Kinder-Warnwesten geprüft: Über die Hälfte reflektiert nicht
Ein Kind mit dunkler Kleidung werde im Scheinwerferlicht eines Autos erst aus etwa 25 Metern Entfernung erkannt, mit heller Kleidung sind es rund 40 Meter. "Eine Warnweste mit reflektierenden Streifen sorgt hingegen dafür, dass ein Kind schon aus bis zu 150 Metern gesehen wird", so Kerbl. "Das ist entscheidend, denn ein Auto mit Tempo 50 braucht im Ernstfall über 28 Meter, um nach einer Vollbremsung zum Stehen zu kommen."
Für den Test wurden 20 Warnwesten online gekauft und fünf im Einzelhandel erworben. "Während alle im stationären Handel besorgten Modelle die Norm erfüllten, fielen zwei Drittel der online gekauften Exemplare durch", berichteten die Fachleute. Online sei noch dazu im Schnitt teurer gewesen, und es würden oft nur Mehrfach-Sets angeboten, die kaum jemand brauche.
Beim Kauf im Geschäft kann man gleich nachsehen, ob die Warnweste ein eingenähtes Label mit Hinweis auf die Norm EN 17353 hat. Das sei zwar keine absolute Garantie für eine ausreichende Reflexion, aber ein starker Hinweis darauf. Eine gesetzliche vorgeschriebene Reflexionsfähigkeit gibt es allerdings nicht, weil Warnwesten für Kinder nicht verpflichtend mitgeführt oder getragen werden müssen.
Wer bereits Warnwesten zu Hause hat, kann diese überprüfen: "Richtet man eine Taschenlampe oder das Licht des Smartphones in Augenhöhe direkt auf die Weste, sollten die Reflexionsstreifen bei einem Abstand von rund drei Metern strahlend weiß leuchten. Der Unterschied zu einer nicht funktionierenden Weste, die kaum heller als ein Blatt Papier reflektiert, ist leicht zu erkennen", sagte Kerbl.
Zusammenfassung
- Der ÖAMTC testete 25 Kinder-Warnwesten und stellte fest, dass 13 Modelle die vorgeschriebene Reflexion laut Norm EN 17353 nicht erreichten.
- Mehr als die Hälfte der untersuchten Westen gelten damit als 'nicht reflektierend', obwohl 2024 bereits über 200 Kinder bei Dämmerung oder Dunkelheit im Straßenverkehr verletzt wurden.
- Alle im Einzelhandel gekauften Westen erfüllten die Norm, während zwei Drittel der online bestellten Produkte durchfielen und zudem meist teurer waren.