Klimawandel und Wildschäden größte Probleme für den Wald
Anlass der Pressekonferenz war die Veröffentlichung des Wildschadensberichts 2024 sowie die vom Bundesforschungszentrum für Wald (BFW) auf insgesamt 11.000 Probeflächen im ganzen Land durchgeführte österreichische Waldinventur. "Unser Ziel ist es, den Wald auf die nächsten 100 Jahre vorzubereiten", so Totschnig.
Dafür setze man primär auf Waldverjüngung. Das heißt, dass Freiflächen so rasch wie möglich wieder bepflanzt werden und überalterte Wälder erneuert werden. "Für die Speicherung von Kohlenstoff ist die Verjüngung von Wäldern unumgänglich", so Totschnig. Denn den meisten Kohlenstoff binden zwischen 41 und 60 Jahre alte Waldbestände. Gefördert werde die Verjüngung etwa über den Waldfonds, mit dem schon die Aufforstung von über 26,3 Millionen "klimafitten Forstpflanzen" unterstützt wurde.
Dabei wird im Hinblick auf zukünftige Klimabedingungen mehr auf Mischbestände mit geeigneten Baumarten gesetzt. "Der klimafitte Wald ist ein bunter Wald", sagte BFW-Leiter Peter Mayer. Das spiegelte sich auch in den Zahlen wider: So sank der Anteil von Nadelholz um acht Prozent, während Laubholz- und Mischholzanteil zunahmen.
Bei Wildschäden braucht es Maßnahmen
Daneben haben die im Wildschadensbericht vorliegenden Ergebnisse gezeigt, dass es weitere Anstrengungen braucht, um ausgeglichene Wald-Wild-Verhältnisse zu schaffen, sagte Totschnig. So ist etwa der Anteil verjüngungsnotwendiger Waldflächen mit Wildschäden sowohl im Wirtschafts- als auch im Schutzwald angestiegen. Im Durchschnitt haben 40 Prozent der Flächen Wildschäden aufgewiesen.
Es gebe aber auch Hinweise auf eine mögliche Trendwende: In 39 Bezirken gab es im Vergleich zur Vorperiode 2019-2022 einen Rückgang des Wildeinflusses auf die Waldverjüngung; in 34 Bezirken wurde ein Anstieg verzeichnet.
Erfolgsmodelle: Kooperation und Digitalisierung
Außerdem wurde der Wildschadensbericht heuer erweitert und soll neben dem Gesamtzustand "Best-Practice-Beispiele" und konkrete Gegenmaßnahmen aufzeigen. "Ein wesentlicher Erfolgsfaktor war es, vor Ort miteinander zu reden", sagte Mayer. Das liege an lokal sehr unterschiedlichen Trends und Rahmenbedingungen. Die Lösungsmodelle seien in Gesprächen mit allen Beteiligten - von Waldbesitzern über die Jägerschaft bis hin zu Tourismusverantwortlichen - entstanden.
Ein weiteres Werkzeug für den Waldumbau ist die sogenannte dynamische Waldtypisierung, die in der Steiermark in Zusammenarbeit mit dem BFW durchgeführt wurde. Dabei wurden digitale Karten angelegt und mit Datensätzen versehen. "So können wir die Standortbestimmung für jeden einzelnen Hektar Wald in der Steiermark präzise erfassen", erklärte die steirische Landesrätin für Land- und Forstwirtschaft Simone Schmiedtbauer (ÖVP).
Damit erhalten Waldbesitzerinnen und -besitzer Informationen darüber, welche Baumarten an welchem Standort in Zukunft die besten Erfolgsaussichten haben werden. Eine solche Verknüpfung von Daten aus Forschung und Praxis sei entscheidend, um den Waldumbau effizient vorantreiben zu können.
Zusammenfassung
- Erfolgreiche Strategien umfassen verstärkte Kooperationen aller Beteiligten und Digitalisierung, etwa durch die dynamische Waldtypisierung auf 11.000 Probeflächen, die Waldbesitzern präzise Empfehlungen für standortgerechte Baumarten liefert.