APA/APA/dpa/Oliver Berg

Milder Winter mit weniger Schnee unter 1.000 Metern

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Der meteorologische Winter 2021/22 (Dezember, Jänner, Februar) war sehr mild. Nach einer vorläufigen Auswertung der ZAMG belegt er in den Niederungen Platz acht in der Reihe der wärmsten Winter der Messgeschichte, auf den Bergen Platz 22. Er lag im Tiefland Österreichs um 1,3 Grad über dem Mittel der letzten 30 Jahre und um 2,6 Grad über dem Mittel der Klimaperiode 1961 bis 1990.

"Es ist der sechzehnte Winter in Folge, der wärmer als das Mittel von 1961 bis 1990 ist", sagte Alexander Orlik, Klimatologe der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) am Freitag. Die milde Witterung wirkte sich auf die Schneelage in den Niederungen aus. Oberhalb von 1.000 Meter Seehöhe war die Zahl der Schneedeckentage im Bereich des vieljährigen Durchschnitts und die Neuschneesummen lagen fünf bis 15 Prozent unter dem Mittel.

"Unter 1.000 Meter Seehöhe gab es in diesem Winter in fast allen Bundesländern deutlich weniger Tage mit Schneedecke und weniger Neuschnee als im Mittel der letzten 30 Jahre. Am größten waren die Abweichungen in Niederösterreich, Wien und dem Burgenland mit und 40 bis 70 Prozent weniger Schneedeckentage und Neuschneesumme", berichtete Orlik. "Nur in Kärnten und Salzburg gab es mehr Neuschnee und Schneedeckentage als im vieljährigen Durchschnitt, mit einem Plus je nach Region von rund zehn bis 50 Prozent."

Der Winter brachte sehr wenige Eistage (Temperatur ganztägig unter null Grad). Unterhalb von 500 Meter Seehöhe gab es um 70 bis 100 Prozent weniger Eistage als in einem durchschnittlichen Winter. Innsbruck zum Beispiel verzeichnete keinen einzigen Tag mit Dauerfrost, in einem durchschnittlichen Winter sind es hier elf Eistage. Oberhalb von 1.000 Meter Seehöhe lag die Zahl der Eistage in Österreich um rund 30 Prozent unter dem vieljährigen Mittel.

Die höchste Temperatur dieses Winters verzeichnete die ZAMG-Wetterstation Graz-Straßgang mit 22,1 Grad am 17. Februar. Am kältesten war es in den bewohnten Regionen mit minus 20,3 Grad am 7. Jänner in Radstadt (Salzburg).

In der österreichweiten Auswertung liegt die Niederschlagsmenge, unter Berücksichtigung der Prognose bis Monatsende, knapp unter dem vieljährigen Mittel (minus neun Prozent). In einigen Regionen war der Winter aber deutlich zu trocken. So fiel in Osttirol und Oberkärnten, vor allem entlang der Karnischen Alpen und der Karawanken, um 30 bis 60 Prozent weniger Niederschlag als in einem durchschnittlichen Winter. Um 15 bis 30 Prozent mehr Niederschlag als im Mittel gab es im Bregenzerwald und stellenweise ́ im Pongau, Tennengau und Salzkammergut.

In der österreichweiten Auswertung lag die Sonnenscheindauer um acht Prozent über einem durchschnittlichen Winter. Die sonnigsten Regionen waren dabei in der West- und Oststeiermark zu finden (plus 30 bis plus 55 Prozent). Deutlich weniger Sonnenschein als in einem durchschnittlichen Winter gab es im Tennengau, im Flachgau und im Salzkammergut sowie an Oberösterreichs Grenze zu Deutschland (minus zehn bis minus 30 Prozent).

Die milde Witterung seit Beginn des Jahres hat die phänologische Entwicklung der Pflanzen vorangetrieben. In einigen Regionen sind die Haselkätzchen bereits verblüht und fallen ab und die Schneeglöckchen befinden sich in Vollblüte. Bei der Salweide beginnen sich die Staubbeutel zu entfalten und färben die Weidenkätzchen gelb. Damit liegt die Entwicklung der Pflanzen heuer etwa zwei Wochen vor dem langjährigen Durchschnitt, aber durchaus im Bereich dessen, was wir während der letzten Jahre erlebt haben.

Der frühe Vegetationsbeginn ist mit einem gewissen Spätfrostrisiko für landwirtschaftliche Kulturen verbunden. So sind im Wiener Raum die Blütenknospen der Marillenbäume bereits rot gefärbt, wodurch die fortschreitende Frostenthärtung sichtbar wird.

ribbon Zusammenfassung
  • Unterhalb von 500 Meter Seehöhe gab es um 70 bis 100 Prozent weniger Eistage als in einem durchschnittlichen Winter.

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