Feuerwehr SymbolbildAPA/APA/THEMENBILD/BARBARA GINDL

In "aufgewühlten Momenten"

Kärntner Feuerwehrmann soll sieben Brände gelegt haben

Heute, 11:34 · Lesedauer 3 min

Ein 24-jähriger Feuerwehrmann aus Kärnten soll insgesamt sieben Brände gelegt haben - unter anderem in dem Mehrparteien-Haus, in dem er selbst wohnt.

Der 24-Jährige soll in den Jahren 2023 und 2024 sieben Brände in dem Mehrparteien-Wohnhaus, in dem er wohnt, und in unmittelbarer Umgebung gelegt haben. Der Angeklagte - selbst Feuerwehrmann - bekannte sich nicht schuldig, ein Urteil soll es am Donnerstag geben.

Wegen Brandstiftung muss sich der Villacher vor einem Schöffensenat am Landesgericht Klagenfurt verantworten. 

In "aufgewühlten Momenten" Feuer gelegt

Staatsanwältin Veronika Holub warf dem Angeklagten vor, die Feuer in "aufgewühlten Momenten" gelegt zu haben. Bei den Ereignissen im Jahr 2023 als auch bei jenen aus 2024 habe er sich kurz vorher von damaligen Freundinnen getrennt und deshalb "den Wunsch verspürt, ein Feuer zu legen".

Die Brandserie hatte am 7. September 2023 vor besagtem Wohnhaus begonnen: Ein Pkw brannte ebenso, wie unabhängig davon ein Müllcontainer. Fünf Tage später stand dann der Dachboden des Hauses in Vollbrand und verursachte laut Staatsanwaltschaft einen Schaden von 600.000 Euro und zusätzlich 200.000 Euro an Einsatzkosten. Der Angeklagte bestätigte, dass es kurz davor zu einer Trennung gekommen sei.

Im Sommer 2024 habe sich der Villacher wieder getrennt, so Holub - am 21. August 2024 folgte ein Brand in einem Müllcontainer. Drei Tage später brannte es dann in einem Kellerabteil des Mehrparteienhauses, die Flammen breiteten sich nur wegen des raschen Einschreitens einer Bewohnerin nicht aus, so die Staatsanwältin. 

Im Oktober 2024 brannte erneut der Dachstuhl und "erlosch durch Zufall von selbst". Den letzten Brand in der Serie gab es am 6. November 2024 wieder in einem Kellerabteil.

Laut Verteidiger Mario Hopf habe der 24-Jährige den letzten Brand am 6. November nicht gelegt haben können. Eine sekundengetreue Aufstellung soll beweisen, dass es sich zeitlich nicht ausgehen konnte, vom Parkplatz, wo sich der Angeklagte von einem Arbeitskollegen verabschiedet hatte, noch vor Betreten seiner Wohnung in den Keller zu gelangen. 

Den Zeitpunkt des Betretens könne der 24-Jährige aufgrund einer installierten Kamera in seiner Wohnung nachweisen. Eine Kameraauswertung ergab jedoch, dass es keine lückenlosen Aufzeichnungen gab.

Kein Alibi und "auffälliges Verhalten"

Die vorsitzende Richterin Claudia Bandion-Ortner konfrontierte den Angeklagten damit, dass er als einziger Bewohner kein Alibi für die Zeiten hätte, in denen die Feuer entstanden waren. Er sei bei den Bränden auch der Erste an Ort und Stelle und beim Löschen gewesen. Die beisitzende Richterin Michaela Sanin sprach von einem "auffälligen Verhalten" während des Löschens.

Die Beweisführung ergab, dass die Brände im Kellerabteil nur ein Hausbewohner legen hatte können. Nach den ersten Vorfällen hatte die Feuerwehr, die sich im selben Gebäude befindet, Kameras installiert, die von außen kommende Personen aufgezeichnet hätten. 

Den Dachboden konnte man nach Aussagen des Angeklagten nur mit einem Schlüssel erreichen. Diesen bewahre er in einem Schuhkasten im Stiegenhaus auf. Wer von dem Schlüssel wisse, wollte die Richterin wissen. "Ich, die Rauchfangkehrerin, mein Bruder und die Vormieterin", so der Angeklagte.

Als Privatbeteiligte forderte die Versicherung des Angeklagten mehr als 100.000 Euro. Rund 61.000 Euro hätte sich der 24-Jährige nach dem ersten Dachstuhlbrand auszahlen lassen, weil seine Möbel vom Löschwasser beschädigt wurden. Am Donnerstag sollen 19 Zeugen in dem Fall aussagen.

Zusammenfassung
  • Ein 24-jähriger Feuerwehrmann aus Villach steht vor Gericht, weil er zwischen 2023 und 2024 sieben Brände in seinem Wohnhaus und der Umgebung gelegt haben soll.
  • Der Dachbodenbrand im September 2023 verursachte laut Anklage einen Schaden von 600.000 Euro sowie 200.000 Euro an Einsatzkosten, während die Versicherung über 100.000 Euro fordert und der Angeklagte bereits 61.000 Euro erhalten hat.
  • Die Staatsanwaltschaft sieht als Motiv emotionale Ausnahmezustände nach Trennungen, der Angeklagte bestreitet die Vorwürfe und verweist auf fehlende lückenlose Beweise, während 19 Zeugen im Prozess aussagen sollen.