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Imker warnen: Erstmals Asiatische Hornisse entdeckt

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Unter den Imkereien herrscht Aufregung um eine Asiatische Hornisse, die Medienberichten zufolge am Dienstag in der Stadt Salzburg gesichtet worden ist. Die "Vespa velutina" aus Südostasien, die im Jahr 2004 in Frankreich eingeschleppt wurde, jagt und vertilgt Insekten, darunter auch Honigbienen.

Vor zwei Tagen wurde sie nun erstmals in Österreich entdeckt. Die Imker sehen die heimischen Bienenvölker bedroht, falls es zu einer Verbreitung dieser Hornissen-Art kommt.

Bei der Entdeckung handelt es sich um eine einzelne Hornissen-Königin, wie Salzburgs Landes-Imkermeister Thomas Renner im APA-Gespräch am Donnerstag schilderte.

Sie war durch ein offenes Fenster in ein Labor einer Klinik geflogen und konnte lebend gefangen werden. In der Nähe befand sich auch ein Standplatz für Wohnmobile. Da nicht ausgeschlossen werden kann, dass sich in diesem Bereich noch weitere Asiatische Hornissen aufhalten, werden Locktöpfe aufgestellt, um sie einfangen zu können.

Bevölkerung wird sensibilisiert

"Die AGES (Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit, Anm.) steht uns jetzt bei. Sie hat die Hornisse identifiziert", schilderte Renner. Nun werde geprüft, ob die Königin begattet worden ist. Als Vorsichtsmaßnahme wurden nach einem Alarmplan nicht nur die österreichischen, sondern auch die bayerischen Imkereien verständigt, weil der Fundort im grenznahen Bereich zu Deutschland lag. In weiterer Folge werden die Blaulichtorganisationen, Gemeinden und auch die Bevölkerung sensibilisiert.

Für die heimischen Bienen bestehe dann eine Gefahr, wenn es den Asiatischen Hornissen gelinge, erfolgreich Nester zu gründen. "Dann haben wir ein akutes Problem", sagte Renner. "Wo das Handling mit dem Schädling nicht gelungen ist, wird die Imkerei zum Erliegen kommen." Folglich werde auch der Obst- und Gartenbau einen Schaden erleiden.

Eigene Hornissen-Hotline

Die Asiatische Hornisse sei für die Zivilbevölkerung aber nicht gefährlicher als die heimischen Arten, erklärte der Landes-Imkermeister. Die Menschen sollten sich gleich verhalten wie bei anderen Hornissen. Falls man Nester findet, solle man diese nicht wegräumen.

Der Imkerhof Salzburg hat eine eigene Telefon-Hotline unter +43 (0)664/99025539 eingerichtet. Wer eine "Vespa velutina" beobachtet oder Nester entdeckt, soll sich bei der Hotline, oder bei der AGES oder beim Land Salzburg melden.

Die Tiere sollen jedenfalls nicht gefangen oder getötet werden, da Verwechslungen mit heimischen Arten möglich sind. Im Gegensatz zur Europäischen Hornisse hat die Asiatische Hornisse keine rotbraune Kopfoberseite, sondern eine schwarze. Auffallend sind auch die schwarzen Beine mit gelben Spitzen. Der Brustabschnitt ist schwarz, der Hinterleib ist großteils schwarz mit orangem Band.

Video: Wie gefährlich sind Hornissen?

Hornisse als Bienen-Jäger

Die Vespa velutina ist deshalb für die Imker von Interesse, da sie bevorzugt soziale Hautflügler (Bienen, Wespen, Fliegen), Spinnen und Heuschrecken jagt, um ihre Brut zu versorgen, wie die AGES auf ihrer Homepage informiert. Die Frage, welch großen Schaden sie bei Bienenvölkern verursachen kann, wird unterschiedlich beurteilt. Die Vespa velutina ist tagaktiv und jagt ihre Beute im Flug.

Vor den Bienenstöcken lauert sie den heimkehrenden Bienen im Schwebeflug auf. Bei hoher Dichte der Asiatischen Hornisse kann es zur Schwächung der Völker und sogar zu Völkerverlusten kommen. Im Spätherbst, wenn die Stärke anderer Insektenpopulationen zurückgeht, können ungefähr 75 Bienen pro Tag erbeutet werden.

Charakteristisch sind die Nester mit einem Durchmesser von 40 bis 60 Zentimetern mit seitlichem Ausgang in hohen Bäumen. Das Hornissenvolk besteht aus durchschnittlich 6.000 Individuen, wobei nur die Königinnen überwintern. Die Asiatische Hornisse ist für gesunde Menschen genauso ungefährlich wie die heimische Hornisse, Vespa cabro. Allergische Reaktionen sind aber möglich. Beide Arten verhalten sich friedlich und greifen Menschen normalerweise nur bei Bedrohung an. Besonders beunruhigend wirkt der geräuschvolle Flug.

ribbon Zusammenfassung
  • In Salzburg wurde am 9. April erstmals eine Asiatische Hornissen-Königin in Österreich gesichtet, was eine potenzielle Bedrohung für heimische Bienen darstellt.
  • Um eine Verbreitung der Art zu verhindern, wurden Locktöpfe aufgestellt sowie die Öffentlichkeit in Österreich und Bayern alarmiert und sensibilisiert.
  • Die Asiatische Hornisse ist für den Menschen nicht gefährlicher als heimische Arten.
  • Bei Sichtungen oder Nestfunden soll die Hotline +43 (0)664/99025539 kontaktiert werden.