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Hilfszusagen aus aller Welt für den Libanon

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Nach der Explosionskatastrophe in Beirut hat die libanesische Politik am Mittwoch um internationale Hilfe gebeten - und umgehend Zusagen erhalten. Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel sagte dem Libanon Unterstützung zu, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron versprach die Lieferung von medizinischem Hilfsmaterial und kündigte an, am Donnerstag zu Gesprächen über Hilfen in den Libanon zu reisen.

Nach der Explosionskatastrophe in Beirut hat die libanesische Politik am Mittwoch um internationale Hilfe gebeten - und umgehend Zusagen erhalten. Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel sagte dem Libanon Unterstützung zu, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron versprach die Lieferung von medizinischem Hilfsmaterial und kündigte an, am Donnerstag zu Gesprächen über Hilfen in den Libanon zu reisen.

Frankreichs Außenminister Jean-Yves Le Drian kündigte zudem an, die internationale Gemeinschaft für eine Unterstützung zu mobilisieren. Die Regierung in Paris hatte bereits mitgeteilt, 55 Sicherheitskräfte, sechs Tonnen an medizinischer Hilfe und ein Team mit zehn Notärzten in den Libanon zu schicken. Beide Länder haben aus historischen Gründen traditionell enge Beziehungen.

Der libanesische Präsident Michel Aoun hatte am Mittwoch um rasche internationale Hilfe gebeten. Sie müsse schnell bereitgestellt werden, weil sein Land bereits unter der herrschenden Wirtschaftskrise leide, sagte Aoun in einer TV-Ansprache. Er versprach eine zügige und transparente Aufklärung der Umstände, die zu der Explosion am Dienstag geführt haben. Bei der Explosion in einer Lagerhalle im Hafen der libanesischen Hauptstadt kamen mindestens 130 Menschen ums Leben, fast 5.000 Menschen wurden verletzt.

Über das Zentrum für die Koordination von Notfallmaßnahmen der EU werden nun mehr als 100 Katastrophenhelfer in die libanesische Hauptstadt Beirut geschickt. Die Experten und Such- und Rettungsfachleute kämen aus den Niederlanden, Tschechien und Griechenland, sagte ein EU-Beamter am Mittwoch. Auch von anderen Länder werde noch Unterstützung erwartet. "Die EU steht in diesen schwierigen Momenten an der Seite der Menschen in Beirut", kommentierte der für das EU Krisenmanagement zuständige Kommissar Janez Lenarcic.

Zu den ersten Ländern, die ihre Hilfe zusagten, gehörten die Golfstaaten. Katar will demnach Feldlazarette zur Versorgung der tausenden Verletzten schicken. Kuwait sagte die Entsendung medizinischer Nothilfe zu. Jordaniens Außenminister Ayman Safadi erklärte, sein Land sei zu jeder Hilfe bereit, die der Libanon nun benötige. Ähnlich äußerte sich der Iran. Sein Land bete zudem für das "großartige und widerstandsfähige Volk des Libanon", twitterte Außenminister Mohammad Javad Zarif.

Selbst Israel, das sich formell immer noch im Krieg mit dem Nachbarn befindet, bot humanitäre Hilfe an: Über die internationalen Vermittler hätten Verteidigungsminister Benny Gantz und Außenminister Gabi Ashkenasi "medizinische und humanitäre sowie sofortige Nothilfe angeboten", hieß es in einer Erklärung. Von libanesischer Seite wurden die Hilfsangebote aus Israel jedoch zurückgewiesen. Darauf angesprochen sagten Regierungsvertreter: "Wir nehmen keine Hilfe von einem feindlichen Staat an." Der Libanon und Israel haben keine diplomatischen Beziehungen. Libanesen sind jegliche Kontakte mit Israelis verboten.

Das österreichische Verteidigungsministerium gab bekannt, dass eine Kompanie der "Austrian Force Disaster Relief Unit" (AFDRU) aus dem ABC-Abwehrzentrum Korneuburg beim Zentrum für die Koordination von Notfallmaßnahmen der Europäischen Kommission für einen etwaigen Einsatz in Beirut eingemeldet wurde. Bei einer konkreten Anfrage könnte damit die spezialisierte Einheit des Bundesheeres binnen 24 Stunden in den Einsatzraum verlegen und dort mit den Profis für Such- und Rettungsmissionen sowie für Gefahrenstoffe tätig werden.

Die Libanesen vernetzten sich unter anderem über ein Instagram-Konto für die Suche nach Vermissten. Mehr als 86.000 Nutzer abonnierten das Konto, über das Betroffene mit Fotos nach Hinweisen zu Freunden und Verwandten suchen können. Meist sind Telefonnummern hinterlegt. "Ich erhalte 100 Nachrichten pro Minute", hieß es in einem Beitrag. Viele baten außerdem Schlafplätze über das Konto an.

US-Außenminister Mike Pompeo wiederum sprach den Betroffenen sein "tief empfundenes Beileid" aus. Die USA stünden angesichts der "schrecklichen Tragödie" bereit, dem Libanon zu helfen. Russland Präsident Wladimir Putin erklärte, sein Land teile den Schmerz des libanesischen Volks und hoffe, dass alle Verletzen rasch wieder genesen werden.

Griechenland und die Republik Zypern schicken Rettungsmannschaften mit Spürhunden in das von einer verheerenden Explosion betroffene Beirut. Die griechischen Helfer seien an Bord eines Transportflugzeuges aus Athen nach Beirut abgeflogen, berichtete der Staatsrundfunk (ERT) am Mittwoch. Zyperns Rettungsmannschaften sollten am Nachmittag vom Flughafen Larnaka aus an Bord von zwei Hubschraubern nach Beirut fliegen, teilte die zypriotische Polizei mit. Zahlreiche Menschen hatten am Vortag auf der rund 200 Kilometer westlich von Beirut liegende Insel Zypern die Explosion und die Druckwelle gespürt. Viele hätte an ein Erdbeben gedacht, berichteten zypriotische Medien.

ribbon Zusammenfassung
  • Nach der Explosionskatastrophe in Beirut hat die libanesische Politik am Mittwoch um internationale Hilfe gebeten - und umgehend Zusagen erhalten.
  • Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel sagte dem Libanon Unterstützung zu, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron versprach die Lieferung von medizinischem Hilfsmaterial und kündigte an, am Donnerstag zu Gesprächen über Hilfen in den Libanon zu reisen.
  • Ähnlich äußerte sich der Iran.

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