APA/BARBARA GINDL

Kirche verhängt nach Fake-Impf-News Schreibverbot über Pfarrer

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Im Pfarrblatt verbreitete der Pfarrer von Preitenegg in Kärnten falsche Informationen über Corona und die Impfung. Das Generalvikariat zog die Notbremse, verhängte über den Geistlichen ein Publikationsverbot.

Der 65-jährige Pfarrer  Eugeniusz Subocz der Lavanttaler Gemeinde Preitenegg hat sich laut "Kleiner Zeitung" entschlossen, mit 1. November freiwillig in Pension zu gehen. Bis dahin darf er nur noch Schriftstücke veröffentlichen, wenn sie vorher mit dem Generalvikariat abgestimmt wurden. 

Fehlgeburten und Aufruf zum Widerstand

Der von ihm verfasste vierseitige Pfarrbrief für August widmete sich dem Thema Corona-Impfung und sorgte weit über die Gemeindegrenzen hinaus für Aufregung. Unter dem Titel "Ein Aufschrei müsste durch unser Volk gehen, das ganze Land erschüttern. Es reicht! Schluss jetzt! Das Maß ist voll!" schreibt Subocz über "Impfverbrecher", die sich "über Kinder hermachen", "800.000 Impfgeschädigte und 12.000 Impfgetötete" innerhalb von sechs Monaten, zeichnete Schreckensbilder von "embryonalen Missbildungen", "Fehlgeburten" und warnte, dass man "euch vielleicht sogar das Erziehungsrecht über eure Kinder" entziehen wolle. Der Pfarrer schloss mit den Worten: "Väter! Mütter! Tut Euch zusammen und tretet der impfwütigen Verbrecherbande und ihren Kollaborateuren geschlossen entgegen!"

Das Schreiben ging per Postwurfsendung an die Haushalte der Gemeinde und fand bald auch seinen Weg in die Medien, wo es heftig diskutiert wurde. In einer ersten Reaktion auf die Kritik an seinen Aussagen zog der 65-Jährige den Sinn von Corona-Impfungen in Zweifel. Er versprach jedoch, in der nächsten Ausgabe des Pfarrbriefes auch einer anderen Meinung zum Thema Impfen Raum zu geben. 

"Pfarrer nicht das Gesundheitsamt"

Dazu wird es wahrscheinlich nicht mehr kommen, denn Johann Sedlmaier, der Generalvikar der Diözese Gurk-Klagenfurt verurteilte das Verbreiten von Verschwörungstheorien scharf. "Der Pfarrer ist nicht das Gesundheitsamt, für Corona sind Behörden und Ämter zuständig." Sedlmaier distanzierte sich entschieden vom Pfarrbrief. Er wandte sich laut "Kleiner Zeitung" in einem persönlichen Schreiben an den Geistlichen. Weitere "Veröffentlichungen in den pfarrlichen Medien wie Pfarrblatt und Website" seien ab sofort vorab abzustimmen. 

Widerstand in der Pfarrgemeinde

Auch innerhalb der Gemeinde scheint der Pfarrer umstritten zu sein. Bei einer Prozession 2020 soll Subocz seinen Gläubigen vor dem Kriegerdenkmal erklärt haben, Soldaten der deutschen Wehrmacht hätten in Polen - seinem Heimatland - Verbrechen begangen. Diakon Paul Feimuth, Obmann des Pfarrgemeinderats, berichtet, dass immer wieder Bitten an ihn herangetragen würden, statt des Pfarrers Begräbnisse, Taufen oder Hochzeiten abzuhalten. 

Der SPÖ-Bürgermeister des Ortes, Thomas Seelaus, will nun seinerseits ein Schreiben an die Haushalte schicken, um die Aussagen des Pfarrblatts richtigzustellen. Er will auch den Pfarrer ins Gebet nehmen.

ribbon Zusammenfassung
  • Der 65-jährige Pfarrer  Eugeniusz Subocz der Lavanttaler Gemeinde Preitenegg hat sich laut "Kleiner Zeitung" entschlossen, mit 1. November freiwillig in Pension zu gehen.
  • Bis dahin darf er nur noch Schriftstücke veröffentlichen, wenn sie vorher mit dem Generalvikariat abgestimmt sind. 
  • Das von ihm verfasste vierseitige Pfarrbrief für August widmete sich auf drei Viertel des Platzes dem Thema Corona-Impfung und sorgte weit über die Gemeindegrenzen hinaus für Aufregung.
  • Unter dem Titel "Ein Aufschrei müsste durch unser Volk gehen, das ganze Land erschüttern. Es reicht! Schluss jetzt! Das Maß ist voll!" schreibt Subocz über "Impfverbrecher", "800.000 Impfgeschädigte" und "12.000 Impfgetötete".
  • Johann Sedlmaier, der Generalvikar der Diözese Gurk-Klagenfurt verurteilte das Verbreiten von Verschwörungstheorien scharf. "Der Pfarrer ist nicht das Gesundheitsamt, für Corona sind Behörden und Ämter zuständig."
  • Auch innerhalb der Gemeinde scheint der Pfarrer umstritten zu sein.

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