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Internationales Medienbüro in Gaza bombardiert - Raketeneinschlag nahe österreichischer Botschaft in Tel Aviv

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Im Konflikt zwischen Israel und Palästinensern gibt es kein Anzeichen für ein Ende der Gewalt. Die Kämpfe gingen die fünfte Nacht in Folge weiter. Eine Rakete schlug in der Nähe der österreichischen Botschaft in Tel Aviv ein. Im Gazastreifen wurden ein internationales Medienbüro bombardiert.

Am Samstag teilte die österreichische Botschafterin in Tel Aviv, Hannah Liko, via Twitter mit, dass in der Nähe des Botschaftsgebäudes eine Rakete eingeschlagen ist. "Glücklicherweise sind wir alle in Sicherheit", berichtete Liko auf Twitter mit. Sie forderte ein sofortiges Ende der Gewalt. 

Die israelische Luftwaffe setzte Samstagfrüh ihre Angriffe auf den Gazastreifen fort, während die radikal-islamische Hamas von dort den Süden Israels mit Raketen beschoss. Die Rakete sei in Ramat Gan nahe Tel Aviv eingeschlagen, teilte Liko mit. Nach Angaben des Außenministeriums ist die Einschlagstelle 1,4 Kilometer von der österreichischen Botschaft entfernt.

In Tel Aviv wurde am Samstag drei Mal kurz hintereinander Raketenalarm ausgelöst. Es waren in Tel Aviv immer wieder heulende Warnsirenen und Explosionen zu hören. Es war die achte Angriffswelle auf den Großraum Tel Aviv seit Dienstagabend. 

Raketenangriff auf internationales Medienbüro in Gaza

Israels Luftwaffe hat am Samstag nach Medienberichten ein 14-stöckiges Hochhaus im Gazastreifen zerstört, in dem Medienunternehmen wie Associated Press ihre Büros hatten. Berichten zufolge wurden die Bewohner zuvor aufgefordert, das Gebäude zu verlassen. Es ist das fünfte Hochhaus, das Israels Armee seit Beginn der jüngsten Eskalation am Montag zum Einsturz bringt. Den Angaben zufolge hatte auch der katarische TV-Sender "Al-Jazeera" ein Büro in dem zuletzt zerstörten Gebäude.

Die israelische Armee teilte bei Twitter mit, Kampfjets hätten ein Hochhaus angegriffen, in dem der Militärgeheimdienst der islamistischen Hamas über "militärische Ressourcen" verfügt habe. "In dem Gebäude liegen Büros ziviler Medien, hinter denen die Terrororganisation Hamas sich versteckt und die es als menschliche Schutzschilde missbraucht." Die Hamas positioniere ihre militärischen Mittel absichtlich im Herzen dicht besiedelter Wohngebiete im Gazastreifen.

500 Tonnen Bomben auf Hamas-Tunnelsystem geworfen

Bei einem massiven Angriff auf ein breites Tunnelsystem der im Gazastreifen herrschenden Hamas hat Israels Luftwaffe nach eigenen Angaben rund 500 Tonnen Munition eingesetzt. An dem Angriff auf das sogenannte Metro-System in der Nacht auf Freitag seien 160 Flugzeuge des Typs F-16 und F-35 beteiligt gewesen, sagte ein ranghoher Luftwaffen-Offizier am Samstag. Es sei noch unklar, wie viele Hamas-Kämpfer dabei getötet worden seien. "Potenziell sind es aber Hunderte", sagte er.

Ausländische Medien hatten der israelischen Armee vorgeworfen, sie mit einem Tweet kurz vor dem Angriff absichtlich manipuliert zu haben. Dies hatte nach Medienberichten zahlreiche Hamas-Kämpfer dazu bewegt, in das unterirdische Metro-System abzutauchen. Nachdem sie so in die Falle gegangen seien, habe Israels Luftwaffe das Tunnelnetz rund 40 Minuten lang bombardiert. Die Armee dementierte eine gezielte Manipulation der ausländischen Medien und sprach von einem Kommunikationsfehler. Es befinde sich kein israelischer Soldat im Gazastreifen.

Völkerrechtsexperte Janik analysiert den Nahost-Konflikt

Der Konflikt sei schon alt und in Wirklichkeit immer da gewesen, sagt Völkerrechtsexperte Ralph Janik im PULS 24 Interview über die erneute Eskalation der Situation in Israel.

