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Römer protestieren gegen Hobby-Gladiatoren im Kolosseum

Die Stadt Rom und Bürgerverbände revoltieren gegen Pläne der Buchungsplattform Airbnb, aus dem Kolosseum einen Schauplatz von nachgestellten Gladiatorenkämpfen zu machen. Der Kulturbeauftragte der Gemeinde Rom, Massimiliano Smeriglio, will die Pläne des Online-Portals stoppen. Die bald zwei Jahrtausende alte Arena soll an zwei Abenden im Mai nach Sonnenuntergang für etwas mehr als zwei Dutzend Gäste geöffnet werden. Die Plätze werden über Airbnb mit einer Lotterie verlost.

Zum zwei- bis dreistündigen Programm in historischer Kulisse gehören Vorführungen von Hobby-Gladiatoren, aber auch Unterricht in Kampfpraktiken für Besucher. "Wir haben in den letzten Stunden Gespräche mit der Plattform aufgenommen, um unsere Bedenken bezüglich der historischen Gladiatorennachstellung im Kolosseum für 16 Airbnb-Kunden zu erläutern", erklärte Smeriglio in einer Mitteilung. "Es besteht die Gefahr einer entwürdigenden Nutzung unseres historischen und künstlerischen Erbes, insbesondere wenn es sich um ein weltweit einzigartiges Denkmal wie das Kolosseum handelt", sagte der Kulturbeauftragte. Bürgerverbände teilen seine Ansichten.

"Darüber hinaus bleibt vor allem die Frage der Auswirkungen des Übertourismus in der Stadt Rom, wie auch in den wichtigsten touristischen Destinationen unseres Landes, auf dem Tisch, für die eine gegenseitige Zusammenarbeit mit Airbnb dringend erforderlich macht", sagt Smeriglio. "Die Bürger Roms brauchen Antworten, die nicht aufgeschoben werden können. Wir sind voll und ganz bereit, uns möglichen Lösungen zu stellen, die den Bedürfnissen der Stadt Rechnung tragen", so der Kulturbeauftragte.

Die Lotterie werde von der Buchungsplattform Airbnb organisiert, wie die Verwaltung des Kolosseums mitteilte. Bewerbungen sind vom 27. November bis zum 10. Dezember möglich. Im Gegenzug stelle der Konzern 1,5 Millionen Euro für Renovierungsarbeiten zur Verfügung. Aus der Bevölkerung gab es an der Vereinbarung trotzdem Kritik. Airbnb wird - wie anderen Internet-Plattformen - zur Last gelegt, dass durch die Kurzzeit-Vermietung von Wohnungen bezahlbarer Wohnraum knapp wird.

In Rom ist die Lage besonders extrem, vor allem weil am 24. Dezember das katholische Jubiläumsjahr beginnt, das voraussichtlich 32 Millionen Pilger in die Ewige Stadt bringen wird. Bis zum Auftakt am Heiligen Abend, wenn Papst Franziskus die Heilige Pforte am Petersdom öffnen wird, sind es nur noch wenige Wochen. Die Stadt Rom hat massiv für das Jubiläumsjahr investiert, um die Straßen und die Infrastruktur zu verbessern.

ribbon Zusammenfassung
  • Die Stadt Rom und Bürgerverbände protestieren gegen Airbnbs Pläne, Gladiatorenkämpfe im Kolosseum für 16 Gäste an zwei Abenden im Mai zu veranstalten.
  • Airbnb organisiert eine Lotterie für die Plätze und stellt 1,5 Millionen Euro für Renovierungsarbeiten zur Verfügung, was jedoch auf Kritik in der Bevölkerung stößt.
  • Rom bereitet sich auf das katholische Jubiläumsjahr vor, das am 24. Dezember beginnt und voraussichtlich 32 Millionen Pilger in die Stadt bringen wird.