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NGO-Chef wirft Israel "systematischen" Angriff auf Helfer vor

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Der israelische Luftangriff auf einen Hilfskonvoi von World Central Kitchen (WCK) im Gazastreifen, bei dem sieben Helfer:innen getötet wurden, wird seit Montagabend aufgearbeitet. WCK-Chef José Andrés glaube nicht an eine "unabsichtliche Tötung", wie von Israel behauptet. Er spricht von einem "systematischen" Angriff auf sein Personal.

Sieben Mitarbeiter:innen der NGO World Central Kitchen (WCK) wurden bei einem israelischen Luftangriff auf einen Hilfskonvoi Montagabend im Gazastreifen getötet. Israels Premierminister Benjamin Netanyahu hatte die "unabsichtliche Tötung" gestanden. Doch der WCK-Chef José Andrés glaube an eine "gezielte Attacke" auf den Konvoi seiner Mitarbeiter:innen. 

Die israelische Armee sei am Tag des Angriffs mit der Organisation in Kontakt gewesen, sagte Andrés, wie der "Spiegel" unter Berufung auf ein Video des WCK-Chefs berichtete. Es sei keine Situation, in der man sagen kann: "Ups, wir haben die Bombe am falschen Ort abgeworfen".

"Systematisch" Attacke 

Er wirft der israelischen Armee vor, den Konvoi beim Verlassen eines Lagerhauses in der Ortschaft Deir al-Balah in Zentralgaza  "systematisch" angegriffen zu haben. "Auto für Auto", fügte er hinzu. Seine Mitarbeiter:innen hätten nach dem ersten Beschuss versucht, sich in ein anderes Auto zu retten. Doch auch dieses sei angegriffen worden. 

Die Autos der NGO seien eindeutig markiert gewesen, es handelte sich um einen "ganz klar gekennzeichneten humanitären Konvoi". Es sei klar, "wer wir sind und was wir tun", so Andrés. Laut "New York Times" sprechen Waffenexpert:innen ebenfalls von einem gezielten Beschuss.

Noch am Dienstagvormittag äußerte Israels Armeesprecher Daniel Hagari sein "tiefstes Bedauern". Der Vorfall werde untersucht, hieß es. Man wolle alles tun, damit so etwas nicht mehr passiert. Bei dem Angriff kamen unter anderem Helfer aus Australien, Polen und Großbritannien ums Leben. 

Weltweite Empörung nach Angriff 

EU-Chefdiplomat Josep Borrell verurteilte den Angriff. Polens Außeminister Radosklaw Sikorski forderte Aufklärung. Auch Australiens Ministerpräsident Anthony Albanese bestätigte den Tod einer australischen Entwicklungshelferin und sprach von einer "menschlichen Tragödie, die sich niemals hätte ereignen dürfen". Die US-Regierung zeigte sich laut Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates John Kirby "empört". 

Seit dem Angriff am Montag zogen viele NGOs ihr Personal aus dem Gazastreifen ab. Die bereits mangelnde Versorgung der Palästinenser:innen in Gaza könnte sich dadurch weiter verschlechtern, wie Michael Capponi, Gründer der Hilfsorganisation Global Empowerment Mission, am Dienstag der "New York Times" erklärte. 

WCK ist seit dem Beginn des Krieges zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen an der Verteilung von Hilfsgütern in dem Palästinensergebiet beteiligt. Sie ist eine von zwei Hilfsorganisationen, die Hilfsgüter von Zypern aus per Schiff in den Gazastreifen liefern, und war dort auch am Bau eines provisorischen Anlegers beteiligt.

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ribbon Zusammenfassung
  • Der israelische Luftangriff auf einen Hilfskonvoi von World Central Kitchen (WCK) im Gazastreifen, bei dem sieben Helfer:innen getötet wurden, wird seit Montagabend aufgearbeitet.
  • WCK-Chef José Andrés glaube nicht an eine "unabsichtliche Tötung", wie von Israel behauptet.
  • Er spricht von einem "systematischen" Angriff auf sein Personal.