Lawine verschüttete Hotel in Italien: Fünf Verurteilungen

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Ein seit dreieinhalb Jahren in Pescara laufender Prozess im Zusammenhang mit der Lawine am Gran-Sasso-Massiv in der Region Abruzzen, die im Jänner 2017 das Hotel "Rigopiano" verschüttet und 29 Todesopfer gefordert hatte, ist mit fünf Verurteilungen zur Ende gegangen. 25 der 30 Angeklagten wurden am Donnerstagnachmittag unter lautem Protest der Angehörigen der Opfer freigesprochen, wie italienische Medien berichteten.

Zu den Angeklagten beim Prozess in der Adria-Stadt Pescara zählt der ehemalige Bürgermeister der Gemeinde Farindola, in der sich das Hotel Rigopiano befand. Er wurde wegen Fahrlässigkeit zu zwei Jahren und acht Monaten Haft verurteilt. Die Staatsanwaltschaft hatte elf Jahre und vier Monate für ihn gefordert. Der Betreiber des Hotels wurde zu sechs Monaten Haft verurteilt. Bei der Katastrophe kamen 29 Gäste und Angestellte ums Leben, elf weitere Personen wurden verletzt.

Die Angehörigen protestierten laut gegen den Freispruch der meisten Angeklagten. Viele von ihnen trugen T-Shirts mit den Bildern ihrer verstorbenen Angehörigen. Zehn Millionen Euro sprach die italienische Regierung bereits an Entschädigungszahlungen für die Familien der Toten zu.

Am 18. Jänner 2017 hatten sich vier Erdstöße der Magnituden 5 bis 5,5 mit Epizentrum in Montereale unweit der Abruzzen-Hauptstadt L'Aquila ereignet. Die Erdbebenserie löste eine Lawine am Gran-Sasso-Massiv aus, die das Vier-Sterne-Hotel Rigopiano auf 1.200 Meter Höhe verschüttete. Insgesamt 40 Personen hielten sich im Hotel auf: 28 Gäste und zwölf Mitarbeiter, darunter Hotelinhaber Roberto Del Rosso.

Elf Menschen überlebten das Unglück: Zwei Personen hatten sich im Freien aufgehalten, als die gewaltige Lawine niederging und Hilfe herbei gerufen. Neun Menschen - darunter vier Kinder - wurden aus den Trümmern des Hotels befreit. Die Staatsanwaltschaft ging unter anderem Anschuldigungen nach, wonach angeblich Notrufe ignoriert wurden und sich der Rettungseinsatz in der Abruzzen-Gemeinde verzögerte. Die Justizbehörden ergründeten auch, ob das Vier-Sterne-Ressort auf 1.200 Meter Höhe eine unsichere Hanglage hatte. Das in den 1970er-Jahren als Berghütte errichtete Gebäude war 2007 zu einem bei VIPs beliebten Spa-Hotel ausgebaut worden.

ribbon Zusammenfassung
  • 25 der 30 Angeklagten wurden am Donnerstagnachmittag unter lautem Protest der Angehörigen der Opfer freigesprochen, wie italienische Medien berichteten.