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Keine Öffnung der Silvretta-Hochalpenstraße in diesem Jahr

06. Aug. 2025 · Lesedauer 3 min

Die Silvretta-Hochalpenstraße zwischen Partenen und der Bielerhöhe im äußersten Süden Vorarlbergs muss in dieser Saison geschlossen bleiben. Zwar war vom Straßenerhalter illwerke vkw vor ein paar Tagen noch eine Öffnung in einigen Tagen anvisiert worden, doch brachten neue Modellrechnungen neue Gefahrenstellen zum Vorschein. "Uns ist bewusst, dass diese neue Situation für die Betroffenen sehr schwierig ist", sagte illwerke vkw-Vorstand Gerd Wegeler.

Die grundsätzlich nur in den warmen Monaten geöffnete Silvretta-Hochalpenstraße verbindet Partenen mit Galtür im Tiroler Paznauntal. Der höchste Punkt der hochalpinen Straße ist die Bielerhöhe auf 2.037 Meter Seehöhe. Von Partenen aus führt die Straße zur Bielerhöhe über 32 Kehren und 15 Kilometer. Sie ist gerade bei Ausflüglern sehr beliebt. Im Juli vergangenen Jahres gingen jedoch ein Felssturz und eine Mure auf den Abschnitt zwischen den Kehren 13 und 14 nieder. Seitdem war die Verbindung infolge von Aufräumungs- und Sicherungsarbeiten bis auf wenige Wochen im vergangenen Herbst gesperrt.

Man habe noch einmal detaillierte Modellrechnungen auch für jene Bereiche angestellt, die bisher als unproblematisch galten, sagte Heiner Bertle vom Büro für technische Geologie GEOGNOS Bertle. "Dabei hat sich gezeigt, dass es trotz der teilweise bereits bestehenden Dämme und Steinschlagschutznetze zu einer Gefährdungslage durch herabstürzende Felsbrocken und Murschübe kommen kann", so der Experte. Laut Wegeler gibt es deshalb keine Option zur Öffnung der Straße. "Die Sicherheit aller Menschen, die die Straße benützen, ist oberstes Gebot", betonte er. Man sei sich bewusst, dass sich daraus für die touristischen Einrichtungen der auf der Bielerhöhe "große Herausforderungen" ergäben.

Der Energieversorger illwerke vkw hat nach eigenen Angaben seit vergangenem Sommer rund sieben Millionen Euro in Sicherungsmaßnahmen der Straße investiert. Dabei wurden Dämme mit einem Volumen von rund 80.000 Kubikmeter und einer Höhe von bis zu zwölf Metern errichtet. Ebenso wurden rund 300 Meter lange Steinschlagschutznetze installiert. Zudem wurde die Silvretta-Hochalpenstraße auf einer Länge von rund einem halben Kilometer verlegt. In diesem Abschnitt wäre die Passstraße nun auch wieder sicher befahrbar, hieß es. Nun hätten aber die Auswirkungen der intensiven Regenfälle der vergangenen Wochen neue Gefährdungslagen an anderen Stellen aufgezeigt.

Wichtige Infrastruktur

Wegeler betonte, dass die Silvretta-Hochalpenstraße "eine wichtige Infrastruktur für den Kraftwerksbetrieb in der Silvretta" darstelle. Man arbeite derzeit an einem Langfristkonzept für die Sicherheit der Straße. Bis Jahresende sollen entscheidungsreife Unterlagen vorliegen. Um die Straßensperre bestmöglich abzumildern, wird ab 9. August die Vermuntbahn in Betrieb genommen, die üblicherweise nur im Winter fährt. Erreichbar ist die Bielerhöhe somit über die Bahn und mit Shuttlebussen sowie über die Tiroler Seite der Passstraße.

"Besonders für die Hotel- und Gastronomiebetriebe im Hochmontafon, aber auch im gesamten Montafon und im Paznaun, ist die Situation sehr herausfordernd", sagte Daniel Sandrell als Repräsentant des Gemeindeverbands "Stand Montafon". Es sei jedoch allen Betroffenen klar, dass die Sicherheit in so einer Situation oberste Priorität habe. "Umso wichtiger ist die Entscheidung zur Öffnung der Vermuntbahn, um auf die Bielerhöhe zu kommen", so Sandrell.

Zusammenfassung
  • Die Silvretta-Hochalpenstraße zwischen Partenen und Bielerhöhe bleibt nach neuen Modellrechnungen und aufgrund zusätzlicher Gefahrenstellen durch Felssturz und Muren in diesem Jahr komplett geschlossen.
  • Seit dem Felssturz und einer Mure im Juli 2023 wurden rund sieben Millionen Euro in Sicherungsmaßnahmen investiert, darunter 80.000 Kubikmeter Dämme mit bis zu zwölf Metern Höhe und 300 Meter Steinschlagschutznetze.
  • Ab 9. August wird als Ersatz die Vermuntbahn in Betrieb genommen, damit die Bielerhöhe weiterhin erreichbar bleibt, was vor allem für touristische Betriebe im Montafon und Paznaun wichtig ist.