immer öfter auch das Grundwasser anzapfen, die Speicher könnten sich infolge oft nicht schnell genug erholen. Denn wegen voranschreitenden Bodenversiegelung, der starken Regulierung von Flüssen und der Entwässerung von Feuchtgebieten, insbesondere für die intensive Landwirtschaft, sinke der Grundwasserspiegel und ökologisch wertvolle Regionen drohen auszutrocknen. "Konkret sieht man etwa an der March, wie die Wasserstände seit Jahren sinken - mit dramatischen Folgen für die Fischbestände und das gesamte Ökosystem. Daher müssen wir die häufiger werdenden Dürren in der Ostregion durch vorausschauenden Wasserrückhalt und wassersparende Landwirtschaft ausgleichen", erklärte Kohler.

Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) und Umweltministerin Leonore Gewessler (Gründe) sollten als Reaktion eine integrierte, wasserwirtschaftliche Gesamtplanung für die Region Ostösterreich vorlegen. "Dabei darf nicht nur die Versorgungssituation der Landwirtschaft im Vordergrund stehen, sondern unbedingt auch die Funktionsfähigkeit und Unversehrtheit der natürlichen Ökosysteme. Das erfordert einen wesentlich sparsameren und umsichtigeren Umgang mit dem natürlichen Wasserdargebot."

Das WWF-Maßnahmenpaket für den "Wasserschatz Ostösterreich" fordert den Boden konsequent schützen und entsiegeln, Fließgewässer gelte es zu renaturieren, Feuchtgebiete und Überschwemmungsräume zu bewahren und wiederherzustellen. Zudem sei eine Abkehr von technischen Großprojekten nötig: Statt eine Zuleitung von der Donau zu bauen und das Wasser letztlich im Kreis zu schicken, wäre die Reaktivierung abgedämmter ehemaliger Überschwemmungsgebiete im Südosten des Sees eine sinnvolle Alternative.

ribbon Zusammenfassung
  • Obwohl der März 2022 nicht der trockenste seit Beginn der Aufzeichnungen, sondern dank der vorhergesagten Niederschläge für die letzten beiden Märztage "nur" in den Top Ten rangieren wird, hat der WWF ein Maßnahmenpaket vorgelegt.
  • Die NGO warnt, dass die Klimakrise lang anhaltende Dürren und kurze, heftige Regenfälle samt Überschwemmungen mit sich bringen werde.

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