Ex-SPÖ-Innenminister Caspar Einem überraschend verstorben

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Caspar Einem war für die SPÖ sowohl Innen- als auch Wissenschaftsminister unter Kanzler Franz Vranitzky.

Am Donnerstag wurde bekannt, dass Einem im Alter von 73 überraschend verstarb, wie der "Standard" berichtet. Auch ein langjähriger Weggefährte des prominenten Politikers berichtete der APA vom Ableben des Sohns des Komponisten Gottfried von Einem. Erst vor wenigen Tagen war Einem noch beim Forum Alpbach, dessen Vizepräsident er lange Jahre war, aufgetreten.

Der Sozialdemokrat war von 1995 bis 1997 Bundesminister für Inneres, bis 2000 Minister für Wissenschaft und Verkehr. 

Caspar Einem kam 1948 als Sohn des Komponisten Gottfried von Einem und Lianne, geborene von Bismarck, in Salzburg zur Welt. Nach seinem Studium der Rechtswissenschaften in Wien arbeitete er als Bewährungshelfer und für die OMV, bevor er in die Politik einstieg. 

Paradelinker

Einem, der eigentlich einem bürgerlichen Haushalt entstammte, galt in der SPÖ lange als Paradelinker. Erstmals einer breiteren Öffentlichkeit bekannt wurde er als Staatssekretär unter anderem für Beamtenagenden im Jahr 1994. Die turbulente Zeit begann aber danach, als Einem Innenminister wurde. Diese Zeit war von Machtkämpfen mit der Exekutive und dem Briefbomben-Terror von Franz Fuchs gekennzeichnet. Dessen Festnahme verbuchte dann schon Nachfolger Karl Schlögl, während Einem ins Wissenschafts- und Verkehrsressort gewechselt war.

Rückzug aus der Politik 2007

Nach dem Aus der Großen Koalition ging er ins Parlament, wo er im SPÖ-Klub unter anderem als Europasprecher fungierte. Aus der Politik zog sich Einem schließlich 2007 zurück. Damals wurde er zum Vorstandsmitglied im Bedarfsflugunternehmen "Jetalliance AG". Vor dem Einstieg in die Politik war der studierte Jurist unter anderem für die OMV im Gasgeschäft tätig gewesen. Auch bei der Austro Control war er aktiv und zwar im Aufsichtsrat.

Verdienste holte er sich bei der Aufarbeitung der Geschichte des Bundes Sozialdemokratischer Akademiker (BSA), dem er eine Zeit lang vorstand. Unter Einem wurde die Aufarbeitung der "braunen Flecken", also die Integration ehemaliger Nazis in der Organisation, vorangetrieben.

Wunschkandidat als Klima-Nachfolger

Zur Parteipolitik äußerte sich Einem, der einst Wunschkandidat der Linken bei der Nachfolge Viktor Klimas war, in den vergangenen Jahren selten. Allzu glücklich war er mit der Performance der Bundespartei aber nicht. So meinte er heuer in einem Interview zur Vorsitzenden Pamela Rendi-Wagner: "Sie hätte nicht umgepolt werden dürfen auf SPÖ-Funktionärin mit Parteisprech."

Einem war verwitwet und Vater eines Sohns.

ribbon Zusammenfassung
  • Am Donnerstag wurde bekannt, dass Einem im Alter von 73 überraschend verstarb, wie der "Standard" berichtet. 
  • Der Sozialdemokrat war von 1995 bis 1997 Bundesminister für Inneres, bis 2000 Minister für Wissenschaft und Verkehr.
  • Danach wurde er als neuer Parteichef gehandelt, für die Linken war er Wunsch-Nachfolger von Viktor Klima, wurde jedoch Nationalratsabgeordneter als Alfred Gusenbauer den Posten übernahm. 
  • Caspar Einem kam 1948 als Sohn des Komponisten Gottfried von Einem und Lianne, geborene von Bismarck, in Salzburg zur Welt.
  • Nach seinem Studium der Rechtswissenschaften in Wien arbeitete er als Bewährungshelfer und für die OMV, bevor er in die Politik einstieg. 
  • Einem war Präsident des Österreichischen Instituts für Internationale Politik,  Vizepräsident des Europäischen Forums Alpbach und Vizepräsident des Kuratoriums des Instituts für Höhere Studien.

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