Mexikanische Staatslotterie verlost ein Haus von "El Chapo"

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Das Haus in der Stadt Culiacán, das die mexikanische Staatslotterie am Mittwoch, dem 15. September, mit 21 weiteren Preisen verlosen will, ist eigentlich bescheiden. Nichts, was man sich für den ehemals mächtigsten Drogenboss der Welt vorstellen könnte. Nur eines war für Joaquín "El Chapo" Guzmán am weiß gestrichenen Anwesen wohl wichtig: der Fluchttunnel unter der Badewanne.

Auf diesem Weg entkam der Chef des Sinaloa-Kartells im Morgengrauen des 17. Februar 2014 den Sicherheitskräften nach einer mehrtägigen Fahndung in der Hauptstadt des Bundesstaates Sinaloa im Nordwesten von Mexiko. Fünf Tage später wurde er allerdings doch noch gefasst - in einer Wohnung am Meer im Urlaubsort Mazatlán. Die von Culiacán ist nur eine der vielen spektakulären Fluchten des berüchtigten Narcos, der heute 64 Jahre alt ist und seit zwei Jahren eine lebenslängliche Haftstrafe in den Vereinigten Staaten verbüßt.

Das 261 Quadratmeter große Haus in Culiacán - gut 1.200 Kilometer von Mexiko-Stadt entfernt - kommt jetzt zusammen mit 21 weiteren Preisen in den Lostopf der Nationallotterie am Vorabend des mexikanischen Unabhängigkeitstages. Der Hauptpreis ist eine Loge im legendären Azteken-Fußballstadion in Mexiko-Stadt mit Nutzungsrechten bis 2065. Man kann auch - womöglich, ohne es zu wissen - ein Anwesen gewinnen, das Mitgliedern der organisierten Kriminalität gehörte, bevor es beschlagnahmt wurde. Auf der von der Lotterie veröffentlichten Liste der Preise steht zum Beispiel eine ehemalige Luxusvilla des gestorbenen Chefs des Tijuana-Kartells, Amado Carrillo, in Mexiko-Stadt - ohne, dass diese Vorgeschichte dort erklärt würde.

Die Regierung des Präsidenten Andrés Manuel López Obrador hat mindestens vier Mal versucht, das Eigentum von "El Chapo" in der Straße Constituyente Emiliano García, Nummer 1811, zu versteigern. Mit anderen Häusern des Sinaloa-Bosses ist es ihr gelungen. Aber beim Zwei-Zimmer-Haus mit Garage und Vorgarten in einem einfachen Wohnviertel von Culiacán hat keiner zugeschlagen.

Der Erlös der großen "Sorteo Especial" (Sonderverlosung) der Nationallotterie soll den mexikanischen Athleten zugutekommen, die an den Olympischen und Paralympischen Spielen in Tokio teilgenommen haben. So die Absicht des populistischen Nationalisten López Obrador, der vergangenes Jahr bereits das Präsidentenflugzeug verlosen wollte - letztlich gab es Geld zu gewinnen, den Flieger aber nicht. Zum ersten Mal gibt es in einer Ziehung der Lotterie nur Sachgüter zu gewinnen. Bis zu zwei Millionen Lose sollen für je 250 Peso (gut zehn Euro) verkauft werden.

(S E R V I C E - Liste der 22 Verlosungspreise: http://dpaq.de/brN5F)

ribbon Zusammenfassung
  • Das Haus in der Stadt Culiacán, das die mexikanische Staatslotterie am Mittwoch, dem 15. September, mit 21 weiteren Preisen verlosen will, ist eigentlich bescheiden.
  • Nur eines war für Joaquín "El Chapo" Guzmán am weiß gestrichenen Anwesen wohl wichtig: der Fluchttunnel unter der Badewanne.
  • Mit anderen Häusern des Sinaloa-Bosses ist es ihr gelungen.
  • Zum ersten Mal gibt es in einer Ziehung der Lotterie nur Sachgüter zu gewinnen.

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