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Kritik an Amazon nachdem Tornado Halle in Illinois zerstörte

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Im US-Bundesstaat Illinois hat ein Tornado ein Amazon-Lager zerstört. Mehrere Menschen kamen ums Leben. Nun wächst die Kritik an dem Onlinehändler.

Nachdem durch einen Tornado im US-Bundesstaat Illinois ein Amazon-Verteilerzentrum teilweise zerstört wurde und mindestens sechs Menschen ums Leben gekommen sind, wächst die Kritik an dem US-Onlinehändler, wie etwa auch "Heise" berichtet. So prangern mehrere Angestellte gegenüber "Bloomberg" an, dass es Amazon ihnen inzwischen wieder untersagt, ihre Mobiltelefone mit an den Arbeitsplatz zu nehmen.

Die von "Bloomberg" zitierten Personen befürchten, ohne die Smartphones keine Warnungen empfangen und im Notfall nicht um Hilfe bitten zu können. Auf Amazon wollen sie sich dafür nicht verlassen. Außerdem hat der Konzern gegenüber "ABC" spezifische Nachfragen dazu, wann die Angestellten vor Ort vor der aufziehenden Gefahr gewarnt wurden, nicht beantwortet. Gegenüber "BBC" erzählen Angehörige, dass die Mitarbeiter zu spät in einen Unterschlupf geschickt worden seien.

Halle zur Hälfte zerstört

Das Verteilerzentrum in Edwardsville war am Freitag von einem Tornado zur Hälfte zerstört worden, als sich eine zuerst unbekannte Zahl an Menschen darin aufgehalten hatte. Auch lokale Behörden kannten anfangs keine genauen Zahlen, da sich das Unglück während eines Schichtwechsels ereignete und mehrere Angestellte in Teilzeit vor Ort waren.

Amazon erklärte gegenüber dem US-Sender "ABC", dass nach Eingang der Tornado-Warnung alle Angestellten gewarnt worden seien. Man habe sie aufgefordert, Schutz zu suchen. Wann genau das geschah, teilte der Konzern demnach nicht mit. Gegenüber "BBC" berichten Angehörige, dass das nicht rechtzeitig geschehen sei. Das US-Departement für Arbeit habe nun laut "BBC" Untersuchungen angeordnet.

Keine Smartphones?

"Bloomberg" ergänzt, dass Amazon es den Angestellten seit Jahren untersagt hatte, ihre Mobiltelefone mit in die Verteilerzentren zu bringen. Das sei während der Corona-Pandemie gelockert worden, würde aber nun wieder in immer mehr Einrichtungen durchgesetzt. Mehrere Angestellte, die in einem benachbarten Verteilerzentrum arbeiten würden, hätten dem Magazin ihre Ängste geschildert: Ohne Smartphone würden sie Warnungen nicht rechtzeitig erhalten und könnten sich etwa unter Schutt nicht bemerkbar machen. Eine Angestellte habe geschildert, dass sie Überstunden abbaue, wenn das Verteilerzentrum trotz aufziehender Gefahr nicht geschlossen werden. Für solch eine Entscheidung benötige sie aber ihr Smartphone. Eine andere Person meinte, sie würde eher kündigen, als wieder auf das Gerät am Arbeitsplatz zu verzichten.

Bilder nach dem Durchziehen des Tornados aus Mayfield in Kentucky:

Über hundert Tote befürchtet

Mehrere Tornados hatten am vergangenen Wochenende in mehreren US-Bundesstaaten enorme Verwüstungen angerichtet. In den betroffenen Bundesstaaten werden drastische Vergleiche gezogen. "Wir sind Ground Zero", sagte etwa der Gouverneur des besonders betroffenen Bundesstaates Kentucky, Andy Beshear. Im 10.000-Einwohner-Ort Mayfield wurden Hunderte Gebäude komplett zerstört, jene, die noch stehen, haben kein Dach mehr. Rund 300 Mitglieder der Nationalgarde seien im Einsatz, sagte Beshear. Sie gingen "von Tür zu Tür", um Überlebende zu finden und um Schutt zu beseitigen. Dort, wo keine Türen mehr vorhanden seien, gingen sie "von Trümmerberg zu Trümmerberg".

Nach Angaben des Nationalen Wetterdienstes fegten in der Nacht auf Samstag 36 Tornados durch die Bundesstaaten Illinois, Kentucky, Tennessee, Missouri, Arkansas und Mississippi. Der gewaltige Luftwirbel, der Mayfield zerstörte, bewegte sich nach Angaben der Behörden 320 Kilometer hinweg über die Erdoberfläche – das ist eine der längsten verzeichneten Tornadostrecken in den USA überhaupt.

Bisher war man in Kentucky davon ausgegangen, dass über hundert Menschen den Wirbelstürmen zum Opfer gefallen sein könnten. Bis zu 70 Tote wurden allein in einer Kerzenfabrik in Mayfield befürchtet.

ribbon Zusammenfassung
  • Im US-Bundesstaat Illinois hat ein Tornado ein Amazon-Lager zerstört. Mehrere Menschen kamen ums Leben. Nun wächst die Kritik an dem Onlinehändler.
  • Nachdem durch einen Tornado im US-Bundesstaat Illinois ein Amazon-Verteilerzentrum teilweise zerstört wurde und mindestens sechs Menschen ums Leben gekommen sind, wächst die Kritik an dem US-Onlinehändler, wie etwa auch "Heise" berichtet.
  • So prangern mehrere Angestellte gegenüber "Bloomberg" an, dass es Amazon ihnen inzwischen wieder untersagt, ihre Mobiltelefone mit an den Arbeitsplatz zu nehmen.
  • Die von "Bloomberg" zitierten Personen befürchten, ohne die Smartphones keine Warnungen empfangen und im Notfall nicht um Hilfe bitten zu können.
  • Wann genau das geschah, teilte der Konzern demnach nicht mit. Gegenüber "BBC" berichten Angehörige, dass das nicht rechtzeitig geschehen sei.
  • Das US-Departement für Arbeit habe nun laut "BBC" Untersuchungen angeordnet.