Interpol warnt vor mehr Menschenhandel für Internet-Betrug
Ursprünglich befanden sich die Betrugszentren in einigen südostasiatischen Ländern. In den vergangenen fünf Jahren wurden drei von vier Opfern in diese Region geschmuggelt, wie eine Interpol-Analyse ergab. Doch auch in Westafrika, Zentralamerika und im Mittleren Osten stießen Ermittler vermehrt auf Betrugszentren.
Angelockt werden die Opfer laut Interpol meist durch falsche Jobangebote. Sie werden dann in Lagern gefangen gehalten und oft wegen Schulden erpresst, geschlagen, sexuell ausgenutzt oder sogar gefoltert oder vergewaltigt. In den Zentren würden die Opfer gezwungen, andere Menschen im Internet zu betrügen - zumeist, um an deren Geld zu gelangen.
Interpol sieht in der Masche einen sich schnell ausbreitenden Kriminalitätstrend. Es brauche eine international abgestimmte Antwort, meint Cyril Gout, der bei Interpol für Polizeidienste zuständig ist. Ermittler müssten mehr Informationen zwischen den betroffenen Ländern austauschen und sich stärker mit Organisationen vernetzen, die Opfern helfen.
Interpol ist mit 196 Mitgliedsstaaten die weltgrößte Polizeiorganisation und koordiniert internationale Polizeizusammenarbeit. Über Interpol tauschen Staaten unter anderem Informationen zu gesuchten Personen und Vermissten aus.
Zusammenfassung
- Interpol warnt vor einer globalen Krise, bei der Hunderttausende Menschen aus 66 Ländern wie Waren gehandelt und in professionell organisierten Online-Betrugszentren zur Arbeit gezwungen werden.
- Drei von vier Opfern wurden laut Interpol-Analyse in den vergangenen fünf Jahren nach Südostasien geschmuggelt, inzwischen finden Ermittler aber auch in Westafrika, Zentralamerika und im Mittleren Osten solche Zentren.
- Interpol fordert eine international abgestimmte Antwort und mehr Zusammenarbeit zwischen Ermittlern und Opferhilfeorganisationen, um diesem sich schnell ausbreitenden Kriminalitätstrend zu begegnen.