Hunde-Experte: "Listen sind Rassismus in Reinstform"

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Die Hundetrainerin Conny Sporrer und der Autor Jochen Stadler sprechen sich im PULS 24-Interview mit Wolfang Schiefer für eine bessere Grundausbildung von Hunden aus, nicht aber für ein Verbot. Außerdem geben sie Tipps, wie man sich bei auffälligen Hunden am besten verhält.

Die tödlichen Beißattacke eines American Staffordshire Terriers im oberösterreichischen Naarn am Montag stieß Debatten über die Haltung von sogenannten Listenhunden los. 

In Österreich gibt es in Wien, Niederösterreich und Vorarlberg sogenannte "Rassenlisten". Auf diese Listen kommen Tiere, die als besonders gefährlich eingestuft werden und damit nur bewilligungspflichtig gehalten werden dürfen. Manche europäische Länder, etwa Deutschland, verbieten diese Rassen gänzlich. 

Listen sind "Rassismus in Reinsform"

Hundetrainerin Conny Sporrer erklärt derartige Listen im PULS 24-Interview mit Anchor Wolfang Schiefer für "willkürlich". Auch Autor und Hundeexperte Jochen Stadler spricht sich gegen ein Verbot von "Listenhunden" aus: "Das ist Rassismus in Reinstform", sagt er. 

Listenhunde, die oftmals auch als "Kampfhunde" bezeichnet werden, seien laut Sporrer nicht unbedingt aggressiver, als jene, die nicht auf der Liste stehen: "Schäferhunde verursachen viel mehr Beißattacken. Die stehen auf keiner Liste", sagt sie.  

Bessere Grund- und Alltagserziehung für Vierbeiner 

Diskutiert wird ein völliges Verbot von Listenhunden. Für Sporrer ist dieser "tragische Vorfall" aber vielmehr Grund für eine bessere Grund- und Alltagserziehung: "Ich bin der Meinung, dass 90 Prozent der Hunde in Österreich nicht gesellschaftstauglich erzogen werden", sagt die Hundetrainerin.

Auch Maßnahmen wie ein Hundeführerschein, wie es ihn etwa in Wien gibt, oder eine Beißkorb und Leinen-Regelung seien laut Stadler zweitrangig. "Viel wichtiger wäre eine gute Sozialisierung mit Menschen. Das funktioniert auch bei Listenhunden wunderbar, das sind teilweise die gutmütigsten Hunde", so der Experte. 

Dass der American Staffordshire Terrier "Elmo" nach der Attacke eingeschläfert wurde (PULS 24 berichtete), kann Sporrer nachvollziehen: "Ein Hund, der tötet, hat ganz klar eine Verhaltensstörung". 

Auffällige Hunde am besten ignorieren 

Wenn ein Hund sich auffällig verhält und der Hundebesitzer nicht dagegen tut, raten Stadler und Sporrer an, etwas Druck herauszunehmen. "Am besten langsamer werden und stehenbleiben", sagt Sporrer. Wenn Kinder dabei sind, sollten sie dem Tier im besten Fall nicht in die Augen starren

ribbon Zusammenfassung
  • Die Hundetrainerin Conny Sporrer und der Autor Jochen Stadler diskutierten im PULS 24-Interview mit Wolfang Schiefer über ein mögliches Verbot von Listenhunden.
  • Die tödlichen Beißattacke eines American Staffordshire Terriers im oberösterreichischen Naarn am Montag stieß Debatten über die Haltung von sogenannten Listenhunden los. 
  • In Österreich gibt es in Wien, Niederösterreich und Vorarlberg sogenannte "Rassenlisten".
  • Stadler versteht Listen als "Rassismus in Reinstform".
  • Der Vorfall sei Grund für eine "bessere Grund- und Basisausbildung" von Hunden, nicht aber für ein Verbot, so Sporrer.

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