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"Tutto Gas"

Lignano zieht positive Bilanz nach exzessivem Partywochenende

Heute, 09:12 · Lesedauer 3 min

Die Adria-Badeortschaft Lignano in Friaul hat nach dem Pfingstwochenende eine positive Bilanz gezogen. Die Feiern österreichischer Jugendlicher sind ohne größere Zwischenfälle verlaufen.

 Die Arbeiter der Müllentsorgungsgesellschaft waren am Montagfrüh im Einsatz, um die Straßen von Flaschen und Plastikbechern zu säubern. 

Jede Spur der nächtlichen Partys sei verschwunden, hieß es aus der Gemeinde. Rettungskräfte standen das ganze Wochenende über zum Einsatz bereit.

Zehntausende Kurzurlauber waren am Pfingstwochenende an der Oberen Adria erwartet worden, unter ihnen laut Medienberichten rund 20.000 Österreicherinnen und Österreicher. 

Viele von ihnen wollten unter dem Motto "Tutto Gas" exzessive Partys feiern. Hotels, Ferienwohnungen und Campingplätze waren am langen Wochenende ausgebucht.

Situation habe sich dank neuer Verordnungen verbessert

Der Kommandant der Stadtpolizei, Alessandro Bortolussi, bestätigte, dass sich die Situation im Vergleich zu den Vorjahren dank der per Verordnung eingeführten Musik- und Stundenbeschränkungen verbessert habe, wodurch die Partys sowohl tagsüber als auch nachts, auch am Strand, eingedämmt wurden. 

Sechs Personen mussten in der Nacht auf Pfingstsonntag wegen Alkoholvergiftung ins Spital eingeliefert werden. 15 weitere Personen wurden wegen anderer gesundheitlicher Probleme in der Notaufnahme des Krankenhauses behandelt, teilte die Polizei mit.

Junge Leute schliefen vor Wohnhäusern

Patrouillen der Polizei bewachten die Stadt, flankiert von zwei Beamten aus Österreich. Eine Kollegin aus Wien und ein Kollege aus Oberösterreich unterstützten die Polizisten in Lignano. 

Auch privates Sicherheitspersonal war im Einsatz. Trotz des Aufgebots an Einsatzkräften kam es in der Nacht auf Pfingstsonntag immer wieder zu Problemen: Kleine Rangeleien mussten unterbrochen werden, junge Leute schliefen vor Wohnhäusern ein oder lagen auf der Straße. Müll türmte sich auf den Straßen.

Auch in der Nacht auf Pfingstmontag wurde der Strand trotz Zugangsverbot gestürmt. Musik in den Lokalen durfte nur bis 1.00 Uhr gespielt werden.

 Es galt ein Verbot, am Strand oder auf offener Straße Alkohol zu verkaufen, auch Glasflaschen und Dosen waren im Freien untersagt. Verboten war es außerdem, im Freien in Schlafsäcken und Zelten zu übernachten. Bei Verstößen drohten Strafen bis zu 500 Euro.

Pfingstparty löste Proteste unter den Einwohnern aus

Die große Pfingstparty löste Proteste unter den Einwohnern aus. "Zu welchem Preis müssen sich die Geschäftsleute, die Einwohner, die Arbeitnehmer und vor allem die anderen Touristen das alles gefallen lassen? Wir erleben an Pfingsten drei Tage, in denen Lignano misshandelt, vergewaltigt und geschändet wird. Ist dies der Tourismus, den wir brauchen?", fragte sich die lokale Tageszeitung "Il Friuli". 

"Die lange Nacht der Exzesse: Lignano hat ein weiteres Pfingstwochenende überlebt", kommentierte das Blatt "UdineToday".

"Ein Pfingsten zum Vergessen: Lignano erwacht inmitten des Mülls. Die Bilder zeichnen eine besorgniserregende Situation: Das völlige Fehlen von Respekt vor dem Ort, vor der ansässigen Bevölkerung und vor der touristischen Berufung der Stadt. 

Ein wahrer Anblick des Verfalls, der im Widerspruch zu dem gepflegten und einladenden Image steht, das Lignano den Bürgern und Besuchern bieten möchte", kommentierte "TriesteCaffe".

Die Obere Adria mit den Badeortschaften Grado, Lignano, Jesolo, Caorle und Bibione ist die beliebteste Destination für einen Strandurlaub in Italien. Über 27 Millionen Besucher verbrachten hier im Jahr 2024 einen Urlaub. 

Österreichische und deutsche Gäste sind die stärkste ausländische Touristengruppe an den Adriastränden von Venetien und Friaul.

Zusammenfassung
  • Am Pfingstwochenende feierten rund 20.000 Österreicherinnen und Österreicher in Lignano, wobei die Partys laut Gemeinde ohne größere Zwischenfälle verliefen.
  • Sechs Personen mussten wegen Alkoholvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert werden, 15 weitere wurden mit anderen gesundheitlichen Problemen behandelt, während Polizei und privates Sicherheitspersonal im Einsatz waren.
  • Die Stadt reagierte mit Musik- und Stundenbeschränkungen, Alkoholverboten am Strand und Strafen bis zu 500 Euro, dennoch kam es zu Rangeleien, Müllproblemen und Protesten der Einwohner.