Hamas hat nach Angaben des Luftwaffenoffiziers seit Montag mehr als 2300 Raketen auf Israel abgefeuert. Die Angriffe aus dem Gazastreifen auf Israel seien so intensiv wie nie zuvor. Etwa 20 Prozent der abgefeuerten Raketen schlugen noch in dem Palästinensergebiet selbst ein. Dabei seien auch Kinder getötet worden.

Über 100 Tote seit Montag

Insgesamt schlugen nach Angaben der israelischen Polizei zwei Raketen in Ramat Gan ein. Ein 50 Jahre alter Mann wurde dabei nach Angaben von Sanitätern tödlich verletzt. In der Wüstenstadt Beersheba im Süden Israels sowie in Grenzorten zum Gazastreifen heulten in der Früh die Warnsirenen, wie das israelische Militär mitteilte.

Die amtliche palästinensische Nachrichtenagentur Wafa teilte am Samstag mit, im Flüchtlingslager Shati im Westen von Gaza sei ein Haus getroffen worden. Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums zufolge seien dabei zehn Mitglieder einer palästinensischen Familie getötet worden, darunter acht Kinder. Ein fünf Monate alter Bub überlebte den Angriff demnach.

Bewohner von Tel Aviv: "Bombardement hat ein neues Ausmaß erreicht"

Gideon Tenner, Bewohner von Tel Aviv, berichtet im PULS 24 Interview über die Raketenangriffe auf Israel und die jüngste Eskalation im Nahost-Konflikt.

Auch in Beit Lahia im Norden des Küstenstreifens sowie an anderen Orten wurden laut Wafa Zivilisten getötet. Eine israelische Armeesprecherin sagte, man prüfe die Berichte. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums wurden seit der Eskalation der Gewalt am Montag 140 Palästinenser im Gazastreifen getötet.

In der israelischen Stadt Beersheba wurde nach Polizeiangaben ein Haus durch Raketensplitter getroffen. Es gebe Sachschaden, aber keine Verletzten, hieß es. Auch die israelischen Küstenstädte Ashkelon und Ashdod wurden erneut angegriffen. Wie Israels Armee mitteilte, kamen in Israel durch den Raketenbeschuss der vergangenen Tage acht Menschen ums Leben

Seit Montag wurden nach Angaben palästinensischer Gesundheitsbehörden im Gazastreifen mindestens 132 Menschen getötet, darunter 32 Kinder und 21 Frauen. Rund 950 Menschen seien verletzt worden. In Israel kamen nach Angaben dortiger Behörden acht Menschen ums Leben, darunter zwei Kinder. Auch ein Soldat sei unter den Toten, er sei an der Grenze zum Gazastreifen auf Patrouille gewesen sei.

USA um Deeskalation bemüht

Die USA bemühen sich unterdessen intensiv um Deeskalation im Gaza-Konflikt. Wie die US-Botschaft in Israel am Freitagabend mitteilte, landete der Spitzendiplomat Hady Amr auf dem Flughafen Ben Gurion bei Tel Aviv. US-Außenminister Antony Blinken hatte ihn gebeten, sich mit Vertretern beider Seiten zu treffen.

Israel und Ägypten halten den Gazastreifen unter Blockade und begründen dies mit Sicherheitserwägungen. Die islamistische Hamas wird von Israel, den USA und der EU als Terrororganisation eingestuft. Sie hat die Zerstörung Israels zu ihrem Ziel erklärt.

ribbon Zusammenfassung
  • Am Samstag teilte die österreichische Botschafterin in Tel Aviv, Hannah Liko, via Twitter mit, dass in der Nähe des Botschaftsgebäudes eine Rakete eingeschlagen ist.
  • "Glücklicherweise sind wir alle in Sicherheit", berichtete Liko auf Twitter mit. Sie forderte ein sofortiges Ende der Gewalt. 
  • Die Rakete sei in Ramat Gan nahe Tel Aviv eingeschlagen, teilte Liko mit. Nach Angaben des Außenministeriums ist die Einschlagstelle 1,4 Kilometer von der österreichischen Botschaft entfernt.
  • Die israelische Luftwaffe setzte Samstagfrüh ihre Angriffe auf den Gazastreifen fort, während die radikal-islamische Hamas von dort den Süden Israels mit Raketen beschoss.
  • Im Gazastreifen wurden ein internationales Medienbüro bombardiert.
  • In dem Gebäude haben unter anderen der katarische Fernsehsender "Al-Jazeera" und die US-Nachrichtenagentur "Associated Press" (AP) ihre Büros.

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