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Wien

Nach Antisemitismusvorwurf: Wirt lädt Musiker zum Essen ein

28. Juli 2025 · Lesedauer 2 min

Ein israelischer Musiker berichtete von einem antisemitischen Vorfall in einem Wiener Lokal. Nun sollen er und seine weiteren zwei Musikerkollegen vom Besitzer zum Essen eingeladen worden sein.

Ein Antisemitismusvorwurf gegenüber einem Wiener Lokal sorgte am Wochenende für große Empörung. Demnach soll der Kellner nach Aufnahme der Bestellung die Musiker gefragt haben, in welcher Sprache sie sich unterhalten. 

Nachdem Peled geantwortet habe: "Hebräisch", sei ihnen erklärt worden, dass ihnen in diesem Fall kein Essen serviert werde, berichtete der Musiker über den Vorfall auf Social Media.

Der Besitzer des Lokals dementierte den Vorwurf gegenüber mehreren Tageszeitungen.

Besitzer lädt Musiker laut Berichten zum Essen ein

Gegenüber dem "Standard" soll der Besitzer außerdem gesagt haben, dass jeder bei ihm im Lokal essen könne. Einem weiteren Bericht zufolge soll der Besitzer nun die drei Musiker zum Pizzaessen eingeladen haben.

Die Musiker sollen sich mittlerweile in Spanien befinden, wie der "Standard" schreibt. Ob die Einladung wirklich besteht, ließ sich nicht eindeutig klären. Der Cellist möchte sich zu dem Vorfall offenbar nicht weiter äußern.

Regierungsspitze verurteilt antisemitische Vorfälle

Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP) und Vizekanzler Andreas Babler (SPÖ) haben am Montag die kolportierte Diskriminierung von Gästen aus Israel scharf kritisiert. "Antisemitismus hat in unserem Land keinen Platz - nicht in Worten, nicht in Taten", betonte Stocker in einem Posting auf X. 

Jüdisches Leben sei ein Teil Österreichs. Wer Menschen wegen ihrer jüdischen Identität ablehne, stelle sich gegen das Fundament der österreichischen Gesellschaft. "Wir stehen klar zum jüdischen Leben in Österreich", betonte auch Babler in einer Aussendung.

"Juden und Jüdinnen müssen in Sicherheit und frei von Antisemitismus leben können, auch eine Diskriminierung von Tourist:innen aus Israel ist nicht hinzunehmen." Mit dem berichteten Lokalverweis werde eine historische rote Linie weit überschritten, so Babler. "Das wollen wir als Österreich nicht sein."

Außenministerin Beate Meinl-Reisinger (NEOS) hatte bereits am Sonntag auf X von inakzeptablen Vorkommnissen geschrieben. "Unsere Behörden nehmen derartige Vorfälle sehr ernst und wir werden die nationale Antisemitismusstrategie konsequent verfolgen und gegebenenfalls auch weiterentwickeln." Auf die Proteste bei den Salzburger Festspielen gingen die drei in ihren Wortmeldungen nicht ein.

Video: Antisemitische Vorfälle: Rund um ein Drittel gestiegen

Zusammenfassung
  • Ein israelischer Musiker und seine zwei Kollegen berichteten, ihnen sei in einem Wiener Lokal das Essen verweigert worden, nachdem sie angaben, Hebräisch zu sprechen.
  • Der Lokalbesitzer dementierte den Antisemitismusvorwurf, betonte, dass jeder willkommen sei, und lud die Musiker laut Medienberichten zu einem Pizzaessen ein, wobei unklar bleibt, ob die Einladung tatsächlich ausgesprochen wurde.
  • Bundeskanzler Stocker (ÖVP) und Vizekanzler Babler (SPÖ) verurteilten die kolportierte Diskriminierung scharf und betonten, dass Antisemitismus in Österreich keinen Platz habe.