Schönbrunn und Co.
Haustiere als Futterspende? "Findet bei uns nicht statt"
Der Zoo von Aalborg warb in den sozialen Netzwerken und auf seiner Website um "Hühner, Kaninchen und Meerschweinchen", aber auch lebende Pferde würde man dankend entgegen nehmen. Diese würden im Anschluss geschlachtet werden.
"Nichts verschwendet"
In Zoos trage man mit Blick auf Tierschutz und fachlicher Integrität eine Verantwortung dafür, die natürliche Nahrungskette der Tiere abzubilden, rechtfertigte der Zoo seinen Spendenaufruf. Wer ein gesundes Haustier abzugeben habe, könne es daher gerne spenden.
"Auf diese Weise wird nichts verschwendet - und wir gewährleisten natürliches Verhalten, Ernährung und Wohlbefinden unserer Raubtiere", so der Zoo.
"Keinerlei Tiere von Besuchern"
Wie sieht die Situation in Österreich aus? Auf Nachfrage betont der Tiergarten Schönbrunn: "Schönbrunn nimmt für seine fleischfressenden Tiere keinerlei Tiere von Besucherinnen und Besuchern an."
Wer den Zoo unterstützen wolle, könne das unter anderem durch die 2021 ins Leben gerufene Spendenaktion "digitaler Futterkorb" machen. Dabei handelt es sich um einen monatlichen Spendenbeitrag, der für das Futter der Tiere verwendet wird.
Auch das Haus des Meeres praktiziere "keine Annahme oder Verwendung von privaten Futterspenden" - unabhängig davon, "ob es sich um Äpfel, Ratten, Kaninchen oder andere Lebensmittel handelt", betont der Zoo auf Anfrage.
"Eine solche Vorgehensweise, wie sie aktuell aus dem Aalborg Zoo in Dänemark berichtet wird, findet bei uns nicht statt."
"Fleischfressende Tiere benötigen Fleisch"
Sehr wohl Thema sei die artgerechte Ernährung der Tiere, insbesondere der Arten, die tierische Nahrung benötigen. Das Haus des Meeres betont: "Fleischfressende Tiere benötigen Fleisch - daran führt aus tiermedizinischer und ethischer Sicht kein verantwortungsvoller Weg vorbei."
"Dazu zählt etwa die gelegentliche Ganzkörperfütterung von Futtermäusen oder Ziegen, wie sie auch in anderen zoologischen und wissenschaftlichen Einrichtungen Standard ist."
Dabei gelte der Grundsatz: "Jedes Lebewesen verdient Respekt – unabhängig davon, ob es eines natürlichen Todes stirbt oder fachgerecht als Futtertier genutzt wird." Außerdem gilt: Das Verfüttern von lebendigen Wirbeltieren ist in Österreich gesetzlich verboten.
Verantwortungsvoll praktizierte Ganzkörperfütterung
"Aus veterinärmedizinischer Sicht halte ich es persönlich für sinnvoller, ein verstorbenes Pferd – oder auch ein anderes Lebewesen – im Sinne einer ressourcenschonenden Verwertung zu verfüttern, anstatt es ungenutzt zu entsorgen", erklärt Jeff Schreiner, Tierarzt und Direktor des Haus des Meeres.
Die "verantwortungsvoll praktizierte Ganzkörperfütterung" leiste in diesem Zusammenhang einen Beitrag zu "einem respektvollen und nachhaltigen Umgang mit Tierleben". "Stets im Einklang mit dem Tierschutz und mit dem Ziel, das natürliche Verhalten unserer Carnivoren zu fördern und eine gesunde Ernährung zu ermöglichen", so der Zoodirektor.
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Zusammenfassung
- Mit einem Spendenaufruf von Haustieren, die schließlich an seine Raubtiere verfüttert werden sollen, sorgte ein dänischer Zoo kürzlich für Schlagzeilen.
- Gibt es diese Praktik auch in Österreich? PULS 24 hat nachgefragt.