APA/LKA NÖ

3 Stalking-Opfer

Brandstiftung, GPS-Sender, KI-Sexbilder: 43-Jähriger in Haft

Heute, 10:56 · Lesedauer 3 min

Ein 43-Jähriger soll bei seinem eigenen Wohnhaus Feuer gelegt haben, um den Verdacht auf das Umfeld eines mutmaßlichen Stalking-Opfers zu lenken. Er soll eine Frau und ihren Lebensgefährten zuvor bereits mittels GPS verfolgt und KI-Sexbilder von ihnen aufgehängt haben.

Nach einer Brandstiftung an seiner eigenen Wohnadresse in Rabenstein a.d. Pielach (Bezirk St. Pölten) sitzt ein 43-Jähriger in Haft. 

In dem Fall geht es nach Angaben der Landespolizeidirektion Niederösterreich vom Montag auch um den Verdacht der beharrlichen Verfolgung (Stalking) und der Sachbeschädigung

Ermittlungen waren bereits seit Mitte Februar bzw. Anfang März gelaufen. Mitte Mai schaltete sich auch das Landeskriminalamt ein.

An der Wohnadresse des Beschuldigten brannte es am Nachmittag des 29. Juni. Ein Nebengebäude und ein Wintergarten wurden der Polizei zufolge vernichtet. 

Ein Übergreifen der Flammen wurde verhindert. Menschen kamen nicht zu Schaden. Sachverständige stellten vorsätzliche Brandstiftung fest.

Weitere Brände per Mail angekündigt

Nach dem Geschehen in Rabenstein wurden per E-Mail weitere Brände angekündigt. Durch Ermittlungen und Auswertungen in Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft St. Pölten wurde der vorerst als Opfer geführte 43-Jährige als Beschuldigter ausgeforscht.

Die Festnahme des Mannes erfolgte am Freitag an seinem Arbeitsplatz. Er war laut Polizei zu sämtlichen ihm zur Last gelegten Tathandlungen vollumfänglich geständig.

Er habe diese inszeniert, um sich als Geschädigter darstellen zu können beziehungsweise den Verdacht auf Personen aus dem Umfeld einer Frau zu lenken, die er gestalkt haben soll. 

Durchsuchungen in den Büroräumlichkeiten und am Wohnsitz des Beschuldigten brachten "eindeutiges Beweismaterial" zutage, das sichergestellt wurde.

GPS-Sender auf Autos, Drohschreiben verschickt

Der Polizei zufolge waren zunächst GPS-Sender an drei Fahrzeugen montiert beziehungsweise diese beschädigt worden. 

Die Intensität des Stalkings steigerte sich weiter, als Drohschreiben an verschiedene Personen und Institutionen aus dem Umfeld der Stalking-Opfer, einer Frau und deren Lebensgefährten, versendet wurden. 

KI-Bilder der Opfer mit Nummern und Adressen

Außerdem wurden mittels KI generierte Sex-bezogene Bilder der Opfer - teilweise mit deren Telefonnummern und Adressen - an verschiedenen Örtlichkeiten im Bezirk St. Pölten bzw. am Arbeitsplatz in der Landeshauptstadt platziert. Ab Mai ergingen nahezu täglich Drohmails von nicht rückverfolgbaren Mailadressen.

Weiters erfolgten bei diversen Online-Versandhäusern zahlreiche Bestellungen von Unterwäsche und Sexspielzeug auf den Namen und Rechnung des weiblichen Opfers. 

Die Frau wurde in ihrer Lebensführung "massiv beeinträchtigt", betonte die Polizei am Montag. Der 43-Jährige ist in der Justizanstalt St. Pölten in Haft.

Zusammenfassung
  • Ein 43-jähriger Mann wurde nach einer vorsätzlichen Brandstiftung an seiner eigenen Wohnadresse in Niederösterreich festgenommen.
  • Der Verdächtige gestand, alle Taten inszeniert zu haben, um sich als Geschädigter darzustellen und den Verdacht auf Personen zu lenken, die er gestalkt haben soll..
  • Der 43-Jährige befindet sich nun in der Justizanstalt St. Pölten in Haft.