APA/APA (dpa/Symbolbild)/Patrick Pleul

Illegale Entsorgung von Plastikmüll nimmt zu

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Der Handel mit Plastikmüll boomt - und er findet neue Wege, seit China 2018 einen Importstopp beschlossen hat. Plastikmüll-Exporte würden seitdem vor allem nach Süd- und Südostasien umgeleitet und dort oftmals nicht fachgerecht entsorgt, heißt es in einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht der internationalen Polizeiorganisation Interpol.

Der Handel mit Plastikmüll boomt - und er findet neue Wege, seit China 2018 einen Importstopp beschlossen hat. Plastikmüll-Exporte würden seitdem vor allem nach Süd- und Südostasien umgeleitet und dort oftmals nicht fachgerecht entsorgt, heißt es in einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht der internationalen Polizeiorganisation Interpol.

"Sowohl in den Exportländern als auch in den aufstrebenden Importländern hat die illegale Verarbeitung von Plastikmüll zugenommen." Für den Bericht hat Interpol unter anderem Daten von Strafverfolgungsbehörden aus 40 Ländern ausgewertet. Zwischen 1992 und Jänner 2018 hatte China demnach 45 Prozent des weltweiten Plastikmülls importiert. Viele der neuen Zielländer sind laut Interpol mit den großen Müllmengen überfordert. Die Folge sei, dass ein großer Teil der Exporte mit großer Wahrscheinlichkeit in illegalen Recyclinganlagen oder Deponien lande oder verbrannt werde.

In Vietnam werden demnach 88 Prozent des Mülls nicht fachgerecht abgefertigt. In Indien (87 Prozent) und Indonesien (83 Prozent) ist der Anteil ähnlich hoch. "Diese Zahlen deuten darauf hin, dass die Exportnationen möglicherweise eine künstlich hohe Recyclingrate für ihren Plastikmüll melden, während in Wahrheit weiterhin große Unsicherheiten bestehen, wie der nach Übersee verschiffte Abfall behandelt wird", heißt es in dem Bericht.

Der Importanstieg in vielen Ländern hat laut Interpol zu strengeren Regulationen und Grenzkontrollen geführt. Viele asiatische Länder hätten seit 2018 verstärkt die Rückführung von illegalen Containern mit Plastikmüll verlangt. Interpol geht daher von einem "Domino-Effekt" und der Umleitung des Abfalls in neue südostasiatische Länder aus. Auch afrikanische und lateinamerikanische Länder könnten sich demnach zu Importeuren entwickeln.

Die Umweltschutzorganisation WWF reagierte entsetzt auf den Bericht über die "Müll-Mafia" und verlangte einen Exportstopp von Plastikmüll. "Außerdem brauchen Länder, die gerade von unserem Plastikmüll geflutet werden, Unterstützung beim Müllmanagement, etwa durch ein internationales Abkommen gegen Plastikmülleintrag in die Meere", sagte Bernhard Bauske, Projektkoordinator Plastikmüll bei WWF Deutschland.

ribbon Zusammenfassung
  • Plastikmüll-Exporte würden seitdem vor allem nach Süd- und Südostasien umgeleitet und dort oftmals nicht fachgerecht entsorgt, heißt es in einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht der internationalen Polizeiorganisation Interpol.
  • In Vietnam werden demnach 88 Prozent des Mülls nicht fachgerecht abgefertigt.
  • Viele asiatische Länder hätten seit 2018 verstärkt die Rückführung von illegalen Containern mit Plastikmüll verlangt.

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