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Nach Schütteltraumaverdacht: Mutter von Baby enthaftet

23. Juni 2025 · Lesedauer 2 min

Die Mutter eines mutmaßlich misshandelten Kindes in Wien ist am Montag gegen gelinderte Mittel enthaftet worden. Sie und ihr Partner werden des Mordversuchs beschuldigt, nachdem sie das Baby mit zahlreichen schweren Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht haben. In der Einvernahme belastete die Frau ihren Lebensgefährten schwer. Der Anwalt der Frau, Florian Höllwarth, bestätigte gegenüber der APA einen Online-Bericht von "Österreich" über die Enthaftung.

Gegen die Eltern wurde Ende Mai die Untersuchungshaft verhängt. Für die 38-jährige Kroatin wurde Verdunkelungs- und Tatbegehungsverdacht angenommen. Sie hat nun die Auflage, keinen Kontakt zu dem Kind zu suchen, auch nicht über Dritte. Zudem darf sie mit niemandem über die Tatvorwürfe reden, sagte Höllwarth. Sie gab in ihrer Einvernahme an, dass der Partner nicht nur sie bedroht und geschlagen habe, sondern auch den Säugling.

Der Mann bleibt wegen Tatbegehungsverdacht, Flucht- und Verdunkelungsgefahr in Haft. Die Frau beschuldigte den Deutschen und zeigte ihn wegen fortgesetzter Gewaltausübung sowie gefährlicher Drohung an.

Die beiden hatten das Kind wegen eines Krampfanfalls ins Krankenhaus gebracht. Medizinische Untersuchungen des Säuglings ergaben den Misshandlungsverdacht. Das Krankenhaus erstattete daraufhin umgehend Anzeige. Die Ärztinnen und Ärzte stellten zahlreiche schwere Verletzungen fest, aufgrund derer das Mädchen notoperiert werden musste. Es ist noch ein medizinisches Gutachten ausständig, ob es sich tatsächlich um ein Schütteltrauma gehandelt hat, so Anwalt Höllwarth. Diese Form der Gewalt kann tödlich endende Hirnverletzungen oder lebenslange Folgeschäden bewirken. Die Frau könnte wegen Unterlassung beschuldigt werden. Es wird weiter wegen Mordversuchs ermittelt.

Der Säugling befindet sich immer noch im Krankenhaus. Die Kinder- und Jugendhilfe (MA 11) hat die Obsorge übernommen. "Dem Mädchen geht es den Umständen entsprechend gut", sagte Sprecherin Ingrid Pöschmann. "Sie trinkt, sie spielt." Mögliche Folgeschäden sind noch ungewiss. Eine Gefährdungsabklärung ist am Laufen.

(S E R V I C E - Die Wiener Polizei ist Ansprechpartner für Personen, die Gewalt wahrnehmen oder selbst Opfer von Gewalt sind. Der Polizei-Notruf ist unter der Nummer 133 jederzeit erreichbar. Die Kriminalprävention des Landeskriminalamts Wiens bietet persönliche Beratungen unter der Hotline 0800 216346 an. Weitere Ansprechpartner: Frauenhelpline: 0800 222 555 - Wiener Gewaltschutzzentrum: 0800 700 217 - Opfer-Notruf: 0800 112 112 - Notruf des Vereins der Wiener Frauenhäuser: 05 77 22 - Männerberatungsstelle 01/603 28 28)

Zusammenfassung
  • Die Mutter eines mutmaßlich misshandelten Babys in Wien wurde am Montag aus der Untersuchungshaft entlassen, nachdem sie ihren Lebensgefährten schwer belastet hatte.
  • Das Baby wurde Ende Mai mit zahlreichen schweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht, musste notoperiert werden und steht weiterhin unter medizinischer Beobachtung, während die Obsorge nun bei der Kinder- und Jugendhilfe (MA 11) liegt.
  • Der Vater bleibt wegen Tatbegehungsverdacht, Flucht- und Verdunkelungsgefahr in Haft, während ein Gutachten noch klären muss, ob ein Schütteltrauma vorliegt.