APA/APA/SNSB-ZSM

Meeresströmungen als entscheidender Umweltfaktor erkannt

04. Juli 2025 · Lesedauer 2 min

Die erdgeschichtliche Entwicklung von Meeresströmungen und die Wassertemperatur hat wesentlichen Einfluss auf die Verteilung mariner Lebewesen. Das konnten österreichische Forscher anhand von Millionen Beobachtungsdaten heute lebender Weichtiere (Mollusken) aus den Schelfgebieten der Weltmeere ablesen, die sie mit der Entwicklung der Strömungen während der jüngeren Erdgeschichte in Verbindung setzten. Ihre Studie erschien im Fachjournal "Scientific Reports".

Die Verteilung von Meereslebewesen auf unterschiedliche Lebensräume stimmt oft gut mit den großen globalen Meeresströmungen überein. Dabei hat das Entstehungsalter der Strömungen, aber auch von Landbrücken und Meeresstraßen, starken Einfluss auf die Verbreitungsgebiete heutiger mariner Weichtiere wie Muscheln, Schnecken oder Tintenfische.

Als Beispiel nennt der aus Österreich stammende Paläobiologe Thomas Neubauer von der Bayerischen Staatssammlung für Paläontologie und Geologie in München in einer Aussendung die Schließung der Landenge von Panama. Das passierte aus erdgeschichtlicher Sicht vor der kurzen Zeit von 2,8 Millionen Jahren und nach wie vor ähneln sich die Weichtierfaunen des tropischen Ost-Pazifiks und des West-Atlantiks. Dagegen ist der Unterschied der Zusammensetzung der Meereslebewesen im West- und Ost-Atlantik deutlich größer, unter anderem weil die Öffnung des Atlantischen Ozeans mehr als 100 Millionen Jahre zurückliegt.

Gemeinsam mit Mathias Harzhauser, Leiter der Geologisch-Paläontologischen Abteilung des Naturhistorischen Museums (NHM) Wien, und Kollegen hat Neubauer über drei Millionen Verbreitungsdaten mariner Weichtiere mit Daten zur Meerestemperatur sowie mit dem Verlauf der globalen Meeresströmungen, insbesondere mit Blick auf deren geologische Geschichte, in Verbindung gesetzt. Daraus erstellten sie eine neue Übersichtskarte der geografischen Verbreitung heutiger mariner Weichtiere.

Ihre Analysen belegen den erheblichen Einfluss von Temperatur sowie Meeresströmungen und deren erdgeschichtliche Entwicklung auf das Leben in flachen Meeresgewässern. Aus diesem Grund sehen die Wissenschafter eine große Gefahr durch den Klimawandel: "Die rasche Klimaerwärmung verändert schon jetzt die Temperaturen der Meeresoberfläche, was sich wiederum auf Meeresströmungen auswirkt. Das hat Konsequenzen für die Biologie und Lebensräume mariner Arten und in der Folge auf ganze Ökosysteme", so Neubauer.

(SERVICE - Internet: https://doi.org/10.1038/s41598-025-06473-0)

Zusammenfassung
  • Österreichische Forscher haben über drei Millionen Verbreitungsdaten heutiger Weichtiere ausgewertet und deren Verteilung mit der geologischen Entwicklung von Meeresströmungen und Wassertemperaturen in Verbindung gebracht.
  • Die Wissenschafter warnen, dass die aktuelle Klimaerwärmung bereits die Temperaturen der Meeresoberfläche und damit Meeresströmungen verändert, was gravierende Folgen für marine Arten und ganze Ökosysteme haben könnte.